Weniger Fläche und weniger Ertrag
Deutlich kleinere Zuckerrübenernte 2015 erwartet
Die Wirtschaftliche Vereinigung Zucker rechnet mit einem Rückgang der deutschen Zuckererzeugung um gut ein Viertel. Ursachen sind die Flächeneinschränkung und Ertragseinbußen. Der durchschnittliche Zuckergehalt liegt bei 17,83 Prozent. Die Kampagne endet wahrscheinlich zum Jahreswechsel.

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Dass voraussichtlich deutlich weniger Zucker raffiniert werden kann, liegt zum einen an der kleineren Rübenanbaufläche, die laut WVZ von den Erzeugern im Vorjahresvergleich um 50 220 ha oder 14,8 Prozent auf 288 820 ha eingeschränkt wurde. Außerdem werden Ertragseinbußen negativ zu Buche schlagen: Mit durchschnittlich 70,8 t/ha rechnet die WVZ in dieser Saison; das wären 14,4 t/ha oder etwa 16,9 Prozent weniger als 2014/15. Entsprechend niedrig sind deshalb die Erwartungen an die Rübenanlieferungen, die im Vergleich zum Vorjahr um 8,45 Mio t oder 29,2 Prozent auf 20,45 Mio t zurückgehen sollen. Den durchschnittlichen Zuckergehalt der Rüben zur diesjährigen Ernte veranschlagt die WVZ gegenwärtig auf 17,83 Prozent, was 0,53 Prozentpunkte mehr wären als im Vorjahr. Die Zuckerfabriken dürften die laufende Kampagne voraussichtlich Ende des Jahres abschließen.
Bis zu 80 Tonnen Rübenertrag im Rheinland
Indes können nach Ansicht des Rheinischen Rübenbauer-Verbandes (RRV) alle Beteiligten mit dem bisherigen Verlauf der Zuckerrübenkampagne sehr zufrieden sein. Wie der Verband mitteilte, waren die Rode- und Transportbedingungen mit Ausnahme einer anfänglichen Nässeperiode spätestens seit Mitte Oktober überaus günstig. Außerdem hätten strahlungsintensive Tage und kühle Nächte einen deutlichen Anstieg des durchschnittlichen Zuckergehalts auf schätzungsweise mehr als 17 Prozent bewirkt. Auch die Hektarerträge hätten sich auf einem guten Niveau stabilisiert und würden – wie bislang erwartet – zwischen 75 t und 80 t Rüben liegen.
Deutliche Standortunterschiede
Allerdings hätten sich deutliche Standortunterschiede infolge des teilweise trockenen und heißen Sommers gezeigt, berichtete der RRV. So seien Flächen mit höherer Wasserhaltekraft und Bodengüte in diesem Jahr besonders bevorteilt gegenüber etwas leichteren Böden. Wegen der anhaltend milden und überwiegend trockenen Witterung könne der Winterweizen, der in der Regel auf den Rübenanbau folge, nun termingerecht gesät werden. In den Zuckerfabriken gehe die Verarbeitung der angelieferten Rüben zügig voran, hob der RRV außerdem hervor. Wegen des geringeren Rübenaufkommens sei die diesjährige Kampagne deutlich kürzer als in den Vorjahren.
age – LW 47/2015