Vorsitzende Karin Lölkes wiedergewählt
Mitgliederversammlung des KBV Marburg
Karin Lölkes ist auf der Mitgliederversammlung des KBV Marburg-Kirchhain-Biedenkopf für weitere drei Jahre zur Vorsitzenden gewählt worden. In geheimer Wahl erhielt sie 63 Ja-Stimmen von insgesamt 67 Stimmen bei zwei Gegenstimmen und zwei Enthaltungen. Lölkes war vor drei Jahren als Nachfolgerin von Erwin Koch gewählt worden. Wiedergewählt wurden die Vorstandsmitglieder Josef Nau, Schröck, und Walter Preuß, Hülshof, mit 64 beziehungsweise 66 Ja-Stimmen.

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Satzungsänderung zu Ortsbauernverbänden
Als Reaktion auf die Tatsache, dass in manchen Orts- und Stadtteilen kein Ortsbauernverband mehr besteht, hat der KBV einstimmig eine Satzungsänderung beschlossen. Demnach kann der KBV-Vorstand den betreffenden Ortschaften eine Vertrauensperson ernennen, um die örtlichen Aufgaben des KBV zu unterstützen. Außerdem sollen die Mitglieder des KBV in den Regionen Biedenkopf, Marburg und Kirchhain jeweils einen Bezirksverband bilden.
Im postfaktischen Zeitalter geht es nur noch um Emotionen
Öffentlichkeitsarbeit auch beim KBV Marburg Thema
Die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit nimmt einen immer breiteren Raum bei den Aktivitäten der Kreisbauernverbände ein, so auch beim KBV Marburg-Kirchhain-Biedenkopf. Dieser hat mit einer Serie über die Landwirtschaft in der lokalen Presse, mit einer Reihe von Presseterminen und jetzt mit einem Video über die Landwirtschaft in Zusammenarbeit mit dem Kreis einige erfolgreiche Aktionen vorzuweisen. Vergangenen Samstag war die Öffentlichkeitsarbeit Schwerpunktthema bei der Mitgliederversammlung in Weimar-Roth Mit Auftritt der Grußwortredner wurde auch deutlich, dass der KBV über gute Kontakte zur Kommunalpolitik verfügt.
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Zahlen, auch falsche, bleiben in den Köpfen
Jürgen Paffen erläuterte in seinem Vortrag, wie heute Kampagnen geführt und Stimmungen in der Öffentlichkeit erzeugt werden. Der Agraringenieur und Leiter eines großen Betriebes in Thüringen, führte dies in der Versammlung vor mit der Behauptung, 6 000 Menschen würden an Mykotoxinen sterben, nicht an Pestizidrückständen. Dass diese Zahl nicht hinterfragt wurde, auch von den Versammlungsteilnehmern nicht (in Deutschland oder weltweit, pro Jahr?) sei normal. Dabei sei die Zahl frei erfunden. Sie bleibe aber in den Köpfen hängen. Nach diesem Prinzip arbeiteten NGO, sagte Paffen, und die Landwirtschaft stehe unter deren Dauerbeschuss. Er verglich das mit dem bösen Mann im dunklen Keller, der einem als Kind Angst mache. Der Keller ist die Landwirtschaft, und die NGO würden am liebsten den Keller abschaffen. Deshalb müssen die Landwirte Licht in den Keller bringen, sagte Paffen. Für ihn ist die Öffentlichkeitsarbeit ein wichtiger Produktionsfaktor für die Betriebe. Denn durch politische Entscheidungen, die auf Stimmungen basiere, verlören die Betriebe viel Geld. Beispiel ist das drohende Verbot von Glyphosat oder die Diskussion um Steuern auf Pflanzenschutzmittel. Die Meinungsbildung erfolge allerdings heute eher intuitiv statt analytisch, so Paffen. Emotionalen Angriffen (Glyphosat ist krebserregend) könne man nicht mit sachlichen Argumenten entgegentreten. Recht habe heute, im postfaktischen Zeitalter, derjenige, der die Bevölkerung hinter sich hat.
Einfache und emotionale Botschaften
Vor Ort könne der einzelne Landwirt sein Umfeld erreichen durch Hoffeste oder durch Engagement im Dorf. Um aber die Bevölkerung in den Städten und landwirtschaftsferne Bevölkerung zu erreichen, brauche man andere Instrumente. Hier komme es darauf an, einfache und emotionale Botschaften zu vermitteln. Der Verbraucher möchte ein gutes Gefühl. Um diese Anforderungen zu erfüllen, müsste die Öffentlichkeitsarbeit auf dieser Ebene von Profis gestaltet werden. Die Initiative heimische Landwirtschaft, für die sich Paffen seit Jahren engagiert, setzt dabei auf Radiowerbung. Sie erreiche eine große Anzahl von Menschen und sei vergleichsweise preisgünstig. In Thüringen habe man eine gute Resonanz. In den Spots werden verschiedene Produktionsrichtungen präsentiert und das Engagement der Landwirte für gute Lebensmittel und für eine intakte Kulturlandschaft hervorgehoben. Im vergangenen Jahr liefen auch Radiospots auf FFH in Hessen. Um die Initiative zu unterstützen, kann man Mitglied der heimischen Landwirtschaft werden. In Hessen sind noch mehr Mittel erforderlich, um kontinuierlich zu werben. Der Mindestbeitrag ist 100 Euro. (siehe auch www.heimische Landwirtschaft.de).
CM – LW 13/2018