Woran erkennt man Schieflagen am Markt?
Johann Schmalhofer beim Tag der Landwirtschaft in Korbach
Steigende Lebensmittelpreise nähren die Hoffnung vieler Landwirte auf Einkommenszuwächse. Welche Schlüsse er aus der Analyse des weltweiten Agrar-Rohstoffmarktes zieht, brachte Börsenbauer Johann Schmalhofer rund 200 Besuchern beim „Tag der Landwirtschaft“ näher.

Johann Schmalhofer ist Landwirt, sein Betrieb liegt im oberpfälzischen Taimering und umfasst 54 ha. Zum „Börsenbauern“ machte ihn ein Fernsehmoderator.
Foto: Thomas Kobbe
„Aktuelle Rohstoffpreise sind niedriger als in den 70er“
Die aktuellen Rohstoffpreise sind inflationsbereinigt meilenweit von ihrem HöchstÂstand in den frühen 1970er Jahren entfernt, so Schmalhofer. In Korbach erklärte der 50-Jährige, wie er zu dem Schluss kommt. Er schilderte mit durchaus missionaÂrischem Eifer, warum „an der Börse die Mehrheit des Kapitals richtig und die Mehrheit der Marktteilnehmer falsch liegt“, woran sich Marktschieflagen ablesen lassen und aus welchem Grund die Börse nicht der Logik folgt, sondern in hohem Maß auch von Angst, Gier und Insiderwissen beherrscht wird: „Sonst gebe es ja nur Gewinner.“ Schmalhofers Vortragstempo ist zügig, der Unterhaltungswert hoch, die Botschaften eindeutig, das Weltbild klar: Die Industriestaaten sind alle pleite. Politiker denken an Wählerstimmen, nicht an Schuldenabbau.
Der florierende Rohstoffmarkt sei für Spekulanten „ein gefundenes Fressen.“ Aber wer für Regulierungen plädiere oder wie Frankreichs Staatschef Sarkozy gar Spekulationen mit Lebensmitteln verbieten wolle, redet für Schmalhofer der Planwirtschaft und damit dem Kommunismus das Wort. Thomas Kobbe