Wintertriticale mit Rekordergebnis
Landessortenversuche und Empfehlungen Herbst 2014
Die in Hessen angelegten Landessortenversuche (LSV) mit Triticale brachten in diesem Jahr mit 105,6 dt/ha ein Rekordergebnis. Zuletzt lagen 2009 die Erträge mit knapp 100 dt/ha auf ähnlich hohem Niveau. Solche Ergebnisse unterstreichen die Leistungsfähigkeit der angebauten Sorten und die Anbauwürdigkeit dieser Kultur. Aufgrund des guten Futterwertes wird Triticale intensiv in Veredlungsbetrieben genutzt, zumal die Bestandesführung beispielsweise im Vergleich zu Futtergerste meist unkomplizierter ist. Die überwiegend gute Standfestigkeit und geringere Ansprüche an die Bodenstruktur sind weitere Argumente, sich für den Anbau von Triticale zu entscheiden.

Foto: Käufler
Vergleicht man landesweit die Kornerträge von Triticale mit Winterroggen aus der BEE, dann schneidet Triticale wie in den beiden vergangenen Jahren besser ab als Winterroggen und brachte rund 8 dt/ha mehr, denn Wassermangel spielte erneut keine Rolle. Triticale erntete im Landesschnitt aber erneut rund 13 dt/ha (Vorjahr 16 dt/ha) schwächer als Weizen. Hier wirkt sich die meist bessere Standortbonität und Fruchtfolgestellung des Weizens deutlich aus.
Erste Triticale-Hybride im Landessortenversuch
Im Landessortenversuch wurden aktuell zehn Sorten an drei Standorten geprüft, davon standen zwei Neuzulassungen des Bundessortenamtes aus dem Jahrgang 2014 erstmals im Versuch.
Rhenio (KWS Getreide) ist eine früher reifende Sorte mit guter Winterhärte und fiel durch ihre zügige Frühjahrsentwicklung auf. Sie gehört in die Gruppe der kurzstrohigen Sortentypen, sollte jedoch in der Standfestigkeit aufgrund der mittleren Einstufung abgesichert werden. Die Anfälligkeit für Gelbrost ist mittel und war auch in den Versuchen sichtbar. Ohne fungiziden Schutz konnte sie dennoch ein leicht überdurchschnittliches Ergebnis in der Stufe 1 erzielen.
HYT Gamma (Dr. Weissmann) ist die erste in Deutschland zugelassene Hybrid-Triticale. Diese Sorte bildet ein sehr hohes Tausendkorngewicht und zeigt bei mittlerer Wuchslänge eine gute Standfestigkeit. Für Gelbrost ist sie hoch anfällig, was sich auch in den Versuchen zeigte. Die Sorte konnte leider nicht in die Auswertung einbezogen werden, weil es züchterseits zu einer Saatgutverunreinigung gekommen war.
Gabriele Käufler, LLH, Landwirtschaftszentrum Eichhof – LW 36/2014