Zukunft der Jungwinzer steht auf dem Spiel

Zusammenarbeit unter einem Dach neu denken

„Die Herausforderungen im Weinbau sind zu groß, um sie alleine anzugehen“, sagt Mara Walz. Die stellvertretende Vorsitzende des Bundes der Deutschen Landjugend (BDL) hat dabei die Generation der Jungwinzer im Blick. Für sie geht es darum, den Weinbau zukunftstauglich und nachhaltig zu gestalten.

Für den Weinbau der Zukunft bedarf es weiterhin mit einer Stimme in der Politik zu sprechen, ist der BDL überzeugt. Nur so können gute Lösungen für zukünftige Herausforderungen durchgesetzt werden.

Foto: Setzepfand

Der Grat zwischen Umweltschutz, Rentabilität und Praktikabilität wird zunehmend schmaler, die Weinbaubetriebe werden größer und weniger. Um den deutschen Weinbau in seiner Qualität und Vielfalt zu erhalten, sei es wichtig mit gemeinsamer Stimme zu sprechen, so die BDL-Jungwinzerin.

Um politisch zu gestalten, müssen sich alle einigen

Es gehe nicht nur darum, was künftig auf den Etiketten der Weinflaschen steht und wer daran verdient. Es geht um das große Ganze. Die Gemeinsame EU-Agrarpolitik (GAP) ab 2023 zum Beispiel: Schon lange ist die ganzjährige Begrünung von Steillagen im Weinbau gute fachliche Praxis. Genau wie der integrierte Pflanzenschutz soll sie aus Sicht der Jungwinzer mehr berücksichtigt werden. „Das ist so wichtig für die Zukunft des Weinbaus. Da kann nicht jeder für sich einen Brief an Abgeordnete oder Minister schreiben. Um die Gestaltungsräume zu nutzen, müssen alle an einem Strang ziehen – egal ob Deutscher Weinbauverband oder Initiative Weinbau 2050“, stellt BDL-Vize Mara Walz klar.

Geballte Weinbauexpertise und -vertretung seien auch wichtig, um die politischen Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass die nächsten Generationen nicht im Zwist mit dem Klimawandel aufgerieben werden. Schon jetzt stellen andauernde Niederschläge mit punktuellem Starkregen die Winzer vor Ort vor große Herausforderungen. Dazu gehört auch der Kampf gegen Pilzkrankheiten im Weinberg, die komplette Ernten zunichte machen können.

Da sind widerstandsfähige Rebsorten und technische Innovationen bei der Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln gefragt.

Das sind nur einige der Stellen, wo die junge Generation der Schuh drückt. Fakt sei, so Mara Walz, dass die Weinbranche mit einer Stimme sprechen muss, um mitgestalten zu können. „Wenn wir uns verzetteln, kann das die kommenden Generationen der Jungwinzer um ihre Zukunft bringen“, warnt sie angesichts der Austritte aus dem Deutschen Weinbauverband, die niemanden voranbringen.

„Wir müssen konstruktiv streiten, gemeinsam aktiv werden und mit einer Stimme sprechen, statt unsere Kraft in Grabenkämpfen zu vergeuden“, so die Jungwinzerin. Ganz zu schweigen von der abschreckenden Wirkung, die diese auf die jungen Menschen hat. Besser wäre es doch, sie durch gemeinsame Aktionen und aktive Einbindung für das berufsständige Engagement zu begeistern, als sie auf eine Seite ziehen zu wollen.

„Es gibt keine Seiten“, sagt die stellvertretende BDL-Bundesvorsitzende. „Wir wollen alle nachhaltigen Weinbau, von dem wir leben können. Das muss doch reichen, um eine starke und belastbare Zusammenarbeit im Sinne der Jungwinzer zu ermöglichen“, so Mara Walz.

Auf das verlassen, was verbindet

Viele Betriebe in der Weinbranche zeigen, dass es gemeinsam besser geht. „Wie in der Landjugend müssen wir uns auf das konzentrieren, was verbindet und uns gemeinsam motiviert. Damit lassen sich die Wogen glätten und eine Zusammenarbeit im Weinbau unter einem Dach neu denken und angehen“, appelliert BDL-Vize Mara Walz an die gesamte deutsche Weinbaubranche.

BDL – LW 34/2021