Vielfältige Aktionen

53. Internationaler Tag der Milch in Hessen durchgeführt

Am 1. Juni drehte sich in Hessen alles um die Milch: In vielen Bundesländern und überall auf der Welt wird am Internationalen Tag der Milch in unterschiedlichsten Aktionen gezeigt, was in der Milch steckt, wie Milch produziert wird, welche Lebensmittel aus Milch hergestellt werden und welche Bedeutung Milch, Quark und Co für eine ausgewogene Ernährung haben. Die Landesvereinigung Milch Hessen hat den Tag der Milch mit mehreren Aktion auf dem Hessentag in Stadtallendorf gebührend gefeiert.

Friedhelm Schneider (M.), Vorsitzender der Landesvereinigung Milch Hessen und Präsident des Hessischen Bauernverbandes, eröffnete den Tag der Milch in Hessen.

Foto: Sibylle Möcklinghoff-Wicke

Der Jahrestag wird bereits zum 53. Mal weltweit in über 30 Ländern begannen. Für Kinder standen am Stand der Landesvereinigung Milch Hessen, die während des Hessentages jeden Tag zum Tag der Milch macht, eine ganze Herde Holzkühe zum Melken bereit und die Drahtkuh Emma beschwerte sich mit lautem Muhen, wenn der Taststab den Draht berührte. Natürlich gab es nach so viel Anstrengung auch ein Glas frische kühle Milch oder ein Päckchen Schulmilch am Stand des gemeinnützigen Schulcateres Integral aus Cölbe. ,,D“ Kall 2010 – Auszeichnung für erfolgreiche hessische Milchviehbetriebe“, so heißt der Preis, den das Innovationsteam der Landesvereinigung Milch Hessen nun zum zweiten Mal verliehen hat. Dass diese Preisvergabe ein Höhepunkt zum Internationalen Tag der Milch war, wird an der Zielrichtung der Auszeichnung deutlich: Milcherzeugerbetriebe müssen sich auf den Agrarmärkten vielen Her­ausforderungen stellen sowie sich und ihre Wirtschaftsweise immer stärker auch in der Öffentlichkeit unter Beweis stellen und dabei das hochwertige Nahrungsmittel Milch wirtschaftlich produzieren und vermarkten. „Es ist wichtig, dass vorbildliche Betriebe in der Öffentlichkeit vorgestellt werden, um der Bevölkerung diese besondere Leistung des Berufsstandes näher zu bringen“, so Friedhelm Schneider, Vorsitzender der Landesvereinigung Milch Hessen und Präsident des Hessischen Bauernverbandes. „Alle heute ausgezeichneten Betriebe demonstrieren, dass mit qualitativ hoch­wertigem Futter nachhaltig Milch in hervorragender Qualität produziert wird.“

Preis für erfolgreiche hessische Milchviehbetriebe

In diesem Jahr konnte die Familie Dörr aus Roßdorf im Landkreis Darmstadt-Dieburg den Preis gewinnen. Neben der Statue „D' Kall“, auf der der Landwirt „Kall“ mit einer Kuh zu sehen ist, erhielt Familie Dörr aus der Hand von Friedhelm Schneider, Michael Boddenberg, Hessischer Minister für Bundesangelegenheiten und Mark Weinmeister, Landwirtschaftsstaatssekretär außerdem zwei Reisegutscheine für eine Studienreise nach England im Herbst 2010. Die Vater-Sohn -GbR mit rund 250 Milchkühen und etwa 200 ha landwirtschaftlicher Nutzfläche ist nach Meinung der Fachjury ein würdiger Preisträger, denn auf dem Siegerbetrieb wird eindrucksvoll hervorragendes Un­ternehmertum mit hohen ökonomischen und biologischen Leistun­gen vereint. Öffentlichkeitsarbeit und die positive Vermittlung der Milchviehhaltung und anderer Bereiche der Landwirtschaft in der Öffentlichkeit sind beispielhaft auf dem Betrieb Dörr.

