Ziel erfassen, Mittel ausbringen und treffen

Die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln erfordert neben der nachzuweisenden fachlichen Qualifikation auch ein hohes Maß an Fingerspitzengefühl und Erfahrung. Denn der Erfolg einer Pflanzenschutz-Maßnahme hängt nicht nur von der bestimmungsgemäßen Anwendung des jeweiligen Mittels, sondern auch maßgeblich vom Zustand des Bodens, der zu schützenden Kultur, der zu behandelnden Schadorganismen und nicht zuletzt vom Wetter ab. Bei Letzterem ist auch noch die zu erwartende Entwicklung der nächsten Stunden und Tage mit ins Kalkül zu ziehen.

Letztendlich geht es darum, die ins Visier genommenen Unkräuter, Schäd­linge oder Krankheiten möglichst zielgenau und in einem empfindlichen Stadium ihrer Entwicklung zu treffen. Die Kultur dagegen muss entweder gegen das eingesetzte Mittel unempfindlich sein oder sich zum Applikationszeitpunkt in einem robusten Entwicklungsstadium befinden. Bestenfalls wird der Nutzpflanzenbestand vom Pflanzenschutzmittel gar nicht erst getroffen.

Und hier kommt die Anwendungstechnik ins Spiel. Gerade wenn der Pflanzenbestand – zum Beispiel Zuckerrüben – schon recht weit entwickelt ist, können sich Schadorganismen unter dessen Blätterdach gut geschützt entwickeln, und auch erhöhte Aufwandmengen können bei breitflächiger Ausbringung kaum noch eine Verbesserung der Wirkungsgrade erreichen. Dann ist der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln weder ökonomisch noch ökologisch sinnvoll.

Auch wenn sehr kleine Zielflächen wie Ungräser ausreichend benetzt, zur Minderung der Abdrift aber möglichst großtropfige Düsen genutzt werden sollen, macht die optimale Spritzentechnik den Unterschied.

Aktuelle Untersuchungen zur Wahl der richtigen Düsen und des passenden Arbeitsdruckes zeigen, wie die Effektivität des Pflanzenschutzmittel-Einsatzes unter solchen Bedingungen gewährleistet werden kann. Näheres dazu lesen Sie im Schwerpunkt Pflanzenschutztechnik ab Seite 14.

Karsten Becker