Wieder einige Landwirte im Bundestag

Die meisten kommen von der Union

Nach der Bundestagswahl wird wieder eine Reihe von Landwirten ins Parlament einziehen. Auf der anderen Seite sind mehrere prominente Agrarpolitiker nicht mehr im Bundestag. Das LW hat eine Liste zusammengestellt, ohne Anspruch auf Vollständigkeit.

Die CDU/CSU wird im neuen Deutschen Bundestag die größte Fraktion stellen. Beide Parteien konnten bei der Bundestagswahl zusammen 41,5 Prozent der Zweitstimmen auf sich vereinigen. Die SPD erreichte 25,7 Prozent. Die Linke erhielt 8,6 Prozent, Bündnis 90/Die Grünen bekamen 8,4 Prozent. Die FDP ist mit 4,8 Prozent nicht mehr im Bundestag vertreten.

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Für die CDU/CSU >>> ziehen folgende Abgeordnete in den Deutschen Bundestag: Franz-Josef Holzenkamp, bisher agrarpolitischer Sprecher der Fraktion. Der Landwirt erzielte 66,3 Prozent der Erststimmen im Wahlkreis Cloppenburg-Vechta und damit bundesweit das beste Direktwahlergebnis der Union. Seine Partei erhielt dort 63,2 Prozent der Zweitstimmen. Die Grünen erhielten im Wahlkreis interessanterweise 4,3 Prozent der Zweitstimmen . Holzenkamp ist Mitglied des Bundestagsausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. Er hat sich in der Vergangenheit häufig zu Fragen der Tierhaltung zu Wort gemeldet.

Ebenfalls direkt gewählt wurde mit 39,8 Prozent Astrid Grotelüchen. Die Ökotrophologin war von April bis Dezember 2010 niedersächsische Landwirtschaftsministerin. Ebenfalls aus Niedersachsen stammt Gitta Connemann, die mit 54,7 Prozent der Erststimmen in den Bundestag einzieht. Connemann ist bislang ebenfalls Mitglied im Landwirtschaftsausschuss. Die Juristin war Geschäftsführerin beim Arbeitgeberverband Landwirtschaft und Genossenschaften Weser-Ems.Neu in den Bundestag kommt der Landwirt Albert Stegemann, der 59 Prozent der Erststimmen im Wahlkreis Mittelems erzielte.

In Rheinland-Pfalz wurde Norbert Schindler, Landwirt und Winzer sowie Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd, mit 47,9 Prozent der Erststimmen im Wahlkreis Neustadt-Speyer gewählt, ebenso Peter Bleser, Landwirt und bislang Staatssekretär im Bundeslandwirtschaftsministerium aus dem Wahlkreis Mosel/Rhein-Hunsrück. Er erhielt dort 53,6 Prozent der Erststimmen. Im Wahlkreis Worms wurde der junge Winzer Jan Metzler (32) mit 42 Prozent direkt in den Bundestag gewählt.

Aus Nordrhein-Westfalen zieht Johannes Röring aus dem Wahlkreis Borken in den Bundestag. Der Präsident des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes erhielt dort 57,4 Prozent der Erststimmen. Er ist ebenfalls Mitglied des Landwirtschaftsausschusses. Bernhard Schulte-Drüggelte aus Soest wurde mit 49,8 Prozent gewählt. Der Diplom-Agraringenieur ist bislang stellvertretendes Mitglied im Landwirtschaftsausschuss.

In Sachsen-Anhalt wurde der frühere Vizepräsident des Landesbauernverbandes, Kees de Vries, in den Bundestag gewählt. Er holte das Direktmandat im Wahlkreis Anhalt mit 41 Prozent der Stimmen.

In Bayern wurde der bisherige Parlamentarische Staatssekretär Gerd Müller von der CSU mit 60,7 Prozent im Oberallgäu gewählt. Marlene Mortler, Mitglied im Landwirtschaftsausschuss und Meisterin der ländlichen Hauswirtschaft, wurde im Wahlkreis Roth mit 50,6 Prozent der Erststimmen gewählt. Artur Auernhammer, Landwirt und Vorsitzender des Maschinen- und Betriebshilfsrings Weißenburg-Gunzenhausen sowie stellvertretender Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbandes, ist über die Landesliste in den Bundestag eingezogen.

In Baden-Württemberg wurde mit 59 Prozent der Erststimmen der gelernte Landwirt und stellvertretende Vorsitzende des Kreisbauernverbandes Biberach, Josef Rief, gewählt. Ebenso Alois Gerig aus dem Wahlkreis Odenwald-Tauber. Der Landwirtschaftsmeister erhielt 59,1 Prozent der Erststimmen.

Aus Brandenburg stammt der Landwirt Hans Georg von der Marwitz, der mit 34 Prozent im Märkisch Oderland direkt gewählt wurde. Er ist Mitglied im Landwirtschaftsausschuss.

Für die SPD >>> ist der Tierarzt und Agrarpolitiker Dr. Wilhelm Priesmeier mit 42,4 Prozent direkt gewählt worden, und zwar im Kreis Goslar-Northeim-Osterrode; auch Gustav Herzog aus Rheinland-Pfalz ist mit 38,5 Prozent im Wahlkreis Kaiserslautern direkt gewählt worden. Der Chemielaborant ist stellvertretendes Mitglied im Landwirtschaftsausschuss.

Von den Grünen >>> ist Friedrich Ostendorff über die Liste der Grünen in Nordrhein-Westfalen wieder im Bundestag. Harald Ebner ist Agraringenieur und ebenfalls Mitglied im Landwirtschaftsausschuss und kommt über die Liste seiner Partei in Baden-Württemberg. Die ehemalige nordrhein-westfälische Landwirtschaftsministerin (1995 bis 2005) Bärbel Höhn kommt ebenfalls über die Landesliste in den Bundestag. Die Diplommathematikerin ist bislang stellvertretendes Mitglied im Landwirtschaftsausschuss.

Für die Linken >>> ist die Agrarpolitikerin und Tierärztin Dr. Kirsten Tackmann wieder im Bundestag.

Nicht mehr im Bundestag sind unter anderem der bisherige Vorsitzende des Bundestagsausschusses für Landwirtschaft, Michael Goldmann. Seine Partei, die FDP, ist an der 5-Prozent-Hürde gescheitert. Nicht mehr zur Wahl stand sein Parteikollege Dr. Edmund Geisen, der Mitglied im Ausschuss war.

Auch Heinz Paula von der SPD, der sich insbesondere um Tierschutzfragen kümmerte und bislang Mitglied im Landwirtschaftsausschuss ist, stand nicht mehr zur Wahl, ebenso wie Cornelia Behm von den Grünen. Die Diplom-Agraringenieurin befasste sich insbesondere mit der landwirtschaftlichen Sozialpolitik.

CM – LW 39/2013