Vielfalt internationaler Nahrungs- und Genussmittel

Vorschläge für einen Besuch auf der Grünen Woche 2018

Die Internationale Grüne Woche (kurz IGW) findet vom 19. bis 28. Januar 2018 statt. Über 1 600 Aussteller aus rund 67 Ländern werden auf der zum 83. Mal abgehaltenen Ausstellung für Ernährung, Landwirtschaft und Gartenbau erwartet. Nachfolgend einige Vorschläge für einen Besuch.

Als Partnerland des Jahres wird Bulgarien über seine kulinarischen Schätze informieren. Eine bulgarische Mahlzeit beginnt traditionell mit einem frischen Salat und dem Schnaps Rakia, zubereitet aus Trauben oder Pflaumen. Zum deftigen Hauptgericht gibt es süffiges bulgarisches Bier oder trockenen bulgarischen Wein.

Foto: IGW

Bulgarien, das im Januar die EU-Ratspräsidentschaft übernehmen wird, ist im Jahr 2018 Partnerland der IGW. Mehr als drei Dutzend Aussteller laden unter dem Motto „Aroma der Sonne“ zu einer kulinarischen Entdeckungstour in die Bulgarien-Halle 10.2 ein. Hier können Besucher die spezifische bulgarische Lebensweise und Kultur sowie die einheimischen kulinarischen Traditionen entdecken und sich von Folkloredarbietungen und anderen landestypischen Attraktionen unterhalten lassen. Es werden traditionelle Produkte aus Bulgarien vorgestellt, die sich in den letzten Jahren auf dem Weltmarkt als hochwertig und umweltgerecht durchgesetzt haben, teilt die Messe Berlin mit. Die Aussteller zeigen und informieren über bulgarisches Obst und Gemüse, über Joghurt, Käsesorten, Fleisch- und Milchdeli­katessen, Weine und andere Lebensmittel – viele Produkte in Bioqualität. Bulgarien gilt als der größte Produzent von Rosenöl. Daher werden die Aussteller auch eine Auswahl des kostbaren Rosenöls sowie weiterer Kosmetikprodukte aus dem Rohstoff in Berlin präsentieren. (Linktipp: Eine Reportage über einen bulgarischen Rosenbauer können Sie nachlesen unter www.lw-heute.de/Rosental oder in der LW-Ausgabe 23/2017, ab Seite VI.)

Russland ist wieder dabei

Nach einer zweijährigen Unterbrechung wird sich Russland wieder auf der IGW präsentieren. Laut Messeinformation haben sich export­orientierte russische Unternehmen mit Nahrungsmitteln aus den sibirischen, zentralen und südlichen Regionen Russlands angemeldet, unter anderem die Regionen Kirov und Jamal. Zu den Produkten zählen Zederkernbonbons, Delikatessen aus Wild und seltenen Fischarten sowie Süßigkeiten aus Pinienkernen und Beeren. Aber auch Aussteller wie eine Baufirma von Holzhäusern aus Leimbindern, Wein-Produzenten sowie Hersteller von Mineraldünger und Saatgut für Indus­triepflanzen werden vertreten sein. Organisiert wird die rund 1 000 Qua­dratmeter große russische Gemeinschaftsbeteiligung in Halle 6.2a vom Russian Export Center, einer Einrichtung des Moskauer Wirtschaftsministeriums, teilt die Messe Berlin mit. Am Stand soll es eine spezielle Matchmaking-Zone für Geschäftstreffen zwischen russischen Exporteuren, Lieferanten und ausländischen Käufern geben.

Für Besucher

  • Öffnungszeiten der Internationalen Grünen Woche:vom 19. bis 28. Januar 2018: 10 bis 18 Uhr,Freitag, 26. Januar: 10 bis 20 Uhr
  • Ticketpreise: Tageskarte: 15 Euro; Familienkarte: 31 Euro; Happy-Hour-Ticket (nur Montag bis Freitag ab 14 Uhr): 10 Euro; Sonntags-Ticket: 10 Euro; ermäßigte Tickets für Schüler und Studenten: sonntags 5 Euro, Tageskarte 10 Euro; Dauerkarte: 42 Euro; Gruppenkarte (ab 20 Personen): 12 Euro; Schulklassen (pro Schüler): 4 Euro.
  • 1 614 Aussteller; davon 553 internationale Aussteller aus 67 Ländern
  • Ideelle Träger der Messe: Deutscher Bauernverband (DBV) und Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE)
  • Mehr Infos unter www.gruenewoche.de