Den zweiten Platz erzielte die Trageser GbR aus Linsengericht im Main-Kinzig-Kreis. Dieser Betrieb mit 95 Milchkühen, ebenfalls eine Vater-Sohn-GbR, besticht durch exzellenten Kuhkomfort (siehe Reportage, Seite 13).

Der dritte Platz geht an den Landwirtschaftsbetrieb der Familie Günter Steinhagen aus Edermünde im Schwalm-Eder-Kreis. Diesem Betrieb mit 178 Milchkühen bescheinigt die Jury beeindruckendes Unternehmertum und sehr klare Zielvorstellungen für die weitere Entwicklung des Betriebes und der Milchviehhaltung generell. Hier kann man sich auf einen attraktiven Sachpreis im Wert von 300 Euro freuen, der das Management von Milchviehherden erleichtert.

Milchkönigin Melanie I. gewinnt das Wettmelken

„Jetzt habe ich es endlich geschafft!“, sagte die glückliche Siegerin des Wettmelkens, Hessens Milchkönigin Melanie I. „In den letzten beiden Jahren war Friedhelm Schneider nicht zu schlagen gewesen.“ Beim traditionellen Wettmelken um den „Goldenen Melkschemel“ am Ehrentag der Milch traten neben der Milchhoheit auch Mark Weinmeister, Staatssekretär im Hessischen Ministerium für Umwelt, Energie, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, die stellvertretende Vorsitzende des Landfrauenverbandes Gudrun Stumpf, Dr. Frank Jäger, Geschäftsführer der Landesvereinigung Milch, Mark Trageser stellvertretender Vorsitzender der Hessischen Landjugend und der „D`Kall“-Gewinner, Michael Dörr, an. Weitere prominente Melker, die sich in den Dienst der Milch stellten, waren Michael Boddenberg, Hessischer Minister für Bundesangelegenheiten, Landrat Robert Fischbach und Lars Witteck, Regierungspräsident des Regierungspräsidiums Gießen. Zahlreiche Besucher verfolgten den Wettkampf, der erst mit einem Stechen zwischen Melanie Reuße und Mark Trageser ganz knapp entschieden wurde. Glückliche Siegerin wurde am Ende die Milchkönigin, die damit einen krönenden Abschluss ihrer zweijährigen Amtszeit feierte.

Partner der Hessischen Milch- und Käsestraße

Hochkarätiges Teilnehmerfeld beim Wettmelken der Landesvereinigung Milch in Stadtallendorf, v. l.: Landrat Robert Fischbach; Dr. Frank Jäger, LV Milch; Michael Dörr mit den Kindern; Mark Trageser, Hessische Landjugend; Milchkönigin Melanie I.; Gudrun Stumpf, Landfrauenverband; Staatssekretär Mark Weinmeister; Regierungspräsident des RP Gießen, Lars Witteck; Präsident des HBV und Vorsitzender der Landesvereinigung Milch Hessen, Friedhelm Schneider, Minister für Bundesange­le­gen­­heiten und Bevollmächtigter des Landes Hessen beim Bund, Michael Boddenberg.

