Ãœberragender Fleischrindertag in Alsfeld

Ãœberregional besuchte Zuchtschau in der Hessenhalle

Viele Faktoren haben dazu beigetragen, dass sich die gute Resonanz beim Hessischen Fleischrindertag in Alsfeld dieses Jahr noch einmal gesteigert hat.

Die 1a Highland-Kuh Pavla von Heinz Westphal, Momberg, war gleichzeitig die Kuh mit der besten Fruchtbarkeitsleistung über drei Generationen.

Foto: Jost Grünhaupt

Die Aufhebung der Quarantänebedingungen für BHV1, das sichtbare Auslandsinteresse an erstklassigen Fleischrindern aus Hessen und die problemlosen Straßenverhältnisse haben mit Sicherheit dazu beigesteuert, vielleicht auch noch andere Faktoren. Jedenfalls gab es zum Schlussbild keine freien Sitzplätze in der Halle und Stehplätze mit guter Sicht waren ebenfalls begehrt. Mit Gerry Ernst, Ettelbrück, und Torsten Kirstein, Verden, waren zwei äußerst versierte Experten aus dem Bereich der Fleischrinderzucht als Preisrichter im Ring tätig, die ihre Entscheidungen mehrfach sehr detailliert begründeten.

Blonde d`Aquitaine auch mit von der Partie

Wieder mit von der Partie war die Rasse Blonde d`Aquitaine; der erste Siegertitel ging an Lisette, eine Digne-Tochter von Dr. Jürgen Reichwein, Villmar, die mit ihrer Harmonie und dem ausgeprägten Rassetyp die Favoritin war. Beim Vergleich der beiden Bullen Digne von Dr. Jürgen Reichwein und Eldorado von der Koempel GbR, Großenlüder, wies Gerry Ernst darauf hin, dass es sich um erstklassige Vertreter der Rasse handelte und die aktuelle Kondition den Ausschlag zugunsten von Eldorado gab.

Aus der Gruppe der vorzüglichen Charolais-Rinder wurde die Beethoven-Tochter Virginie zur Siegerin ausgewählt.

Foto: Jost Grünhaupt

Starke Präsenz zeigten die Charolais-Züchter beim Wettbewerb der Rinder. Im ersten Ring stand mit Virginie eine Beethoven-Tochter von Volker Reinhard, Brechen, an der Spitze, die sich durch besonders gute Typmerkmale auszeichnete, gefolgt von der Tempo-Tochter Desiree, einem breiten, bestens entwickelten Rind von Horst Bierwirth, Weißenborn. Auch in der Gruppe der jüngeren Färsen stand mit Atlante, einer Flashback-Tochter vom Betrieb Gries, Laubach, ein Rind mit viel Entwicklung und Wuchs vor der ebenfalls sehr typvollen Fakir-Tochter Fabienne von Eva Schneider, Lollar. Die Siegertitel gingen bei der abschließenden Entscheidung an das Spitzenduo der älteren Gruppe, wobei Gerry Ernst hier bezüglich auf die rassetypische Qualität seiner Siegerin Virginie aus der Herde Reinhard hinwies. Einen sehr starken Auftritt hatten dann die Charolaiskühe mit der Norbert-Tochter Gerdi von Matthias Hofius, Bad Berleburg, an der Spitze; eine Kuh mit enormer Breite und Tiefe und sehr viel Volumen. Das hervorragende Erscheinungsbild der Heros-Tochter Aida vom Betrieb Damm, Buchenau, wurde noch durch die Zwillingskälber bei Fuß deutlich aufgewertet. Ein etwas unterschiedliches Bild bekamen die Zuschauer beim Vergleich der Charolaisbullen zu sehen. Der breit ausgelegte, sehr gut bemuskelte Juventus vom Betrieb Gries, Laubach, wurde an die Spitze gestellt und der großrahmige, harmonische Capitol P von Nicole Eigenbord, Branders, ging auf 1b.

Sehr viel Qualität in der Rasse zeigte die Blonde d´Aquitaine-Siegerfärse Lisette V. Digne von Dr. Jürgen Reichwein, Villmar.

