Winzer im Dauereinsatz

Dann kam Oidiumgefahr dazu. Pflanzenschutzmaßnahmen, Kontrollgänge und Laubarbeiten wechselten sich ab – ohne Verschnaufpause bis zur Abschlussspritzung. Als ob das noch nicht genug wäre, zeichnete sich mit der ansteigenden Population der Kirschessigfliege die nächste Problematik ab. Im Obstbau hat der Schädling diesen Sommer verheerende Schäden angerichtet. Die Kirschessigfliege wandert von einer roten Fruchtsorte zur nächsten und zuletzt zu den roten Weintrauben. Spätburgunder bleibt weitgehend verschont, empfindlich sind dagegen Dornfelder, Portugieser und Regent.

Alles entscheidend ist das Wetter. Die derzeitige heiße, trockene Witterungsphase entschärft die Lage deutlich. Während manche Landwirte bereits auf Regen hoffen, ist jeder trocken-heiße Tag für die Winzer ein Plus. Vorbeugend hilft gegen die Kirschessigfliege eine Entblätterung der Traubenzone, weil die Fliege schattige Plätzchen bevorzugt.

Ab dem Umfärben der Trauben sind ständige Kontrollgänge notwendig, um eventuellen Befall zu entdecken. Nun zeigt sich bereits Sonnenbrand an den gut freigestellten Trauben in Randgassen.

Der Einsatz von Insektiziden sollte sehr gut überlegt sein. Das wirkungsvollste Insektizid Spintor hat, laut Experten, einen Wirkungsgrad von nur 60 Prozent und ist bienengefährlich. Zwar gibt es noch weitere Mittel, die über Notzulassungen eingesetzt werden können, doch sind deren Wirkungsgrade noch geringer, und teilweise werden die Nützlinge miterfasst.

Der eigentliche Schaden der Kirschessigfliege kommt über die flüchtige Säure im Most zustande. Deshalb ist es sinnvoller, essigfaule Trauben mit der Hand herauszuschneiden, anstatt auf die unsichere Wirkung von Insektiziden zu bauen.