Züchter informieren sich

Galloways in allen Farbschlägen in Rennerod vorgestellt

Nicht nur viele langjährig aktive Züchter der Rasse Galloway, sondern auch diejenigen, die neu angefangen haben, nutzten die Gelegenheit, um sich beim Züchtertreffen der hessischen Galloway-Züchter auf dem Betrieb Witt-Mastall in Rennerod auszutauschen und Neuigkeiten aus Zucht, Haltung und Vermarktung mitnehmen zu können.

Auf dem Betrieb Witt-Mastall wurden sehr gute Galloways vorgestellt, hier die sehr typischen dun-farbenen Kühe.

Foto: Jost Grünhaupt

Die Leistungsentwicklung bei der Rasse Galloway, gemessen an den Zunahmen der gekörten Bullen, zeigt eine gewisse Konstanz auf. Möglicherweise sind die leichten Rückgänge bei den Zunahmen auch auf eine reduzierte Fütterung der Bullen zurückzuführen, da die Auswirkung auf die Indexberechnung nicht mehr wie in früheren Jahren gegeben ist. Mehrere hessische Vererber gehören aufgrund ihrer Nachkommen in die nationale Top-Liste, den größten Einfluss hat der im Betrieb Mützel-Geiger, Biebergemünd, genutzte Legacy N7 mit zwölf Nachkommen mit entsprechenden Bewertungsergebnissen. Eine starke Präsenz zeigen die hessischen Galloway-Herden in der Liste der Galloway-Kühe mit nachgewiesener hoher Fruchtbarkeit und weit überdurchschnittlichem Exterieur. Mehrere sehr erfolgreiche Kühe von Landes- und Bundesschauen sind hier zu finden, die mit konstanter Fruchtbarkeit und Top-Ergebnissen für Typ, Bemuskelung und Skelett hier aufgeführt sind. Die Bedeutung und Nutzung der Zuchtwertschätzung für Fruchtbarkeit (RZL) bekamen die Züchter exemplarisch am Beispiel der Spitzenkuh Ivette aus dem Betrieb Ernst, Bottendorf, dargestellt. Sowohl die hervorragende Fruchtbarkeit der Kuh selber, aber auch die in gleicherweise bei ihren Vorfahren zu findenden hohen Abkalbezahlen mit tadellosen Zwischenkalbezeiten haben dazu beigetragen, dass diese Kuh mit einem RZL von 115 die Zweithöchste in Hessen in der Zuchtwertliste ist.

Die inzwischen vorhandene weibliche Nachzucht der Kuh unterstützt dies noch zunehmend und somit war für viele Interessenten der Rasse die Darstellung dieser Zuchtwerte gut nachvollziehbar. Weitere wichtige Diskussionspunkte waren die jetzt vorliegende neu gefasste Rassebeschreibung, die als Grundlage für alle züchterischen Selektionsarbeiten gilt und für jegliche Entscheidungen auch bei Schauen bindend ist.

Der Direktabsatz ist ein entscheidendes Segment

Unabhängig von der züchterischen Entwicklung stellt die Bedienung des Marktes für Direktabsatz bei den Galloway-Herden ein entscheidendes Segment dar. Beteiligungen an Messen oder Ausstellungen, wie dem Hessentag haben hier immer wieder für neue Kunden gesorgt bzw. Kundenbeziehungen gefestigt, so dass dieser Absatzweg auch mittelfristig gute Perspektiven erwarten lässt.

Ein besonderer Event kommt auf die Galloway-Züchter im nächsten Jahr zu, denn nach der sehr erfolgreichen Galloway-Open im vergangenen Frühjahr, findet nächstes Jahr im Spätsommer die Weltkonferenz der Galloway-Züchter in Deutschland mit Schwerpunkt der Region rund um Bremen statt. Hier werden Gäste aus allen Bereichen des Globus erwartet.

Bei der anschließenden Vorstellung der Herde durch Dr. Heinz Mastall bekamen die Züchter einen Einblick über die seit 30 Jahren durchgeführte züchterische Entwicklung auf dem Betrieb. Wichtige Eckpunkte waren dabei Importe von Tieren aus Kanada, wie dem bekannten Vererber Powder Keg oder spätere Zukäufe aus Neuseeland. Die Teilnahme an einer Messe in Paris im Jahr 1999 führte dazu, dass weiße Galloways aus dem Betrieb Mastall sogar in einer Filmproduktion eine maßgebliche Rolle bekamen. Heute werden auf dem Betrieb Mastall mit mehreren Standorten Galloways der vier Farbrichtungen schwarz, dun, belted und weiß gezüchtet.

In allen vier Farbschlägen wird weiterhin auf erstklassige Genetik Wert gelegt. Gleichzeitig ist der Absatz über den Hofladen ein wichtiger Bestandteil geworden, der als unverzichtbar angesehen wird. Aufgrund des hohen Anteils an Flächen mit Wasserschutzauflagen sind viele Herden während der Wintersaison in einem Offenstall untergebracht, was für einen Galloway-Betrieb eher untypisch ist, aber die dort vorhandenen Anforderungen an den Standort lassen keine andere Möglichkeit zu.

Grünhaupt, LLH Kassel  – LW 41/2013