Weinbauforschung in Gefahr

DLR klagt über Personalabbau

Das Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Rheinpfalz in Neustadt hat den Besuch der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) am 17. November dazu genutzt seine Zukunftssorgen deutlich zu machen. Die Personaldecke sei so dünn geworden, dass die Qualität der Forschung in Gefahr sei.

Günter Hoos, Leiter des DLR Rheinpfalz in Neustadt (rechts), führte die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer durch das DLR und erklärte die Bedeutung der Forschung für den Weinbau, links Prof. Dr. Ulrich Fischer.

Foto: Marion Linzmeier-Mehn

Beratung, Forschung, Aus- und Weiterbildung auf allen Ebenen: Der Aufgabenbereich des DLR Rheinpfalz – landesweit die zweitgrößte von sechs solcher Einrichtungen - ist groß, sagte DLR-Leiter Günter Hoos.

Die „Strahlkraft“, gerade im Bereich Weinbau/Oenologie gehe weit über die Landesgrenzen hinaus, betonte einer der Professoren, Dominik Durner. Die Meinung der DLR-Fachleute sei auch im Ausland gefragt.

Deshalb: Die Einrichtung müsse ihre Qualität halten. Das sei jedoch nur möglich, wenn auch genügend Personal zur Verfügung stehe, um die Aufgaben wahrzunehmen, machte Hoos deutlich. Der Umfang der Aufgaben steige, während die Anzahl der Mitarbeiter gesunken sei.

DLR-Personalsituation wird zur Chefsache

„Ich habe Ihre Sorgen vernommen und werde das mit der Ministerin besprechen“, versprach Dreyer. Man müsse sehen, wie man einen Weg finde, mit dem alle leben können. Denn die Schuldenbremse gelte weiter. Spontanen Beifall erhielt die Ministerpräsidentin, als sie in der großen Runde mit Mitarbeitern, Auszubildenden und Studenten wiedergab, was sie zuvor vom Institutsleiter gehört hatte: dass das DLR „wie eine große Familie“ sei. Die Mitarbeiter sind überdurchschnittlich motiviert. Sie sei „unglaublich stolz“ auf das, was die Winzer heute auf den Markt brächten, sagte die gebürtige Neustadterin. Das zeige auch, wie gut die Ausbildung sei.

Dass sich mit dem Weinbau auch die Beratung grundlegend geändert habe, erfuhr Dreyer im Gespräch mit den Mitarbeitern, die sich um Stehtische gruppiert hatten. „Unsere Kunden sind heute kompetent und sehr gut ausgebildet, dadurch sind die Anforderungen an die Beratung stark gestiegen“, erklärte ein Berater.

Dreyer schüttelte Hände, sprach mit Auszubildenden und lobte die Präsentation des DLR bei der Landesgartenschau. Als ihre Begleiter kurz vor der Abfahrt schon genervt auf die Uhr schauen, bitten zwei Auszubildende um ein Erinnerungsfoto. Dreyer lächelt und lässt sich ablichten.

Kathrin Keller – LW 48/2015