Waldstrategie 2020 – Forst bleibt multifunktional

Eben legt die Bundesregierung einen Entwurf zur Waldstrategie 2020 vor. Dieser wurde eigentlich schon im vergangenen Jahr erwartet. Für die Umsetzung bleibt damit weniger Zeit. Der Interessensausgleich zwischen Waldbesitzern und Naturschutzgruppen war schwierig.

Es gibt in dem Entwurf keine festgelegten Zahlen zum Totholzanteil oder zum Verzicht auf Nutzung. Doch es heißt: Die biologische Vielfalt im Wald solle durch nicht bewirtschaftete Flächen, Steigerung des Totholzanteils und Vermehrung von „Naturwaldzellen“ sowie durch die Umsetzung und Vernetzung der Natura-2000-Flächen weiter verbessert werden. Das Spannungsverhältnis zwischen Nutzung biologischer Ressourcen und dem Erhalt der biologischen Vielfalt solle entschärft und aufgelöst werden.

Wie kann das gelingen? Betrachtet man einzelne Waldflächen, dann gibt es Lösungen. Das zeigen auch die LW-Beiträge der Serie zum Internationalen Jahr der Wälder, die sich mal mit dem Naturschutz, mal mit den Strukturen und in dieser Ausgabe ab Seite 16 mit dem Auenwald beschäftigen. Überall findet Naturschutz und Nutzung statt. Es gibt in jedem Wald ein Stück, das weniger ertragreich, das schwer zu bewirtschaften und somit für den Naturschutz geeignet ist. Wird jedoch pauschal pro Hektar eine bestimmte Prozentzahl dafür verlangt, dann ist das für den einen Waldbesitzer überhaupt kein Problem, doch der andere muss sich verbiegen. Es können eben nicht alle Funktionen in gleichem Umfang auf allen Flächen verwirklicht werden, zumal sich auch manche Forderungen der Naturschützer ausschließen. Gleichwohl ist eine Waldfläche eine eierlegende Wollmilchsau: Sie bietet unter anderem Arten-, Klima-, Wasser- und Naturschutz, Erholung und den nachhaltigen Rohstoff Holz. Welche andere Branche kann das von sich behaupten?

Elke Setzepfand