Foto: Sibylle Möcklinghoff-Wicke

Zeitgleich mit den Aktivitäten zum Tag der Milch auf dem Hessentag fanden auf vielen Betrieben in Hessen spezielle Aktionen zum Thementag statt. So konnten Besucher der Hessischen Milch- und Käsestraße die Milch bei ihrer Erzeugung auf dem Bauernhof und die Verarbeitung in Molkereien und im Milchmuhseum erleben und die vielfältigen Produkte im Rahmen verschiedener Aktionen auch probieren. Auch der Karlshof der Familie Dörr, Gewinner des „Kallspreises“ aus Roßdorf, beteiligte sich als Partner der Hessischen Milch- und Käsestraße an den vielfältigen Aktionen zum Internationalen Tag der Milch und demonstrierte damit, dass das Informieren rund um die Milch zum täglichen Geschäft auf dem Karlshof gehört. Ãœber 50 Kinder nahmen am Karlshof-Quiz teil, bei dem es eine kleine Ãœberraschung zu gewinnen gab. Die Kinder waren zu Fuß auf dem Karlshof-Pfad unterwegs und beantworteten einige Fragen zum Thema Milch und Landwirtschaft. An einem Info-Stand konnten sich die erwachsenen Besucher rund um die Milch informieren. In der kleinen Grundschule im südhessischen Wallerstädten fand anlässlich des „Tags der Milch“ ein Projekttag statt: Zuerst gab es ein bisschen Theorie, vom Bauernhof und den Kühen über den Weg der Milch, den Milchprodukten bis zum menschlichen Körper. Anschließend konnten die Kinder in Stationen einen Geschmackstest, Versuche zu den Inhaltsstoffen und sogar Butter und Käse selbst herstellen: Ein Tag der Milch, der hoffentlich in Erinnerung bleiben wird.

Milch in den Fokus des öffentlichen Interesses

Der Ehrentag der Milch bietet die Gelegenheit, die Milch in den Fokus des öffentlichen Interesses zu stellen. Dadurch, dass dies zeitgleich in vielen Ländern der Welt geschieht, erhöht es einerseits den Stellenwert der nationalen Aktivi­täten, aber zeigt auch, dass Milch ein „global player“ ist und in allen Teilen der Welt eine bedeutende Rolle in der Land- und Ernährungswirtschaft spielt. Ziel des Internationalen Tages der Milch war von Anbeginn, die Bedeutung der Milch mit ihren wert­vollen Inhaltsstoffen hervorzuheben und über die gesundheitlichen Vorzüge dieses Lebensmittels, ob als Getränk oder konzentriert als Käse, zu informieren. Der Internationale Tag der Milch zeigt, was in der Milch steckt, wie viele Lebensmittel aus ihr hergestellt werden und welche Bedeutung Milch, Quark und Co im Rahmen einer ausgewogenen Ernährung einneh­men. Die Idee, einen Tag im Jahr dem weißen Fitmacher zu widmen, stammt aus den 50er Jahren. Seit 1961 wird er Jahr für Jahr weltweit als „Internationaler Tag der Milch“ (ITM) begangen, seit 2001 auf Initiative der Welternährungsorganisation (FAO) immer am 1. Juni eines Jahres. So feierten über 30 Länder von Argentinien bis Tansania diesen besonderen Tag. In Deutschland wird der Internationale Tag der Milch bereits seit vielen Jahren in den Bundesländern von den Milchwirtschaftlichen Landesvereinigungen ausgerichtet.

Aigner: Milch ist wichtigster Zweig der deutschen Landwirte

So informieren an diesem Tag viele milchwirtschaft­liche Organisationen mit Einsatz und Kreativität rund um das Thema Milch. Im Mittelpunkt steht die Bedeutung von Milch und Milcherzeugnissen für eine bedarfsgerechte Ernährung, die Bedeutung der Milchproduktion als eine starke Stütze des Wirt­schaftsstandortes. Milchvieh­betriebe prägen Kulturräume – Tag für Tag, Jahr für Jahr. Das soll auch in Zukunft so bleiben, wie auch im Grußwort von Ilse Aigner, Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, zum Tag der Milch 2010 zu lesen ist. Die Milch­erzeugung in Deutschland ist mit rund 95 000 zumeist Familienbetrieben der wichtigste Produktionszweig der Landwirtschaft. Zugleich ist die deutsche Molkereiwirtschaft mit etwa 200 Unternehmen, rund 37 000 Beschäftigten und 19 Mrd. Euro Umsatz die größte Branche der deutschen Ernährungsindustrie. Die Milch ist in vielen Regionen Hessen von großer Bedeutung für den ländlichen Wirtschafts- und Arbeitsmarkt, besonders in den höheren Lagen. Möcklinghoff-Wicke