Unglaubliches vom Bundeskartellamt
Ganz abgesehen davon sind die Auszahlungspreise und die Nachzahlungen der Konkurrenz unter den Erzeugern und unter den Molkereien bekannt, nur müssen sie sich die Daten jetzt mühsamer zusammensuchen. 70 Prozent der Milch wird in Deutschland außerdem von Genossenschaften verarbeitet, bei denen die Erzeuger Eigentümer sind und somit ein Wörtchen mitzureden haben.
Auffällig ist bei dem sogenannten Fallbericht des Kartellamtes, dass kein Wort über den Lebensmitteleinzelhandel (LEH) verloren wird. Denn dieser hat durch die Kenntnis der aktuellen Milchpreise eine noch stärkere Verhandlungsposition gegenüber den Molkereien. Die Argumentation, die Veröffentlichung spiele dem sehr konzentrierten und übermächtigen LEH in die Hand, wäre also viel plausibler. Gerade aber gegen das Gebaren des Einzelhandels zum Nachteil der Erzeuger und der Molkereien ist das Bundeskartellamt bislang kaum vorgegangen.