Wetthüten in Hatzbach

Schäferwettbewerb des Landkreises Marburg/Biedenkopf

Beim Leistungshüten des Landkreises Marburg/Biedenkopf am vergangenen Wochenende in Hatzbach hatte man reichlich Gelegenheit, Einblicke in die Arbeit von Schäfern zu erhalten. Unter der Organisation von Winfried Emmerich, Kreisschäfermeister und Vorsitzender des Kreisschäfervereins Marburg-Kirchhain-Biedenkopf sowie von Norbert Fett vom Fachbereich Ländlicher Raum des Landkreises erlebten über den Tag verteilt rund 1 000 zumeist fachkundige Zuschauer das Können von Schäfern und ihren Hunden im Umgang mit einer fremden Herde.

Dem Urteil der Juroren stellten sich Carmen Wiedemann aus Niederwalgern, Erich Elmshäuser aus Herborn-Seelbach, Florian Feußner aus Speckswinkel, Manfred Jauernick aus Lollar, Peter Giersbach aus Steinbach und Harald Bangert aus Korbach. Die 300 Merino-Landschafe hatte der Hatzbacher Martin Henkel, Sohn des ehemaligen Kreisschäfermeisters Paul-Heinz Henkel, zur Verfügung gestellt. Die Herde wurde bei allen Durchgängen von Thomas Wiegand, Schäfer von Martin Henkel, begleitet. Der Umgang mit einer fremden Herde stellt nach den Worten von Henkel für die Schäfer kein Problem dar. „Den Schafen ist das relativ egal, nur die für die Herde fremden Hunde können die Aufgabe etwas schwieriger machen“, erklärte er.

Siegerin Carmen Wiedemann vor der Merinoherde mit ihren wichtigsten beiden „Mitarbeitern“, die ihr zu diesem Erfolg verholfen haben. Die Hunde, ein Haupt- und ein Beihund, wurden auf Gehorsam, Fleiß und Selbstständigkeit geprüft.

Foto: Alfons Wieber

Die Schäfer wurden beim Ein- und Auspferchen, dem engen oder weiten Hüten, der Querung einer Brücke oder dem Verhalten bei Hindernissen bewertet.

Foto: Alfons Wieber


Eröffneten das Leistungshüten, von links: Kreisschäfermeister Winfried Emmerich, Landrat Robert Fischbach, Kreislandwirt Martin Henz, und Kreisbauernverbandsvorsitzender Erwin Koch.

Foto: Alfons Wieber

Die sechs Schäfer, die an dem Wettbewerb teilnahmen, wurden beim Ein- und Auspferchen, dem engen oder weiten Hüten, der Querung einer angenommenen Brücke oder dem Verhalten bei Hindernissen bewertet. Die Hunde, ein Haupt- und ein Beihund, wurden auf Gehorsam, Fleiß oder Selbstständigkeit überprüft. Bewertet wurde allerdings nur der Haupthund. „Jeder Teilnehmer beginnt mit 100 Punkten. Für jeden erkannten Fehler gibt es entsprechende Punktabzüge“, erklärte Punktrichter Reinhard Fett aus Haina-Brockendorf, der zusammen mit Ralf Bauer aus Giershagen die Leistung bewertete, das Punktesystem. Bei Landrat Robert Fischbach, der zusammen mit Kreisschäfermeister Winfried Emmerich aus Stausebach, Norbert Fett vom Fachbereich ländlicher Raum, Kreislandwirt Martin Henz und Kreisbauernverbandsvorsitzender Erwin Koch die Begrüßung vornahm, steht das Leistungshüten immer im Terminkalender. „Es ist der Höhepunkt im Schäferjahr und auch für mich immer wieder faszinierend das Zusammenspiel von Schäfer, Hunden und Schafen zu sehen“, betonte Fischbach.

Schafzucht hat hohen Stellenwert im Landkreis

Im Landkreis hat die Schafzucht einen sehr hohen Stellenwert. Der Landkreis Marburg Biedenkopf ist mit mehr als 18 000 Schafen, die sich auf 407 Schafhalterbetriebe verteilen, der schafreichste in ganz Hessen. Die Rasse „Merino-Landschaf“ hat den dabei größten Anteil, gefolgt von den Rassen „Schwarzkopf“ und „Suffolk“. Auch Texelschafe, Milchschafe, Bergschafe, Rhönschafe und deren Kreuzungen sind vertreten. Seit 1987, als es 220 Schafhalter im Landkreis gab, hat sich die Zahl dieser Betriebe, die mit ihren vierbeinigen Rasenmähern unter anderem auch für den naturnahen Umweltschutz der rund 50 000 Hektar umfassende Kulturlandschaft im Landkreis verantwortlich sind, damit fast verdoppelt. „Demgegenüber hat allerdings die Anzahl der Milchviehhalter von ehemals 1 260 auf heute 220 abgenommen“, stellte Erwin Koch mit Bedauern fest.

Rahmenprogramm und Ehrung der Sieger

In der Pause unterhielten die Hatzbacher Kindertanzgruppe „Glitzergirls“ und der Frauenchor. Für selbstgebackenem Kuchen, Gegrilltem, Kafffee und kühlen Getränken wurde ebenfalls gesorgt. Am Ende siegte Carmen Wiedemann aus Niederwalgern mit 82 Punkten vor Harald Bangert aus Korbach mit 68 Punkten. Die beiden Erstplatzierten werden den Kreis beim Bezirksauscheidungshüten am 21. August in Lauterbach/Maar vertreten. Das Leistungshüten zur Ermittlung des Landessiegers wird am 17. September in Korbach zusammen mit dem diesjährigen Schäferfest stattfinden. Wieber