Trockenheit sorgt für früh gedrillte Spätsaaten

Getreidevirosen im Herbst 2018

Alljährlich werden im Labor des DLR Rheinhessen-Nahe-Hunsrück in Bad Kreuznach Ausfallgetreideproben aus Risikogebieten auf Befall durch Verzwergungsviren untersucht. Aktuell wurde für das Gerstengelbverzwergungsvirus (BYDV) ein nur geringes Befallsniveau ermittelt. Anders sieht es beim Weizenverzwergungsvirus (WDV) aus, das durch Zikaden hervorgerufen wird.

Die Symptome zeigen sich erst im Frühjahr.

Foto: Nöth

Das ermittelte Befallsniveau durch WDV ist aktuell hoch, vor allem in geschützten Lagen. Beide Virosen (BYDV und WDV) befallen alle Getreidearten, besonders empfindlich sind Wintergerste, Hafer und Winterweizen. Frühe Saaten im September sind am stärksten gefährdet, denn je früher Viren in die Bestände gelangen, desto größer ist die Schädigungsgefahr. Gefährdet sind vor allem windgeschützte Gemarkungen und Felder etwa in Nähe von Hecken.

In etwas mehr als der Hälfte aller Felder waren Virosen nachweisbar. Das Niveau des durch Blattläuse übertragbaren BYDV reicht hier von sehr gering bis mittel (3 von 29 Fällen). Etwa 45 Prozent der Proben wiesen WDV auf, wobei sieben Standorte aus Rheinhessen und dem Nahetal Starkbefall aufweisen. Die Ergebnisse sind in etwa mit denen von 2011 vergleichbar. Damals konnten bei sonniger Herbstwitterung Läuse und Zikaden die Virosen übertragen. Der strenge Frost im Februar 2012 verursachte erhebliche Auswinterungsverluste bei bereits geschwächter Wintergerste als auch im Weizen – je nach Winterhärte der Sorte.

Ulrich Nöth, DLR Rheinhessen- Nahe-Hunsrück, Bad Kreuznach  – LW 42/2018