Wunderbar süß und saftig
Lucia Puttrich eröffnet mit Erdbeerbauern die Saison 2011
Der Himmel ist blau, die Sonne strahlt, und am frühen Montagmorgen des neunten Mai zeigt das Thermometer bereits an die 25 Grad. „Wie könnte eine Woche schöner anfangen?“ fragt Hessens Landwirtschaftsministerin Lucia Puttrich, „als damit, regionale Früchte zu ernten?“

Foto: Kirsten Sundermann
Felder werden bewässert
In Weiterstadt leiden die Beeren dank des hohen Grundwasserspiegels und eines ausgeklügelten Bewässerungsverfahren mit Tropfschläuchen nicht unter der allgemeinen Trockenheit. Die Minusgrade Anfang Mai machten da schon mehr Sorgen. Man habe zwar versucht, berichtet Rolf Meinhardt, die Blüten mittels einer „Frostschutzberegnung“ zu retten, aber weil fast alle Erdbeeranbauer der Region gleichzeitig den Wasserhahn aufdrehten, sei die Versorgung zusammengebrochen und es sei auf manchen Feldern eben doch zu Schäden gekommen. Meinhardt betreibt ebenso wie Bauer Peter Lipp in Weiterstadt Spargel- und Beerenanbau, und ist darüber hinaus Vorsitzender des Arbeitskreises Spargel Südhessen und sitzt im Aufsichtsrat der MGH Gutes aus Hessen.
Wirtschaftlich bedeutend
Dort engagiert sich auch Walter Schütz, Vorsitzender des Regionalbauernverbands StarÂkenburg und Vorsitzender des Aufsichtsrates der MGH Gutes Hessen. Er erklärt, dass in Südhessen auf rund 600 Hektar Erdbeeren kultiviert werden, und diese Fläche rund fünf Sechstel der Anbaufläche in ganz Hessen (736 Hektar) ausmacht. Ministerin Puttrich unterstrich die enorme, wirtschaftliche Bedeutung, die dieser Frucht zukommt, und erinnerte daran, dass die roten Beeren nicht nur kalorienarm sind, sondern auch eine wichtige Rolle als Vitaminspender spielen. Denn Erdbeeren, vor allem die voll-reifen, enthalten pro Gewichtseinheit mehr Vitamin C als Zitronen oder Orangen!
Engagierter Familienbetrieb
280 meist rumänische Mitarbeiter sorgen bei Bauer Lipp dafür, dass die Erdbeeren morgens gepflückt, und die Spargel abends gestochen werden. Seit 1976 können Interessenten die Erdbeeren auf seinen Feldern auch selbst pflücken. Sie kommen fast jeden Tag hierher, berichten Inge und Tatjana Müller aus dem nahen Griesheim, und pflücken in der Regel zwei Kästchen mit jeweils zwei Kilogramm Beeren. Die werden in der Familie entweder frisch geÂgessen oder eingefroren, für Erdbeereis und Kuchen. Ans Einfrieren denken die Kleinen aus dem Weiterstädter katholischen Kindergarten nicht, die nach einer kleinen Einführung durch Claudia Lipp, der Tochter des Hauses, voll Begeisterung die Reihen stürmen und ihre Körbchen füllen. Und die Mäulchen zwischendurch natürlich auch.

Foto: Kirsten Sundermann
Clery und Alba überwiegen
In Hessen werden in rund 200 Betrieben Erdbeeren angebaut, meldet die MGH „Gutes aus Hessen“. Damit steht dieses Bundesland im Ländervergleich an sechster Stelle. Deutschlandweit werden pro Kopf und Jahr etwa drei Kilogramm dieser süßen Frucht verzehrt. Es gibt rund tausend verschiedenen Erdbeersorten. In Südhessen dominieren momentan die frühen Sorten Clery und Alba. Später folgen Elsanta und Sonta, und noch später Salsa, Malwina und Florence. Sundermann