Über gesunde Klauen und erfolgreiche Weidehaltung
Arbeitskreistreffen mit Betriebsbesuch und Praxisteil
„Klauen mögen es gern trocken, mögen ein geringes Verletzungsrisiko und mögen es entspannt“, sagte Dr. Hans-Joachim Herrmann bei der Arbeitskreisveranstaltung-Weide zum Thema „Klauenpflege bei Mutter- und Milchkühen auf der Weide.“ Anschließend wurde die Hampel GbR in Schotten besichtigt, wodurch man sich ein Bild von den Tieren auf der Weide machen konnte. Nicole Fischer, Praktikantin beim Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen in Wetzlar berichtet.

Foto: Angela Mögel/Dr. Joachim Hermann
Wann der Tierarzt tätig werden muss
Vor allem durch harte und steinige Treibwege zur Weide kann es zu Sohlengeschwüren kommen. Diese Krankheit kann in drei Stadien eingeteilt werden: erstens in Blutungen, zweitens in Störung der Hornproduktion mit örtlicher Zusammenhangstrennung und vorquellender Lederhaut und drittes in ein tiefes Sohlengeschwür, wobei Knochen und Sehnen mit betroffen sind. In diesem Stadium muss dringend der Tierarzt kontaktiert werden. Sobald die Lederhaut betroffen ist, dürfen Klauenpfleger und Landwirt die betroffene Stelle nicht mehr behandeln.
Panaritium kann bei Weidehaltung auftreten
Panaritium und Mortellaro zählen zu den bakteriell bedingten Klauenerkrankungen. Typische Kennzeichen von Panaritium sind, dass die Tiere von heute auf morgen eine sehr starke Lahmheit aufzeigen. Durch steinige, trockene und harte Treibwege im Zusammenhang mit einem scharfen Treiben kann es schnell zu kleineren Verletzungen im Horn der Klaue kommen.
Durch diese Verletzungen können die Bakterien schnell in das Horn eindringen und dort schwere Entzündungen verursachen. Diese Erkrankung muss dringend mit Antibiotika behandelt werden, da die Giftstoffe der Bakterien in das Blut gelangen können, wodurch es zu einer Blutvergiftung und somit zum Tod der Tiere kommen kann. Mortellaro ist eine multifaktorielle Krankheit, die eher bei Stallhaltung durch mangelnde Hygienebedingungen ausgelöst wird und bei Weidehaltung seltener zu finden ist. Der funktionelle Klauenschnitt besteht aus drei Schritten:- Schritt 1: Kürzung der Klaue auf 7,5 cm im rechten Winkel zur Sohle und einem Einstellen der Dicke auf 0,5 cm, wodurch es zu einer Trachtenerhöhung kommt,
- Schritt 2: Innen- und Außenklaue auf eine Größe bringen,
- Schritt 3: Hohlkehlung von Außen- und Innenklaue anfertigen Klauenpflege bei Mutterkühen.
Klauenpflege bei Mutterkühen ist durch die Weidehaltung häufig nicht nötig. „Wenn ich keine Probleme habe, muss ich mir keine machen", sagte Dr. Herrmann. Falls doch eine Klauenpflege nötig ist, sollte diese einmal im Jahr gegen Ende der Winterperiode erfolgen. Hinsichtlich der Klauenpflege bei Mutterkühen ist die Arbeitssicherheit ein wichtiges Thema, da Mutterkühe weniger an den Umgang mit Menschen gewöhnt sind. Gefahrensituationen können durch Kenntnisse über das arteigene, natürliche Verhalten von Rindern reduziert werden.
Die Treibwege sollten nicht aus harten und scharfen Belägen bestehen, da dies zu Druckstellen und Klauenerkrankungen führen kann. Befestigte Treibwege sollten von Split oder kleinen Steinen mit Kehrmaschinen gereinigt werden. Schlechte Nasse Stellen auf der Weide, z.B. in der Nähe von Wasserfässern, sollten vor allem aufgrund von Prophylaxemaßnahmen gegen Panaritium vermieden werden.

Foto: Angela Mögel/Dr. Joachim Hermann