Winter-Hartweizen hat die Sommerform überflügelt
Durum-Versuchsergebnisse und Empfehlungen zur Herbstsaison
In Deutschland werden rund 410 000 Tonnen Durumweizen pro Jahr vermahlen. Zur Ernte 2014 wurden in Deutschland auf 1000 ha zirka 70 000 t Durum erzeugt. Der Hauptteil der Durum-Vermahlung wird also importiert, vor allem aus Kanada, Frankreich und Italien. In Deutschland wird der Hartweizen schwerpunktmäßig im Trockengebiet von Sachsen-Anhalt erzeugt. Weitere Anbaugebiete in der Reihenfolge abnehmender Anbaufläche sind Thüringen, Rheinland-Pfalz und Hessen.
Im Südwesten Deutschlands verarbeiten vor allem drei Mühlen 180 000 bis 200 000 Tonnen Durum/Jahr. Die Erzeugung im Südwesten wird für die Ernte 2014 auf 5 000 Tonnen geschätzt, in den anderen Jahren zwischen 4 500 und 6 000 Tonnen pro Jahr. Somit wird der Hauptteil der Vermahlung im Südwesten importiert.Durumerzeugung und -import im Südwesten Deutschlands
Wichtige Importländer sind Kanada, USA, Spanien, Frankreich, Italien, Österreich und Slowenien. Im Südwesten hat die Winterform inzwischen die Sommerform deutlich überflügelt. Der Großteil der Anbauer baut inzwischen die Winterdurum an. Das Risiko des Winterdurum hat sich mit der Zunahme der Winterhärte bei den neueren Sorten verringert. Trotzdem stellt der Sommerdurum weiterhin eine interessante Alternative mit einer größeren Anzahl von Sorten und einem gewissen Risikoausgleich dar.
Im Vergleich zur Winterweizen-Erzeugung stellt der Hartweizen eine Nische dar. Der Anbau in Rheinland-Pfalz war in den letzten Jahren leicht rückläufig und konzentriert sich auf den Rheingraben. Ein größerer Anteil der Flächen ist beregnungsfähig. Für die Durum-Mühlen stellt die relativ geringe heimische Erzeugung allerdings eine notwendige Ergänzung zur hohen Abhängigkeit von den Importen vor allem aus Kanada dar.
Qualitätsrisiko durch neue „Klasse-2“ gesunken
Eine deutliche Hürde stellen für viele Landwirte die hohen Qualitätsanforderungen dar. Diesem hohen Qualitätsrisiko für den Landwirt hat man Rechnung getragen, indem eine sogenannte „Klasse-2-Qualität“ eingeführt wurde. Durum von schwächerer Qualität, beispielsweise mit schwächerer Fallzahl oder Glasigkeit, wurde mit einem Abschlag von 3 Euro/dt zur Ernte 2014 bezahlt. Somit wurde eine Zwischenebene eingezogen zwischen dem Hartweizen- und Futterweizenpreis.
Martin Nanz, DLR – LW 37/2014