Foto: Jost Grünhaupt

Mit einer sehr starken Beteiligung warteten die Fleckvieh-Züchter auf und in der ersten Gruppe standen zwei sehr breit ausgelegte, tiefe Rinder an der Spitze. Den Vorzug erhielt die Held-Tochter Paula von Andreas Grob, Schlitzenhausen, die perfekt vorbereitet eine optimale Kombination aus Breite im Rücken und Ausprägung der Keule zeigte, aber auch das enorme Potential der Apostle-Tochter Bonita von Friedrich Wilke, Rhenegge, konnte man nicht übersehen. Bei den jüngeren Rindern führte die Amir-Tochter Iris von Andre Schneider, Volkholz, das Feld an, eine Färse mit viel Länge und ausgeprägter Muskulatur. Ihr folgte die ebenfalls in allen Merkmalen überzeugende Carl-Tochter Mandy von Markus Rahn, Bobenhausen. Beim Vergleich der Klassensiegerinnen entschied sich Gerry Ernst zugunsten der Held-Tochter Paula von Andreas Grob, die für ihn das perfekte Bild einer Fleckvieh-Färse zeigte, Iris von Andre Schneider wurde Reservesiegerin. Der erste Klassensieg bei den Kühen ging an Pamy, eine Campari-Tochter von Matthias Urbach, Wahlen, die ihre besonderen Vorzüge im gesamten Seitenbild hatte, während bei der jüngeren 1a-Kuh Jasmina von T-Rex, im Besitz von Mario Walther, Frankfurt, ihr Wuchs, das sehr gute Kalb und die Ausprägung im Rücken besonders betont wurden. Diese Attribute führten dazu, dass Jasmina den Titel Siegerkuh zugesprochen bekam und Pamy ihr auf dem Reservesiegerplatz folgte. Weitere starke Präsenz gab es bei den Fleckviehbullen, wo die Konkurrenz eindeutig zugunsten des in Top-Form vorgestellte Vererbers Diego, im Besitz von Tobias Feucht, Ober-Erlenbach, und Matthias Urbach, Wahlen, ausging. Mit seiner Rumpfigkeit, Breite und Tiefe ging er vor dem langgestreckten, gut bemuskelten Calvin F im Besitz von Andre Schneider, Volkholz.

Das erstklassige Gesamtbild des Galloway-Bullen Evo von der ZG Kempenich/Fengels/Molter wurde mit dem Siegertitel belohnt.

Foto: Jost Grünhaupt

Limousinfärsen mit Rassecharakter

Mit leichten Unterschieden im Erscheinungsbild war die Klasse der Limousinfärsen versehen und die erste Klasse wurde zugunsten von Dafne, einer Faignant-Tochter von Stefan Kohlmann, Buchenau, entschieden, da dieses Rind in den Merkmalen des Rassecharakters, der Übergänge und Ausprägung des Rückens besonders gefallen konnte. Ihr folgte Janet, eine besonders breit ausgelegte Bronzo-Tochter von Robert Brandt, Klein-Bieberau, mit enormem Fleischansatz. Bei den jüngeren Tieren ging die 1a-Rosette an Ulana, eine sehr feste, ausgeglichene Hugo-Tochter von Ulrich Pflanz, Unter-Wegfurth, während die mit viel Entwicklung und Breite versehene Thalea von Leon aus dem Betrieb von Hans Hildenbrand, Bellings, als 1b-Platzierte folgte. Die Favoritin für den Siegerplatz war dann Dafne, deren Vorzüge in Rassequalität und Feinheit noch einmal deutlich vom Preisrichter betont wurden, Ulana wurde als Reservesiegerin hervorgehoben. Der Vergleich der Limousinkühe wurde eine deutliche Angelegenheit für die natürlich hornlose Bolide-Tochter Ontaria von Stefan Kohlmann, Buchenau, sehr überzeugend im Seitenbild und der Breite und Bemuskelung des Oberkörpers. Ein Wettbewerb mit besonderer Spannung ist jedes Jahr das Richten der Limousinbullen. Zunächst standen vier ältere Vererber im Wettbewerb und es gab eine eindeutige Entscheidung zugunsten von Faignant von Stefan Kohlmann, Buchenau, da dieser Bulle mit seinem Format und im Besonderen den wichtigen Rassemerkmalen hier die Maßstäbe setzen konnte. Die 1b-Platzierung ging an Baran, einem harmonischen Benjamin-Sohn von Wigbert Jost, Großentaft. In der Kategorie der jüngeren Bullen stand Lasar PP vorn, ein enorm entwickelter Vererber mit sehr viel Tiefe und Fleischansatz, ausgestellt von der Zuchtgemeinschaft Karsten Watz und Dietmar Winter und der 1b-Platz ging an Hardy, einem breiten, bestens bemuskelten Bullen von Manfred Schmidt, Ober-Seemen. Als es um die Vergabe des Siegertitels ging, hatte Gerry Ernst den Vererber Faignant eindeutig auf der Liste und wies noch einmal auf die Gesamtqualität dieses Bullen hin, Reservesieger wurde der in der Oberlinie und den Übergängen ebenfalls tadellose Baran von Wigbert Jost.

