Vernunft muss einkehren
Mit der Verständigung von Bund und Ländern auf einen gemeinsamen Aktionsplan kommt hoffentlich etwas mehr Ruhe und Besonnenheit in die Aufarbeitung des Dioxinskandals. Mit dem Gezerre und den gegenseitigen Vorwürfen in den vergangenen Tagen haben einige Politiker und Organisationen versucht, Kapital aus der Situation zu schlagen, auf Kosten der Landwirte. Gerade die ehemalige Bundeslandwirtschaftsministerin Künast und ihre heftige Kritik an Bundeslandwirtschaftsministerin Aigner sind ein Beispiel dafür. Die Grünenpolitikerin war 2001 infolge des BSE-Skandals in das Amt gekommen und musste sich ein Jahr später mit Fällen von mit Nitrofen verunreinigtem Futtergetreide auseinandersetzen. Sie hatte also alle Anlässe und Möglichkeiten genug, die jetzt beschlossenen Maßnahmen schon damals einzuführen. Aber auch sie wäre gegen kriminelle Energie eines Futtermittelherstellers machtlos gewesen. Organisationen nutzen derweil die Gelegenheit, um mit haltlosen Argumenten gegen die so genannte Massentierhaltung zu agieren, unterstützt von Experten aus Theologie und Philosophie.
Dabei steht die heraufbeschworene Verbraucherverunsicherung offenbar in keinem Verhältnis zur akuten Gefährdung. Das Bundesinstitut für Risikobewertung hat gleich zu Beginn darauf hingewiesen, dass die gefundenen Mengen nicht zu einer Gesundheitsschädigung führen würden.
Klar ist, dass alles Vernünftige gegen eine Verunreinigung von Futtermitteln getan werden muss. Der Aktionsplan scheint dafür gut geeignet. Die finanziellen Schäden, die jetzt bei den Landwirten aufgrund der Kaufzurückhaltung entstehen, werden mit der im Aktionsplan vorgesehenen HaftpflichtÂversicherung aber nicht ausgeglichen. Hier muss noch eine Lösung her.
Cornelius Mohr