Unsere Vorräte sind aufgefüllt

Das Landeserntedankfest fand in Neustadt statt

Auf Einladung des Hessischen Bauernverbandes wurde vergangenen Sonntag das traditionelle Landeserntedankfest mit einem ökumenischen Gottesdienst in der katholischen Kirche „Heilige Dreifaltigkeit“ in Neustadt, Kreis Marburg-Biedenkopf, gefeiert.

„Wir brauchen Sie und wollen Sie auch in Zukunft in Ihrer Arbeit unterstützen“, versprach Staatssekretär Mark Weinmeister den Landwirten.

Foto: Lehmkühler

Weihbischof Karlheinz Diez im Gespräch mit HBV-Präsident Friedhelm Schneider und HBV-Generalsekretär Peter Voss-Fels (von links).

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Rund 500 Bäuerinnen und Bauern sowie zahlreiche Vertreter aus Politik, Verbänden und Verwaltung nahmen an dem Festgottesdienst und der anschließenden berufsständischen Feier im „Haus der Be­gegnung“ teil. Zu Beginn des erstmals ökumenischen Gottesdienstes sprachen der katholische Pfarrer Andreas Rhiel und die evangelische Pfarrerin Kerstin Kandziora aus Neustadt den Dank an Gott für die eingebrachte Ernte aus. Sie erinnerten an die diesjährigen Wetterkapriolen hierzulande sowie weltweit und daran, dass rund 850 Mio. Menschen auf der Welt Hunger leiden müssten. „Bei uns sind die Vorräte aufgefüllt. Wir können dafür sehr dankbar sein“, so Kandziora.

„Danken ist die Mitte des Glaubens“

Helmut Wöllenstein, Probst des Sprengels Waldeck und Marburg, berichtete von der eigenen Apfel- und Zwetschenernte mit seiner Familie, die bei ihm eine große Dankbarkeit ausgelöst hätte. „Zu wissen, woher die Früchte kommen, und sie mit den eigenen Händen ernten zu können, machte uns froh und dankbar. Vielen hier im Gottesdienst ging es bei der Ernte ähnlich“, so der Geistliche. Danken sei die Mitte des Glaubens, fuhr er fort. Danken habe mit Denken zu tun und würde Kraft für nötige Impulse geben, wozu Gott den Menschen geschaffen habe: „Gott setzte den Menschen in den Garten, um ihn zu bebauen und zu bewahren“, betonte Wöllenstein.

Vertrauen auf das Morgige

Die Erntekrone, von Loni Döhne aus Niederwalgern gebunden, brachten Trachtenträgerinnen in der Schwälmer und der evangelischen Marburger Tracht.

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„Die landwirtschaftlichen Betriebe säen und ernten für uns alle. Dafür danken wir“, sagte Weihbischof Karlheinz Diez. In Bezug auf die Lesung aus dem Matthäus-Evangelium, in dem es um Lilien auf dem Feld geht, die wachsen, aber nicht arbeiten, und um Vögel, die weder säen noch ernten, aber von Gott genährt werden, erklärte er: „Vor das Sorgen soll das Vertrauen in Gott kommen.“ Als Schöpfer und Lenker aller Dinge sei Gott die Absicherung unseres Lebens. „Der heutige Tag ist uns anvertraut, um Gutes zu tun. Wir können uns ihm stellen. Und wir können auf das Morgige vertrauen, denn auch das kommt von Gott. Er wird uns leiten“, so der Weihbischof.

Nicht nur die Kirche und der Kirchplatz waren festlich von den Verantwortlichen vor Ort geschmückt, sondern auch das „Haus der Begegnung“. Hier begrüßte HBV-Präsident Friedhelm Schneider die Anwesenden bei Kaffee und Kuchen. „Erntedank ist für uns Bauern Rück- und Vorschau zugleich“, sagte er. Die Rückschau auf die Ernte sei in diesem Jahr im Ergebnis besser ausgefallen als zunächst erwartet. Das liege auch daran, dass Bauern mit der Natur leben und mit ihr umgehen können. „Unser bäuerlicher Blick zurück auf das Erntejahr muss, egal wie die Ernte ausgegangen ist, geprägt sein von Respekt vor der Kraft der Natur, von Respekt vor dem Antrieb, der aus einem Samenkorn einen Getreidehalm mit vielen Körnern werden lässt, von Respekt vor dem Lebenswillen unserer Pflanzen und Tiere. Das ist das, was uns anspornt“, machte Schneider deutlich. Er ermutigte die Bauern, mit Zuversicht in das kommende Erntejahr zu gehen und die Arbeit auf dem Feld, im Stall und auch in der Interessenvertretung optimistisch anzugehen.

Grußworte sprachen Thomas Groll, Bürgermeister von Neustadt, Staatssekretär Mark Weinmeister, Gudrun Stumpf, 2. stellvertretende Vorsitzende des Landfrauenverbandes Hessen, und Lars Döppner, stellvertretender Landesvorsitzender der Hessischen Landjugend. Der Vorsitzende des KBV Marburg-Kirchain-Biedenkopf, Erwin Koch, stellte die Schwabendorfer Landfrauen vor, die in ihrer Tracht einige Volkstänze darboten.

Schwabendorfer Landfrauen zeigen Volkstanz.

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Den ökumenischen Gottesdienst in der katholischen Kirche „Heilige Dreifaltigkeit“ in Neustadt zelebrierten unter anderem Helmut Wöllenstein, Probst des Sprengels Waldeck und Marburg (links), und Prof. Dr. Karlheinz Diez, Weihbischof aus Fulda (Mitte).

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Berufsständische Feier im Haus der Begegnung in Neustadt.

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SL – LW 43/2013