Züchtertreffen in Ramholz
Marktorientierte Absetzerproduktion mit Charolais erörtert
Beim Treffen der Charolaiszüchter stand die Absetzerproduktion im Blickfeld, denn Klaus Bertholdt in Ramholz bei Schlüchtern hat seinen Betrieb in diese Richtung organisiert. Bei der züchterischen Aussprache wurden Themen wie der Fleischrindertag, die überregionale Präsenz der hessischen Charolaiszucht und die Einführung neuer züchterischer Methoden diskutiert.

Foto: Jost Grünhaupt
In der Diskussion steht weiterhin die Einführung der Zuchtwertschätzung für Fruchtbarkeit und Nutzungsdauer, für die es erste Daten aus dem Rechenzentrum in Verden gibt. Zweifellos ist die lange Nutzung in der Mutterkuhhaltung von großer Bedeutung, um einen geringen Remontierungsbedarf zu haben und entsprechend viele Absetzer oder Rinder verkaufen zu können. Gleichzeitig sind die Betriebe aber gut beraten, die Altersstruktur in ihren Herden ständig im Auge zu behalten, damit nicht mit einem Mal ein deutlich höheres Herdenalter eintritt und damit die Remontierung der gesamten Herde in relativ kurzer Zeit zu erfolgen hat. Die vorliegenden Ergebnisse für Geburtsgewicht aus den Zuchtbetrieben weisen darauf hin, dass hier eine nicht allzu große Streuung festzustellen ist und diese Problematik in den letzten Jahren durchaus mit Erfolg bearbeitet wurde. Ansatzpunkte für die Weiterentwicklung in diesem Bereich sind möglicherweise über die Einführung neuer technischer Hilfsmittel zu erkennen, die noch mehr wie bisher zur Datensicherheit beitragen können.
Erfolgreiche Absetzererzeugung
Im Rahmen der Vorstellung seines Betriebes ging Klaus Bertholdt auf die Entwicklung in den zurückliegenden Jahren ein. Nach Abschaffung der Milchviehhaltung in den 90er Jahren wurde eine Charolaisherde aufgebaut, die das über 90 ha umfassende Grünland nutzt. Die für die Weidenutzung günstige Flächenstruktur ohne stark genutzte Verkehrswege und gleichzeitig große Parzellen sind von erheblichem Vorteil für die Arbeitsorganisation. Die relativ hofnahe gelegenen Flächen erleichtern zudem die Überwachung der Herden während der Weidesaison erheblich. Bei der Besichtigung der Herden wurde deutlich, dass Klaus BertÂholdt in seinem Betrieb einen hohen Qualitätsmaßstab ansetzt, denn die Kühe zeigten den in der Charolaiszucht angestrebten Rassetyp hinsichtlich Kaliber, Breite und Muskelansatz in tadelloser Form. Gleiches gilt für die im Einsatz befindlichen Herdenbullen, auch hier stellte Klaus BertÂholdt deutlich heraus, dass er beim Ankauf eines Bullen auf gleiche Qualitätsmerkmale wie ein Zuchtbetrieb achtet, denn die besseren Absetzer bringen höhere Erlöse und deswegen ist Sparen beim Einkauf von Zuchtbullen für ihn nicht sinnvoll. Gute Erfahrungen hat der Betrieb mit der Nutzung von älteren Bullen gemacht, die zuvor in anderen Herden im Einsatz waren. So hat sich der im Frühjahr aus einem südhessischen Zuchtbetrieb erworbene Ulmer-Sohn Ulrich tadellos in die Herde eingefügt und entspricht somit den Vorstellungen des Besitzers. Einen guten Eindruck hinterließen auch die Stallungen, die bestens dafür geeignet sind, eine große Herde mit guter Mechanisierung bei Futtervorlage und Entmistung zu managen. Die Gesamtkonzeption des Betriebes Bertholdt in Ramholz wurde von den zahlreichen Charolaiszüchtern mit viel Anerkennung versehen. Grünhaupt, LLH Kassel