Multimediale Einblicke in die Landwirtschaft

Die drei Pole der modernen Landwirtschaft „Landwirt – Verbraucher – Industrie und Handel“ werden erstmals zu einem Mosaik zusammengeführt und den Besuchern des Erlebnisbauernhofs in Halle 3.2 präsentiert. Auf der Erlebnisfläche wird es verschiedene Stationen geben, die den Besuchern die unterschiedlichen Pers­pektiven auf Themen wie Tierhaltung, Pflanzenschutz oder High-Tech-Landwirtschaft erfahrbar machen. Mittels Augmented Reality, der computergesteuerten Erweiterung von Sinneswahrnehmung, wird das, was einen modernen landwirtschaftlichen Betrieb ausmacht, realistisch und hautnah auf die Grüne Woche projiziert. Es heißt, mit der Technik erwache ein Stall vor den Augen der Besucher plötzlich zum Leben. Als Ziel haben sich die Aussteller des Erlebnisbauernhofes gesetzt, neue Einblicke in die Landwirtschaft zu geben, Denkanstöße zu vermitteln und Verständnis und Dialog zwischen Landwirten und Verbrauchern zu fördern. Agrar-Scouts werden für den persönlichen Dialog mit Besuchern bereitstehen. Ausgerichtet wird der Erlebnisbauernhof vom Forum Moderne Landwirtschaft und mehr als 50 Partnern aus der Agrarbranche. Der Industrieverband Agrar (IVA) lädt beispielsweise dazu ein, zum „Treffpunkt Pflanzenschutz und Pflanzenernährung“ im Erlebnisbauernhof (Stand 150) zu kommen. Diskussionen über den Einfluss der Landwirtschaft auf die Artenvielfalt, über Biodiversität, den Gewässerschutz und auch über die Agrarchemie werden erwartet. Es gehe darum, den Besuchern einmal eine andere Perspektive auf die Themen Pflanzenschutz und Düngung zu eröffnen, teilt der IVA mit. Besucher können sich an dem Stand auch mit den „Pflanzendoktoren“ der Deutschen Phytomedizinischen Gesellschaft (DPG) austauschen. Der Verband teilt mit, dass unter anderem an Pflanzen und Lebendexponaten gezeigt werde, was Schaderreger wie Kartoffelkäfer, Fusarium, Mehlwürmer oder Pilzsporen anrichten können.

Mehr als 100 Agrar-Scouts ermöglichen interessierten Besuchern während der Grünen Woche einen authentischen Blick in die Welt der Landwirtschaft.

Modernes Landleben

Aussteller aus den ländlichen Räumen stellen in Halle 4.2 ihre Ideen, Initiativen und Projekte für lebenswerte Dörfer und Regionen vor. Besucher erfahren hier zum Beispiel, welche Möglichkeiten die Digitalisierung eröffnet und wie sich eine lebendige Nachbarschaftshilfe oder ein Generationentreffpunkt organisieren lässt. Es wird auch gezeigt, was man tun kann, wenn ein Dorf plötzlich keinen Laden mehr hat, und wie Gesundheitsversorgung und Mobilität gesichert werden können. Die Besucher können mit Hilfe einer App regionale Produkte finden und lernen, wie man Fleisch aus tiergerechter Haltung erkennt. Bei zahlreichen Mitmachaktionen lassen sich ländliche Regionen auch spielerisch entdecken. Ebenfalls in Halle 4.2 wird es das Motto „Wald bewegt!“ geben. Die deutsche Forstwirtschaft stellt Naturschutz und Umweltfunktionen des Waldes sowie den Arbeitsplatz und die Funktion des Waldes als Lieferant für Holz und Nahrung vor. Förster werden Beispiele nachhaltiger Wald- und Forstwirtschaft zeigen, und innovative Unternehmen werden über eine leistungsfähige Holzverarbeitung informieren. Eine Sonderschau „Nachwachsende Rohstoffe“ wird es laut Messeinfo in Halle 4.2 ebenfalls geben.

Abwechslungsreiches Programm in den Hallen

Die Regionalität deutscher Produkte wird in acht Hallen besonders hervorgehoben. Rund 500 Aussteller aus den Bundesländern laden zu einer genussvollen Deutschlandtour ein. Sie stellen ihre kulinarischen Höhepunkte im Ambiente der jeweiligen Landschaften, Städte und Dörfer vor. Hessen präsentiert sich in Halle 22a, Rheinland-Pfalz in Halle 2.2. „Landwirtschaft in der Mitte der Gesellschaft“ lautet das Motto der Sonderschau des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) – in Halle 23a. Im Fokus werden eine moderne und nachhaltige Land- und Fischereiwirtschaft, ländliche Räume als Lebens- und Arbeitsraum sowie Ernährungskompetenz und kluger Konsum stehen. Dabei soll sich der nachhaltige Umgang mit natürlichen Ressourcen in der Land- und Fischereiwirtschaft, im Gartenbau und im Bereich Ernährung wie ein roter Faden durch die Ausstellung ziehen, teilt die Messe Berlin mit. In der Hallenmitte wird sich das BMEL als Impulsgeber und Motor für die Land- und Ernährungswirtschaft mit aktuellen politischen Themen und Forschungsaktivitäten präsentieren. Daneben ist geplant, dass ein Familien- und Schülerforum ein breites Mitmachangebot für Schüler und Erwachsene bieten wird, darunter spannende Rallyes durch die gesamte BMEL-Halle. Schauküche und Backstube werden zum Verweilen einladen. Ein abwechslungsreiches Bühnenprogramm mit Prominenz aus Politik und Wirtschaft für Infotainment zu aktuellen Themen ist ebenfalls vorgesehen.

