Über Rübenzüchtung, Betriebe und Hofkauf
Große Fachschüler-Fahrt nach Norddeutschland und Dänemark
Die Einjährige landwirtschaftliche Fachschule Alsfeld hat die Abschlussfahrt durch die Bundesländer Niedersachsen, Hamburg und Schleswig-Holstein unternommen. Die Exkurison führte auch nach Dänemark.
Begonnen hat die Studienfahrt mit dem Besuch des Pflanzenzuchtunternehmens Kleinwanzleben (KWS) in Einbeck. Jürgen Roth von der Firma informierte die Klasse über Zuchtmethoden und den Anbau von Zuckerrüben. Der Rübenertrag steigt durch den Zuchtfortschritt jährlich um 1 bis 2 Prozent.Die Entwicklung einer neuen Sorte dauert zehn bis zwölf Jahre. Auch war der von der KWS geführte Pacht- und Ökobetrieb Klostergut Wiebrichtshausen als Besichtigungsobjekt für die Studierenden im Blick. Er wird unter dem Ökosiegel Naturland geführt und bewirtschaftet 450 ha. 400 ha sind Acker- und 50 ha Grünland. Die Ackerzahlen bewegen sich zwischen 30-80 Bodenpunkten. Der Betrieb wirtschaftet viehlos. Organische DünÂger bekommt er von Hähnchenmästern. Die Zuchtfirma nutzt den Betrieb, um Arten- und Sorten für den Ökobetrieb zu überprüfen und zur Saatgutvermehrung von Ökosaatgut. Der Betrieb hat 3 Mitarbeiter inklusive Betriebsleiter.
Betrieb mit Hofmolkerei
Auch wurde der 1 220 ha große Betrieb von Stefan Kruse in Rellingen bei Pinneberg in Schleswig-Holstein besichtigt, der zu je 50 Prozent mit Mais und Grünland bei einer Ackerzahl von 30 Bodenpunkten bewirtschaftet wird und 240 Milchkühe sowie 75 Milchziegen hält.
Der Betrieb hat eine eigene Hofmolkerei mit Direktvermarktung. Ungefähr 500 000 Liter Milch werden so verarbeitet. Der Betrieb von Detlef Horstmann in Jerrishoe hält 510 Kühe, 300 Stück Jungvieh und betreibt eine 220 kWp Biogasanlage sowie eine 530 kWp PhotovoltaikÂanlage. Die Biogasanlage wird nur mit Gülle, Stallmist und FutÂterresten gespeist. Der Betrieb hat 370 ha bei 20 bis 30 BoÂdenpunkten. Auf diesem Betrieb arbeiten zwei Melker, ein Herdenmanager, ein BesamungstechÂniker, zwei Auszubildende und der Betriebsleiter.
Weiterhin fuhren die Fachschüler nach Dänemark. Empfangen wurden sie von Claus Erichsen vom landwirtschaftlichen Hauptverein Nordschleswig. Dieser Verein betreut in Dänemark etwa 600 landwirtschaftliche Betriebe. Die Finanzierung des Vereins erfolgt über Mitgliedsbeiträge und Beratungsgebühren.
Über das dänische Erbrecht
Die landwirtschaftlichen Betriebe in Dänemark liegen meist in Einzelhoflage. Eine Besonderheit für die deutschen Besucher war das dänische Erbrecht. Die Hofnachfolger müssen den Betrieb immer vom Vorgänger käuflich erwerben. In Dänemark gibt es 45 000 landwirtschaftliche Betriebe, wovon 10 000 im Haupterwerb geführt werden.
Sauenhaltung in Hütten
Dort wurde der Sauenbetrieb von Dirk Jürgens in Klofttoft besichtigt, der sich durch Freilandhaltung von 250 Sauen und die ökologische Haltung auszeichnet. Die Sauen sind ganzjährig draußen. Der Betrieb erreicht 24 abgesetzte Ferkel pro Sau und Jahr. Die Rassen sind bei der Muttersau Dänische Landrasse mal Duroc und beim Eber Pietrain. Für 250 Freilandsauen werden 20 ha Ackerfläche benötigt. Die Sauen werden einmal am Tag gefüttert. Futtermittel sind Mais- und Grassilage und ein Kraftfutter auf Pelettbasis. Diese werden einfach auf die Erde der Sauenplätze geworfen und dann von den Sauen aufgenommen. Auf der Ackerfläche wird Silomais und Getreide angebaut. Sämtliches Stroh wird zugekauft.
In Dänemark wurde auch der Ackerbau- Schweinemastbetrieb von Jörgen Philipsen in Aabenroa besichtigt, der eine 290 ha arrondierte Nutzfläche mit einer Ackerzahl von 50 bis 70 Bodenpunkten hat und mit einer viergliedrigen Fruchtfolge aus Raps-Winterweizen-Winterweizen-Wintergerste wirtschaftet.
Auf der Rückreise wurde in Wietzendorf bei Soltau in Niedersachsen der Betrieb von Hermann und Stephan Winkelmann besichtigt, der 100 ha bewirtschaftet und 35 Milchkühe hält. Weitere Betriebszweige sind Lachsforellen sowie Ferienhäuser. Der Fischzuchtbetrieb produziert 250 t Lachsforellen und 40 bis 50 t Kaviar pro Jahr. Die Schlachtung der Forellen findet im eigenen Schlachthaus in den Monaten November bis Dezember und Februar bis März statt. Hierbei wird mit zehn Arbeitskräften in drei Schichten gearbeitet. Die Jungfische bezieht der Betrieb mit 10 Gramm als weibliche Tiere aus Dänemark. Die Aufzuchtdauer beträgt 26 Monate. Die Tiere haben dann ein Gewicht von 2 bis 4 kg erreicht. Einmal pro Jahr wird eingestallt. Sowohl das Fischfleisch als auch der Kaviar wird über Großhändler vermarktet. Die Futterverwertung beträgt bei den Lachsforellen etwa 1 zu 0,7 bis 1,0. Das Futter wird kontinuierlich über eine Zeitschaltuhr im Teich gegeben.
Freimut Krug, LLH