Eine ausgeglichene Gruppe wurde bei der Rasse Uckermärker ausgestellt und das in der Entwicklung sehr überzeugende Rind Mia P von Christian Blaufuß, Tann, erhielt den Titel „Bestes Tier der Rasse“.

Einen starken Eindruck hinterließ die Limousin-Siegerkuh Ontaria P (V. Bolide P) von Stefan Kohlmann, Buchenau, deren Sohn Stanly PP* für den Besamungseinsatz bei ZBH und LTR angekauft wurde.

Foto: Jost Grünhaupt

Weitere Ergebnisse im Ãœberblick Gleich in der ersten Rinderkonkurrenz bei der Rasse Galloway bekam Torsten Kirstein eine erstklassige Qualität zur Bewertung vorgestellt. Die El Toro-Tochter Klare vom Zuchtbetrieb Kraft, Ottrau, überzeugte durch ihre außergewöhnliche Harmonie und korrekte Erscheinung und erhielt somit den 1a-Preis vor der ebenfalls in allen wichtigen Merkmalen überzeugenden Oleg-Tochter Udessa von Arno Molter, Watzelhain. Bei den jüngeren Rindern stand Ivana, eine Brigadier-Tochter von Harald Battefeld, Wiesenfeld, vorn, durchweg sehr ausgewogen und bestens entwickelt. Bei der Auswahl der Sieger blieb Torsten Kirstein in der Reihenfolge der älteren Klasse, so dass das kompletteste Rind der Konkurrenz die El Toto-Tochter Klare aus dem Hause Kraft die Siegerschleife bekam, Udessa erhielt den Reservesiegertitel. Einen starken Auftritt hatten die Gallowaybullen, dabei ging mit dem Emperor-Sohn Evo von der Zuchtgemeinschaft Kempenich/Fengels/Molter ein in bester Manier präsentierter Vererber an der Spitze, gefolgt von dem nach wie vor in tadelloser Verfassung ausgestellten dunfarbenen Rob Roy von der Zuchtgemeinschaft Judith Bock und Hans Braun. Der Klassensieg bei den jüngeren Gallowaybullen ging an den in der seltenen Farbzeichnung „weißes Galloway mit dunfarbener Pigmentierung“ versehenen Manfred von Hans-Walter Schmerfeld, Solz, auch hier würdigte Torsten Kirstein eindeutig die Qualität der älteren Bullen und vergab den Siegertitel an Evo, gefolgt von Rob Roy, die sich gegen die jüngeren Konkurrenten sichtbar durchsetzen konnten.

Der Angus-Sieger Admiral von der ZG Bischoff PTR, Neukirchen, und Ulrich Heinz, Wehrda, überzeugte durch seine Harmonie und Korrektheit.

Foto: Jost Grünhaupt

Beim Wettbewerb der Gallowaykühe traten ausnahmslos schwarze Kandidatinnen an und der Spitzenplatz ging an die Ace-Tochter Ysop von Horst u. Lieselotte Kraft, Ottrau, die sich mit ihrer Gesamterscheinung gegen die sehr gleichmäßige, gut bemuskelte Hamlet-Tochter Quarta von Norbert Noll, Treisbach, durchsetzen konnte.