Zukunft der tierischen

Erzeugung

Zum Auftakt der IGW, vom 18. bis 20. Januar, findet das Global Forum for Food and Agriculture (GFFA) statt. Das Leitthema lautet „Die Zukunft der tierischen Erzeugung gestalten – nachhaltig, verantwortungsbewusst, leistungsfähig“.

Das seit zehn Jahren bestehende GFFA ist eine der größten internationalen Konferenzen unter Federführung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Ziel des GFFA ist, im Rahmen einer verstärkten internationalen Zusammenarbeit globale, gemeinsame und praxistaugliche Lösungsansätze zu erarbeiten und international zu verankern. Die interessierte Öffentlichkeit ist eingeladen, an den verschiedenen Fach- und Podiumsveranstaltungen teilzunehmen und mitzudiskutieren – www.gffa-berlin.de.

Von Altwürttembergern bis zum Street Food

Mit dem Altwürttemberger Pferd steht im Jahr 2018 eine extrem bedrohte Pferderasse als „gefährdete Nutztierrasse des Jahres“ im Mittelpunkt der Öffentlichkeit. Die Altwürttemberger werden in der Tierhalle 25 im Schauprogramm ihre Vielseitigkeit beweisen. In der Tierhalle findet für Pferdebegeisterte außerdem die „Hippologia 2018“ mit einem Turnierprogramm in vier Pferdesportdisziplinen statt. In Halle 1.2 werden die Bio-Verbände ihre Produkte zeigen, Fragen der Besucher beantworten und über neue Bio-Lebensmittel informieren. Von Alpaka bis Zierfisch finden Besucher in Halle 1.2a alles rund um Heim- und Haustiere. In der 6 000 Quadratmeter großen Blumenhalle 2.2 stellt die grüne Branche eine Vielzahl an Frühlingsblüher und floristische Arrangements aus. Es wird Mitmach-Stationen für Jung und Alt geben. Das Ganze trägt die Überschrift „Quelle der Vielfalt“. Wer wissen möchte, wie die Zukunft schmeckt, der wird in Halle 22a über mögliche Trends informiert: Insektenburger, Cold Brew Kaffee aus der Dose oder Acai-Limonade – am Gemeinschaftsstand vom Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde (BLL) und der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) gibt es die passenden Informationen dazu. Für Fans von „Street Food“ lohnt sich ein Besuch der Halle 12.

Rahmenveranstaltungen für den Berufsstand

Die IGW bietet jedes Jahr ein umfangreiches Rahmenprogramm an. Neben der Internationalen Agrarminister-Konferenz, dem Berliner Agrarministergipfel, dem GFFA (siehe Kasten) oder dem Internationalen Forum Agrar- und Ernährungswirtschaft finden beispielsweise folgende Veranstaltungen statt: Bäuerinnen-Forum (am 20.1. von 10 bis 15 Uhr im CityCube Berlin, Ebene 3, Raum M1-M3); DBV-Milchforum (am 22.1. von 13 bis 17 Uhr in Halle 7.3, Saal Ber­­lin 2); Junglandwirtekongress (am 22.1. von 13 bis 15 Uhr, in Halle 7.3, Saal Berlin 1); Eröffnungsveranstaltung Zukunftsforum Ländliche Entwicklung 2018 (am 24.1. ab 11 Uhr, CityCube Berlin, Ebene 1, Saal A6); Tag des Ökologischen Landbaus 2018 (am 25.1. von 10 bis 12.30 Uhr, Halle 7.3, Saal Berlin).

Die Initiatoren von „Wir machen Euch satt (Wmes)“ haben zur IGW erneut vor, ein Zeichen zu setzen. Anders als in den vergangenen Jahren werde es jedoch keine zentrale Kundgebung geben. Es seien regionale Aktionen geplant – das Motto 2018 dazu lautet „Deutschland blüht auf!“ Um auf diese schon von vielen Landwirten umgesetzten Naturschutzmaßnahmen hinzuweisen, würden im Januar Blühmischungen in den Städten und Gemeinden verteilt – mit dem Versprechen, dass Landwirte das ganze Jahr über für eine reichhaltige Blütenvielfalt auf ihren Feldern sorgten. Möglicherweise entstünden so im Dialog auch gemeinsame Aktionen mit Kommunen oder Privatpersonen – siehe www.wir-machen-euch-satt.de.

LW – LW 51/2018