Ãœber die aktuelle Lage in der Landwirtschaft informiert

EU-Abgeordnete Werner besichtigt Milchviehbetrieb

Martina Werner, Mitglied des EU Parlamentes und Spitze der SPD Hessen-Nord, informierte sich kürzlich im Betrieb von Dr. Carsten Steinhagen in Edermünde-Grifte zur hessischen Milchviehhaltung.

Von links: Reinhard Rudolph stellvertretender Vorsitzender RBV, Norbert Klapp, stellvertretender Vorsitzender RBV, Martina Werner MdEP, Adolf Lux, Vorsitzender RBV, Dr. Carsten Steinhagen Betriebsleiter, Dr. Bernd Wenck, Geschäftsführer RBV, und Günter Steinhagen.

Foto: Stefan Strube

Der Einladung des Regionalbauernverbandes Kurhessen (RBV) folgte die EU-Abgeordnete Martina Werner gern, um sich ein Bild von der aktuellen Situa­tion der landwirtschaftlichen Betriebe in ihrer Heimat zu machen. Adolf Lux, Vorsitzender des RBV, eröffnete das Treffen. Betriebsleiter Dr. Carsten Steinhagen führte durch den Milchviehbetrieb in Edermünde-Grifte und informierte über Themen wie die Futterzusammensetzung, Stalltechnik bis hin zur Milchleistung je Kuh.

Moderne Landwirtschaft praktiziert Tierwohl

Er betonte, dass die Haltungsbedingungen in immer stärkerem Maße auf die Bedürfnisse der Nutztiere ausgerichtet werden. Stallklima, Futterqualität, Hygiene und Tiergesundheit stehen dabei im Fokus. Jeder neuer Stall sei ein Fortschritt für Tierschutz und Tierwohl und bringe eine Verbesserung der Haltungstechnik mit sich, erklärte Steinhagen.

Eigenes Wasserkraftwerk an der Eder wird betrieben

Im Anschluss an den Rundgang durch den modernen Offenstall stellte Steinhagen das familieneigene Wasserkraftwerk an der Eder vor. Auch hier zeigte Diplomökonomin Werner, als Vollmitglied des EU-Fachausschusses für Industrie, Forschung und Energie großes Interesse und stellte zahlreiche Fragen. Zum Abschluss des Besuches widmete man sich weiteren aktuellen Themen der Landwirtschaft. Wie schwierig die Situation augenblicklich vor allem für die Milchbauern ist, machte Hofbesitzer Steinhagen deutlich:

Bürokratie und Düngeverordnung

„Wenn keine angemessenen Preise gezahlt werden, müssen weitere Betriebe schließen. Gestützt wird der Strukturwandel durch eine ausgeuferte Bürokratie, welche nicht zuletzt auf zu schnelle politische Entscheidungen zurückzuführen ist. Die Folgen für die Landwirtschaft mit vergleichsweise langen Produktionszeiträumen werden dabei zu wenig bedacht, insbesondere in Brüssel“, sagte Klapp, stellvertretender Vorsitzender des RBV. In diesem Zusammenhang stehe auch die anstehende Novelle der Düngeverordnung, welche eine erhebliche finanzielle Belastung für die Betriebe nach sich ziehen werde. Als Vorgehensweise, eine Düngeverordnung für ganz Deutschland mit sehr unter­schiedlichen Standortbedingungen und Tierzahlen als verbindliches Regelwerk zu im­plementieren, sorge für Unverständnis, besonderes in relativ tierschwachen Regionen, wie auch im Schwalm-Eder-Kreis mit einer Viehdichte von 0,65 GV/ha, sind die neuen Düngungsauflagen ungerechtfertigt, erklärte Dr. Bernd Wenck, Geschäftsführer des RBV. Weitere Themen waren die anhaltende Tierwohldebatte sowie der formelle sowie politi-sche Entscheidungsprozess in den europäischen Gremien.

rbv kurhessen – LW 32/2016