Wald-Nutzung und Naturschutz schließen sich nicht aus

Im Rahmen der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt, die in die Waldstrategie 2020 der Bundesregierung mündet, werden von der Forstwirtschaft 5 Prozent der deutschen Wälder als „Wildnisgebiete“ gefordert, sagte Dr. Werner Kloos, Leiter der Unterabteilung Forstwirtschaft des Bundeslandwirtschaftsministeriums. Auch um international glaubwürdig zu sein, wenn man von Entwicklungsländern Auffors­tungen oder ähnliche Umweltschutzmaßnahmen fordere. Aus globaler Sicht sei es verständlich, erst mal vor der eigenen Türe zu kehren, bevor man über den Nachbarn schimpfe.
Bisher hat die deutsche Forstwirtschaft den Naturschutz auf der ganzen Fläche in der multifunktionalen Wirtschaftsweise verwirklicht – viele Waldbesitzer haben selbst Teilflächen aus der Nutzung genommen, die nicht ökonomisch zu nutzen waren. Nun sollen manche Wälder intensiver und andere gar nicht mehr genutzt werden. Ziele sind auch die Biotopvernetzung und die Erhaltung gefährdeter Arten. Es gibt bereits Forstbetriebe, die nur noch in geringem Maße vom Holzverkauf leben und zunehmend ihre Einnahmen aus Naturschutz und Naturerlebnis generieren, die „Wildnis“ an große internationale Firmen verkaufen. Davon lässt sich leben. Doch das ist nicht das Ziel der bäuerlichen Waldbesitzer. In den meisten Forstbetrieben wird eine Wertstschöpfung mit den eingesetzten Faktoren angestrebt und Holz verkauft. Davon lässt sich derzeit leben.
Wird ein großflächiger Nutzungsverzicht realisiert, wandelt sich der Wald von der Produktionswirtschaft zum Zuschussgeschäft, wie bei den Nationalparks.
Elke Setzepfand