VLF-Pflanzenbautag im Nassauer Land mit dem LLH

Sorten- und Anbauversuche 2017 in Dauborn erläutert

In Hünfelden-Dauborn fand am vergangenen Samstag der diesjährige Feld- und Pflanzenbautag des VLF im Nassauer Land gemeinsam mit dem Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH) auf den Feldern des Betriebes von Bettina Wagner statt. Neben den regionalen Versuchen in Wintergetreide und Winterraps gab es aktuelle Informa­tionen zur Düngung, zum Saatgut und zum Pflanzenschutz. Wilhelm Möller, Berater beim LLH Limburg, stellte mit Kollegen den Landwirten die diesjährigen Kulturen, Sorten und Anbauvarianten vor.

Wilhelm Möller (2.v.r.) von der Pflanzenbauberatung Limburg des Landesbe­triebs Landwirtschaft Hessen erläutert beim Feldtag des Vereins Landwirt­schaftlicher Fachschulabsolventen auf den Flächen des Betriebes Wagner erste Einschätzungen der Anbauversuche 2017.

Foto: Johannes Koenig

Fachberater Möller erwartet nach aktuellem Stand eine gute Weizenernte in diesem Jahr. Der voraussichtlich guten Getreideernte stehe eher eine nur mittelmäßige Rapsernte gegenüber, wagte der Pflanzenbauberater eine weitere Vorhersage. Viele weitere Erkenntnisse gab es beim elften gemeinsamen Feldtag von LLH und VLF in Dauborn.

Weizen leidet unter Hitzestress

Dieses Jahr wurden in der Region des Limburger Beckens erst 230 mm Niederschlag gemessen, ergänzte Möller. Das sind 60 bis 70 mm weniger als im Durchschnitt. Der Weizen leide derzeit unter der Trockenheit und zeige erste Zeichen von Hitzestress.

Die trotz der Hitze der vergangenen Tage positive Gesamtprognose ist den Böden im „Goldenen Grund“ geschuldet, die Wasser speichern und Trockenheit kompensieren können. „Das sieht in Südhessen mit den dortigen lockeren Böden ganz anders aus“, so der Experte. Erst verzögerte das abwechslungsreiche Frühlingswetter Nachtfrösten im März zusammen mit dem geringen Niederschlag die Entwicklung der Pflanzen. Die kühle und trockene Witterung hatte aber auch einen Vorteil: „Der Pilzdruck ist dieses Jahr gering.“

Was gibt es auf den Feldern in Dauborn zu sehen? Auf fünf Versuchsflächen stehen insgesamt 15 verschiedene Sorten Winterweizen, genauso viele Wintergersten sowie 18 Rapssorten. Jede Sorte wird auf zwei verschiedenen Feldern ausgebracht. Beide Flächen werden gedüngt, aber nur auf einer kommen zusätzlich Pflanzenschutzmittel zum Einsatz. Unterteilt sind diese wieder in kleine Parzellen. Um bei der Auswertung der Ernte Zufallsergebnisse zu vermeiden, ist jede Sorte dreimal vertreten. So liegen am Schluss aussagekräftige Ergebnisse vor.

„Auf dieser Grundlage spreche ich eine Empfehlung aus, welche Sorten hier in der Region am besten mit dem Klima und den Böden klarkommen“, erläuterte Möller beim Gang durch die Bestände. Die Landwirte schätzen den Rat des Experten und seine Hinweise zu den neuen Sorten. Gefördert werden die Anbauversuche in der inzwischen im elften Jahr laufenden Testreihen von der Stiftung Hof Geisberg.

Möller kümmert sich um die Organisation der Feldversuche in Dauborn. Liefert eine Sorte im ersten Jahr nicht exakte Aussagen, bekommt sie eine zweite Chance und ergänzt „fliegt dann aber aus dem Programm, wenn sie weiter hinter unseren Erwartungen zurückbleibt“, so Möller. Um statistisch abgesicherte Ergebnisse zu erzielen, bleiben die übrigen Sorten drei bis vier Jahre in den Dauborner Versuchen.

Neu aufgenommen wurden auch Ackerbohnen. Der Grund dafür sei die neue Düngeverordnung, erläuterte Möller. Als Stickstoffsammler verfügen die Bohnen über Bakterien an den Wurzeln, die Luftstickstoff binden, erläuterte der Fachmann, der einen weiteren Trend ausgemacht hat. Denn in den letzten Jahren hat sich die Fruchtfolge eher verbreitert.

Dr. Koenig – LW 25/2017