Wer nimmt Informationspanscher vom Markt?

Das Frühjahr steht vor der Tür und damit die Hoffnung auf ein erfolgreiches Jahr 2011. Angesichts des Dioxinskandals, der die Branche und die ganze Republik im Winter beschäftigt hat, kann man sich nun endlich wieder der Bestellung der landwirtschaftlichen Flächen widmen und hoffentlich unbehelligt seiner Arbeit nachgehen.

Es hat sich bei den Dioxinfunden in Lebensmitteln erneut gezeigt, dass eine übermäßige Skandalisierung stattgefunden hat, und zwar durch Organisationen, die von solchen Vorkommnissen leben. Natürlich ist die Beimischung von verunreinig­tem Industriefett in Futtermittel kriminell und nicht hinnehmbar, die Kontrollen haben aber gegriffen und die Rückverfolgung funktioniert.

Darüber und über die Tatsache, dass nie eine Gesundheitsgefahr bestand, wurde leider in den Massenmedien zu wenig und zu spät berichtet. Lieber überließ man landwirtschafts­-kritischen Kreisen die Informationshoheit, ohne auch deren Inhalte auf Reinheit zu überprüfen.

Bezeichnend war die reflexartige Behauptung von Foodwatch, die gefundenen Dioxine stammten aus Pflanzenschutzmitteln. Diese weitere Verunglimpfung der Landwirtschaft wurde zwar vielfach veröffentlicht, hat sich bisher allerdings nicht bestätigt. Solche Desinformationen sind mitverantwortlich dafür, dass immer weniger Pflanzenschutzmittel zur Verfügung stehen, die dem Verbraucher mehr nutzen als schaden.

Gleichwohl gibt es – um wieder auf den Ackerbau zurückzukommen – zumindest bei Fungiziden einige vielversprechende Innovationen zum kommenden Frühjahrseinsatz; bei den Insektiziden sieht es leider nicht so gut aus. Mehr zu neuen Pflanzenschutzmitteln und weiteren Themen zur kommenden Saison finden Sie in unserem Schwerpunkt Frühjahrsbestellung ab Seite 23.

Karsten Becker