Trockenheit bedrückt die Bauern

Die nun schon seit März andauernde Trockenheit ist allgegenwärtiges Thema. Selbst in den Radiosendern, bei denen sich in den letzten Jahren Wettervorhersagen immer mehr ausgebreitet haben, aber oftmals mit viel Gequatsche verbunden sind, besinnt man sich darauf, dass Regen zwar die Grillparty stören kann, aber eben auch lebenswichtig für die Landwirtschaft und schließlich für die Ernährungssicherung ist.

Für die Landwirte ist die Wetterlage mehr als bedrückend. Die Futterbaubetriebe sind die ers-ten, die die konkreten Auswirkungen spüren. Bis zu 50 Prozent weniger Gras wurden in der Region geerntet. Über die Futterversorgung des Viehs muss man sich Sorgen machen. Auch der Raps, der insbesondere bei Spätsaaten oftmals Schoten abgeworfen oder nicht richtig ausgebildet hat, sieht nicht gut aus. Das gleiche gilt auch für Getreide. Der Weizen befindet sich am Ende der Schossphase und braucht dringend Wasser für die Kornfüllungsphase.

Landwirte, die Vorkontrakte abgeschlossen haben, bangen darum, ob sie die Lieferverpflich­tung erfüllen können. Es könnte die gleiche Situation entstehen wie im vergangenen Jahr, als das Getreide durch die verregnete Ernte nicht die Qualitätsanforderungen erfüllte und der Handel Ersatzbeschaffungen tätigen musste. Ist absehbar, dass die Verträge nicht eingehalten werden können, sollte man sich deshalb frühzeitig mit dem Handelspartner in Verbindung setzten.

Dass aufgrund der Trockenheit im Getreide regional weniger Fungizide und auch Stickstoff eingesetzt werden kann, ist kein Trost, denn für mehr Ertrag hätte man ja die Produktionsmittel gerne eingesetzt. Nicht nur in Europa auch in anderen Weltgegenden sind die Wetterbedingungen derzeit ungünstig. Das wirkt sich natürlich auf die Agrarmärkte aus, wie unser aktueller Bericht auf S. 17 beschreibt.

Cornelius Mohr