Angus mit gut besetzten Rindergruppen

Die Konkurrenz bei der Rasse Angus fing mit zwei qualitativ gut besetzten Rindergruppen an und der erste 1a-Platz ging an Hyazinte, eine Polar-Tochter von Rainer Henz, Moischt, die mit ihrer Harmonie, Breite und dem sehr guten Muskelansatz die meisten Trümpfe auf der Hand hatte und ihr folgte Monas Lisa, eine sehr wüchsige, mit viel Tiefe ausgestattete Silvano-Tochter von Friedrich Wilhelm Sippel, Helmscheid. Die Favoritin in der zweiten Gruppe war die sehr harmonische, edle Franko-Tochter Eda von Josef Harbecke, Korbach, gefolgt von Wikje, einer wüchsigen mit viel Entwicklungsfähigkeit ausgestatteten DesignPlus-Tochter der Bischoff PTR, Neukirchen.

Die Siegerentscheidung fiel dann zugunsten von Hyazinte, die sich absolut komplett präsentierte und der edle Ausdruck und die Harmonie von Eda wurden mit dem Reservesiegertitel belohnt. Beim Vergleich der Anguskühe traten vier im Wettbewerb miteinander an und der Siegertitel wurde hier an Maxima, eine sehr harmonische schwarze Rocky-Tochter von Dieter Hoffarth, Lohra, vergeben, deren sehr gutes Kalb ausdrücklich gewürdigt wurde und aus dem Trio sehr guter Angusbullen wählte Torsten Kirstein den von der Besitzergemeinschaft Bischoff PTR, Neukirchen, und Ulrich Heinz, Wehrda, ausgestellten Admiral aus, dessen Vorzüge ganz eindeutig im Rassetyp und der ausgeprägten Harmonie im Körperbau liegen.

Der imposante Fleckviehsieger Diego PP* im Besitz der ZG Matthias Urbach und Tobias Feucht wurde neuer Hessen-Champion.

Foto: Jost Grünhaupt

Rotes Höhenvieh war ebenfalls vertreten

Die Rasse Rotes Höhenvieh wurde dieses Jahr von den Zuchtbetrieben Karl Wilhelm Becker, Lehrbach, Erich Koch, Deisel, und Peter Pilz, Niedenstein, vertreten, wobei der Bulle Kasper, ausgestellt vom Betrieb Pilz, als bestes Tier dieser Konkurrenz ausgezeichnet wurde. Die beste Highlandkuh Pavla, eine Murphy-Tochter, kam aus dem Betrieb von Heinz Westphal, Neustadt, gleichzeitig ging an diese Kuh auch der Titel „Kuh mit der höchsten Fruchtbarkeitsleistung“, da sie selber und ihre Mutter und Großmutter die höchste Anzahl an Abkalbungen aller ausgestellten Kühe nachweisen konnte. Eine sehr gute Abrundung stellten auch dieses Jahr die Demonstrationsgruppen Pinzgauer (Marcus Mihm, Tann), Welsh Black (Achim Vogt, Nentershausen) und Zwergzebu (Wolfgang Lomp, Lehnhausen) dar, die mit ihrer Beschickung das Schaubild ein weiteres Mal bereicherten. Vor der Siegerehrung mit der Vergabe der Auszeichnungen an die Bestplatzierten der Schau, fand die wichtigste Entscheidung statt: Alle Bullen traten in Konkurrenz miteinander an und nun galt es für Torsten Kirstein und Gerry Ernst den Hessen-Champion auszuwählen. Zunächst wurden drei Kandidaten für das Finale benannt, doch zur großen Freude seines Ausstellers erhielt der in imposanter Manier präsentierte Fleckviehsieger Diego die Schärpe des Hessensiegers zugewiesen. Die enorme Präsenz, die dieser Bulle zeigen konnte, wurde damit vom Preisrichterduo ausdrücklich gewürdigt.

Ehrengäste würdigen züchterisches Éngagement

Dr. Anna Runzheimer aus dem hessischen Landwirtschaftsministerium, und HBV-Präsident Karsten Schmal brachten die besondere Wertschätzung für die Arbeit der Fleischrinderzüchter zum Ausdruck. Grünhaupt, LLH Kassel

Grünhaupt, LLH Kassel  – LW 6/2016