Transportlogistik in der Landwirtschaft

Fachtagung am Landwirtschaftszentrum Eichhof

Die Struktur der landwirtschaftlichen Betriebe verändert sich auch in Hessen rasant. Die Anzahl der Betriebe nimmt ab, die bewirtschaftete Fläche pro Betrieb zu. Dies ist in der Regel mit einer Erhöhung der Schlaggröße, aber auch mit deutlich weiteren Feld-Hof-Entfernungen verbunden. Damit einher geht die Notwendigkeit zu immer größerer und schlagkräftigerer Ernte- und Transporttechnik. Wie lässt sich eine solche Transportlogistik effektiv, kostensparend und bürgerfreundlich organisieren und durchführen? Auf diese Fragen will die nächste Fachtagung in der ALB-Baulehrschau am Landwirtschaftszentrum Eichhof in Bad Hersfeld am Dienstag, dem 11. Dezember Antworten geben.

Je größer die Betriebe werden, desto mehr wird die Organisation der Transportlogistik zur Herausforderung. Die ALB wird am 11. Dezember eine Fachtagung zu dem Thema durchführen.

Foto: Wagner

Neben dem Transport durch den landwirtschaftlichen Betrieb selbst werden solche Arbeiten immer häufiger durch Lohnunternehmen und Maschinenringe erledigt. Dann erhöht sich einerseits die Schlagkraft, andererseits aber auch die Belastung und Transportintensität in einem komprimierten Zeitfenster innerhalb einer Gemarkung oder Gemeinde. Das gilt in besonderem Maße, wenn Erntearbeiten für Biogasanlagen durchgeführt werden oder auch der Gärrest im Frühjahr beziehungsweise im Sommer nach der Getreideernte auszubringen ist.

Auf der ALB-Tagung wird Klaus-Dieter Sens vom Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen in einem verfahrenstechnischen und ökonomischen Vergleich verschiedene Mechanisierungen von Transportketten analysieren.

Mehrere Ernteketten koordinieren

Vor allem bei größeren Biogasanlagen gibt es eine Vielzahl von Lieferanten mit einer großen Anzahl von Einzelschlägen. Oft laufen mehrere Ernteketten parallel. Wie man hier die Erntemengen und -qualitäten sicher mithilfe moderner und GPS-gestützter Datentechnik erfassen und verrechnen kann, wird Hendrik Brügemann von der Firma Claas in einem Vortrag aufzeigen.

Wie Konflikte mit Bürgern vermeiden?

Häufig laufen die Transporte durch enge Ortschaften und über kombinierte Wirtschafts- und Radwege. Gerade hier kommt es immer wieder zu Konfrontationen, weil sich Bürger belästigt fühlen. Wie man Konflikte möglichst vermeidet und sich bürgerfreundlich auf den Straßen verhält, wird Dr. Martin Wesenberg vom Bundesverband der Lohnunternehmen erläutern.

Welche verkehrsrechtlichen Bestimmungen bei den Transportzügen derzeit einzuhalten sind und für die Zukunft diskutiert werden, wird der Spezialberater für Straßenverkehrsrecht und Schlepper- und Transporttechnik bei der LWK Niedersachsen, Martin Vaupel, vorstellen.

Praktiker berichten über ihre Erfahrungen

Am Nachmittag werden drei Praktiker von ihren Erfahrungen berichten:

  • Kurt Gerhold, Leiter eines 5 000 ha-Marktfruchtbau-Großbetriebes nördlich von Halle in Sachsen-Anhalt, wird aufzeigen, wie man den Transport landwirtschaftlicher Massengüter konsequent und auch kostengünstig auf LKW-Basis organisieren kann.
  • Wie der Maschinenring Schwalm-Eder die Biomasse­ernte, unter anderem für die Großbiogaanlage mit Biomethaneinspeisung in Homberg (Efze) effektiv abwickelt, wird Michael Löber beschreiben.
  • Schließlich wird Wilfried Herrlich, einer der beiden Geschäftsführer des gleichnamigen Lohnunternehmens aus Hofbieber zu Wort kommen und verlustmindernde Gülle- und Gärrest­ausbringtechniken, die er als Dienstleistung anbietet, vorstellen.

Die Fachtagung wird um 9.30 Uhr beginnen. Die Teilnahmegebühr beträgt 25 Euro inklusive Mittagsimbiss.

Wagner – LW 48/2012