Winterbienen brauchen herbstliche Blütentracht

Jetzt Zwischenfrüchte ansäen

Die Trockenheit in den vergangenen Monaten hat dazu geführt, dass die Erntearbeiten bei Raps und Getreide schon weit fortgeschritten sind. Für viele Betriebe bietet sich nun die Gelegenheit, über Zwischenfruchtanbau die jeweiligen Greening-Ziele zu erreichen.

Bienen brauchen im Sommer und Herbst weiterhin besuchbare Blüten.

Foto: landpixel

Oftmals häckselt der Mähdrescher das Stroh sofort, dann ist das Feld direkt zur Stoppelbearbeitung bereit. Wird das Stroh abgefahren, dann geschieht dies beim Einsatz der leistungsfähigen Häcksler und Pressen ebenfalls recht schnell. Bei der heutigen Mechanisierung mit starken Schleppern und unterschiedlichsten, den jeweiligen Bodenbedingungen angepassten Geräten, sollte kein abgeerntetes Getreidefeld ohne Zwischenfruchtanbau bleiben.

Die zur Auswahl stehenden Zwischenfrüchte sind vielfältig, doch sind die Bedingungen, damit die Fläche als ökologische Vorrangfläche zur Anrechnung kommt, zu beachten. Die Imker appellieren im Rahmen dessen an die Landwirte, Zwischenfruchtmischungen auszusäen, die im Laufe des Herbstes sicher zur Blüte kommen.

Es gibt nur Gewinner

Als erstes profitieren zweifellos der Boden und die Bodenorganismen vom Zwischenfruchtanbau, und dies umso mehr, wenn viehlos gewirtschaftet wird. Über die ackerbauliche Bedeutung und die Vorzüge von Zwischenfruchtanbau ist schon viel berichtet worden. Die Möglichkeit die Zwischenfrüchte über den Winter abfrieren zu lassen, dadurch einer möglichen Erosion vorzubeugen und dann im Frühjahr Mais oder Rüben in diese Mulchschicht auszusäen, sind ebenfalls gute landwirtschaftliche Praxis.

Neben diesem Aspekt sollte nicht vergessen werden, dass Zwischenfrüchte den durch die Kulturpflanzen nicht verbrauchten Stickstoff hervorragend verwerten. Einer Nitratbelastung des Grundwassers kann so entgegen gewirkt werden.

Der zweite Gewinner sind die Insekten einschließlich der Honigbienen. Die warme Witterung und ein gebietsweises gutes Trachtangebot haben dazu geführt, dass sich die Bienenvölker gut entwickeln konnten. Aufgrund der erhöhten Völkerverluste im Winter haben die Imker verstärkt „Ableger“ gebildet, also Jungvölker herangezogen.

Bienen müssen „Winterspeck“ ansetzen

Für beide, also Wirtschaftsvölker und Jungvölker ist es unbedingt nötig, dass ihnen ein gutes Angebot an Blühpflanzen zur Verfügung steht. Hierbei geht es besonders um den Pollen, denn er ist für die Aufzucht der „Winterbienen“ essentiell wichtig. Durch ein gutes Pollenangebot sind die Winterbienen in der Lage, sich einen „Winterspeck“ anzufuttern. Winterbienen leben fünf bis sieben Monate im Volk, Sommerbienen hingegen nur ein paar Wochen.

Fitte und überlebensstarke Völker kann es jedoch nur dann geben, wenn die Bienen im Sommer und Herbst ausreichend Blütenstaub finden und eintragen können. Pollen ist die unverzichtbare Eiweißnahrung für die Bienen und ihre Brut. Der Satz: „die Biene ist, was sie isst“ verdeutlicht die Notwendigkeit, jetzt schnell blühende Zwischenfrüchte anzusäen.

Wenngleich das imkerliche Jahr schon fast dem Ende zugeht, so wünschen wir Imker unseren Kollegen Landwirte“ eine gute Ernte, einen guten Verlauf der restlichen Saison und gute, gelungene Zwischenfruchtflächen.

Dieter Skoetsch, Landesverband Hessischer Imker – LW 31/2015