Wüchsige Witterung ermöglichte hohe Erträge

LSV Speisekartoffeln 2012, Reifegruppen früh und mittelfrüh bis mittelspät

Auch das Jahr 2012 hatte für die Kartoffelanbauer einige Witterungsbesonderheiten zu bieten. Ãœber die Ergebnisse der Landessortenversuche der Reifegruppen „früh“ und „mittelfrüh bis mittelspät“ berichtet Manfred Mohr vom DLR Rheinhessen-Nahe-Hunsrück.

Die Landessortenversuche in Rheinland-Pfalz.

Foto: Mohr

Im frühen Segment wurden insgesamt zwölf Sorten geprüft. Alle Sorten wurden im Frühjahr geliefert und vorgekeimt. Die festkochende Sorte Fidelia und die zwei vorwiegend festkochenden Sorten Marylou und Osiris wurden erstmals in Augenschein genommen.

Im mehligkochenden Segment gibt es in dieser frühen Reifegruppe nichts Neues. Daher wurde die Sorte Miranda noch einmal geprüft, obwohl sie schon von 2003 bis 2005 im Versuch beobachtet wurde. Damals aber noch ohne Sikkation.

Standort Böhl-Iggelheim, mit Rohr-Beregnung

Der April war geprägt durch Bodenfrost an fünf Tagen und Trockenheit. Durch die Temperaturen von bis zu 29°C ende April wurde das vieljährige Mittel von 10,1°C dennoch erreicht. Der Auflauf verzögerte sich dadurch und war erst nach 35 Tagen (2011: 26 Tage) abgeschlossen. Die Niederschlagsmenge lag nur bei 50 Prozent des vieljährigen Mittels. Auf der anderen Seite gab es aber 15 Regentage. Eine leicht überdurchschnittliche Niederschlagsmenge verteilt auf 18 Tage und ausreichend helle Tage, ließen eine hohe Assimilationsleistung und damit ein kräftiges Wachstum im Mai zu. So lag der durchschnittliche Knollenansatz mit 14 Knollen je Staude auch deutlich über dem aus dem vergangenen Jahr (2011: 11 Kn./St).

Im Juni setzte sich eine ähnliche Witterung fort. Die Anzahl der Regentage stieg auf 20 gepaart mit leicht überdurchschnittlichem Niederschlag (74 mm), was den Infektionsdruck durch Phytophthora infestans fast den ganzen Monat auf mittlerem bis teilweise hohem Niveau zu ließ. Bezogen auf Temperatur, Niederschlag und Sonnenscheindauer war der Juli ein ganz durchschnittlicher Monat.

Der durchschnittliche Rohertrag lag mit 533 dt/ha (2011: 548 dt/ha) auf dem Vorjahresniveau.

Statistisch abgesicherte Mehrerträge erzielten Marylou (rel.135), Sandrin (rel. 127), Miranda (rel. 127), Venezia (rel. 124), Campina (rel.118) und die dritte neue Sorte Osiris (rel.117). die vierte neue Sorte, Fidelia, erreicht mit rel. 106 einen durchschnittlichen Marktwareertrag. Sissi (rel. 104) und Wega (rel. 107) sind ebenfalls im mittleren Segment. Ein statistisch abgesicherter Minderertrag zeigte sich nur bei der Sorte Roncalla (rel. 59)

Standort Gering, ohne Beregnung

Im Gegensatz zum vorderpfälzischen Standort lag die Niederschlagsmenge (68 mm) im April ein drittel über (Wetterstation Münstermaifeld) und der Mittelwert der Lufttemperatur 1°C unter dem vieljährigen Mittel. Bis auf die hohe Sonnenscheindauer (252 h) und ein Frosttag am 17. mit -1 °C in 20 cm Bodenhöhe, war der Mai ein durchschnittlicher Monat.

Im Gegensatz dazu präsentierten sich die Monate Juni und Juli deutlich abweichend vom langjährigen Mittel. Besonders gilt das für den Niederschlag. Im Juni konnten mit 150 mm fast das Doppelte wie üblich gemessen werden. Der Juli lag mit 104 mm 30 Prozent über dem Mittel. Zusätzlich waren die Temperaturen in dieser Phase sehr moderat, welche sich in der geringen Zahl von nur drei heißen Tagen (T. max > 30°C) widerspiegelt.

Dieses wüchsige Wetter führte zu sehr hohen Roherträgen. Neben den sehr hohen Erträgen, verursachten die Niederschläge Krautfäule an den Blättern.

Den vollständigen Bericht können Sie hier herunterladen.
 – LW 5/2013