Zuchteberstall mit hoher Biosicherheit

Tag der offenen Tür am 7. August in Griesheim

Der neue Zuchteberstall der ZBH/GFS GmbH in Griesheim ist fertiggestellt. Am Dienstag, dem 7. August wird die Anlage dem Fachpublikum und allen weiteren Interessierten vorgestellt.

Der Zuchteberstall der ZBH/GFS GmbH in Griesheim zur Erzeugung von Schweinesperma ist fertig. Besonders wichtig war es den Bauherren, eine hervorragende Biosicherheit umzusetzen. Bevor die Eber aufgestallt werden, kann die Anlage bei einem Tag der offenen Tür besichtigt werden.

Foto: Reichel

Nach einer intensiven Planungs- und Genehmigungsphase erfolgte im Mai 2017 der Spatenstich für den Neubau des Stalles mit 180 Eberplätzen (wir berichteten im LW 21/2017). Im Zuge der Planung wurden die vorhandenen Gebäudestrukturen am Gehaborner Hof wie beispielsweise der Liefer-, Labor- und Hygienebereich in die Gesamtplanung einbezogen.

Hohe Spermaqualitäten sollen erzeugt werden

Ziel soll sein, eine maximale Biosicherheit für die Station und deren Kunden herzustellen und auf Dauer zu halten. Wegüberschneidungen von Stall- und Laborpersonal mit Bereichsfremden wurden auf ein Minimum reduziert und laufen soweit erforderlich kon­trolliert ab. Darüber hinaus wurde der Fokus auf weitere Ziele der Produktionssicherheit mit Blick auf die Sperma- und Befruchtungsqualität gelegt.

Das Stallgebäude hat eine Grundfläche von 1 963 Quadratmetern und wurde in einer Beton-Sandwich-Element-Bauweise hergestellt. Die Raumhöhe liegt bei 3 Metern.

Je Abteil gibt es sechs Aufstallungsreihen mit je 15 Plätzen, in denen die Eber künftig auf einer Strohmatratze gehalten werden. Um für eine gute Luftqualität zu sorgen, wurde eine Überdrucklüftung eingebaut.

Foto: Reichel

Die Zuluft wird gefiltert und gelangt über Rieselkanäle zu den Tieren.

Foto: Reichel

Zwei Luft-Wasser-Wärmepumpen (linkes Bild) kühlen Teilflächen der Buchten im Stall über eine Betonkernaktivierung, so dass die Tiere einen Wärmeüberschuss nach Bedarf regulieren können.

Foto: Reichel

Wärmebelastung durch helle Dachfarbe reduziert

Um die Wärme­einleitung über den Dachraum zu reduzieren, wurde für die Dacheindeckung eine helle Farbe gewählt. Die Stalldecke besteht aus Aluminiumprofilen, auf die eine Zelluloseseschüttung aufgebracht wurde. Bei den verwendeten Ma­terialien wurde in allen Bereichen darauf geachtet, dass diese dauerhaft und leicht zu reinigen sind.

Mehr Platz für die Tiere und Haltung auf Strohmatratze

Der Stall gliedert sich in einen Technikraum, den Absambereich mit fünf Buchten und einer Behandlungsbucht, zwei Abteile mit je 90 Eberplätzen und dem Einstreulager. Zwischen dem Bestandsgebäude und dem Neubau wurde ein Vorführraum für Besuchergruppen bis 25 Personen gebaut. Das Abteil hat sechs Aufstallungsreihen mit je 15 Plätzen, bei denen jedem Eber eine Fläche über der gesetzlichen Forderung hinaus zur Verfügung steht.

Die Fütterung erfolgt tierindividuell mit Volumendosierern.

Foto: Reichel

Die Fütterung erfolgt tierindividuell mittels Volumendosierern. Das Trockenfutter wird über eine Rohrkettenanlage mit zwei Vorratssilos in Wechselbeschickung zur Verfügung gestellt. Für die Wasserversorgung stehen Trognippel zur Verfügung. Die Buchten werden mit einer Einstreumatratze versehen. Der Lagerraum ermöglicht eine ausreichende Bevorratung, um auch hier eine Hygienisierung sicherzustellen, bevor das Material in den Stallbereich verbracht wird.

Zuluft wird mit UV-Licht-Anlage gefiltert

Der Stall wurde mit einer Überdrucklüftung ausgerüstet. Dabei gelangt die Zuluft über zwei Filtermodule mit UV-Licht in den Dachraum. Die weitere Luftführung erfolgt über zwei Zuluftkanäle in die Abteile und wird dort über Rieselkanäle in den Tierbereich geleitet.

Gekühlte Böden für ein hohes Wohlbefinden

Das Herzstück des Stalles steht außerhalb zwischen dem Bestandsgebäude und dem Neubau. Dort wurden zwei Luft- Wasser-Wärmepumpen aufgestellt, die zukünftig Teilflächen der Bucht über eine Betonkernaktivierung kühlen. Dadurch können die Tiere in Verbindung mit der Einstreu ihren Wärmeüberschuss tierindividuell über Wärmeleitung in die Betonflächen regulieren. Es wurde eine Betonfläche von über 540 m² aktiviert. Auch bei hohen Außentemperaturen dürften die Innenraumtemperaturen 28 °C nicht übersteigen. Weitere positive Effekte dürften dadurch entstehen, dass die Ureaseaktivität durch die geringere Temperatur in der Einstreumatte reduziert wird. Somit ergeben sich auch positive Effekte auf die Stallluft für die Tiere und das Personal. Die Steuerung der Wärmepumpen wurde in die Anlagesteuerung der Lüftung integriert und von dieser auch überwacht. Mittels der Wärmepumpenanlage kann bei einem Ausfall der vorhandenen Heizung auch die komplette Grundwärmeversorgung der Station erfolgen.

Der Stall wird zusätzlich von einer Umzäunung mit einem Schutz vor Untergrabung vor Wildtieren geschützt. Um das Überklettern von Katzen, Mardern und dergleichen zu verhindern, befindet sich auf der Zaunkrone ein Elektrodraht.

Vorstellung des Stalles am 7. August nicht verpassen

Interessierte sind beim Tag der offenen Tür am 7. August ab 10.30 Uhr herzlich eingeladen, sich den Stall anzuschauen. Der Tag wird mit der Vorstellung der neuen Anlage beginnen. Im Anschluss wird der langjährige Stationsleiter Dr. Johann Pürstl verabschiedet. Die am Bau beteiligten Firmen geben an diesem Tag gerne Informationen rund um den Stall. Für die Anfahrt sollte folgende Adresse in das Navigationsgerät eingegeben werden: Am Gehaborner Hof 1 in 64331 Weiterstadt.

Stefan Reichel, HVL – LW 31/2018