Zukunftsfähige Milchviehhaltung einmal anders
Tag der offenen Tür im Betrieb Hintz in Alsfeld-Eudorf
Unter dem Schlagwort „zukunftsfähig“ versteht man im Zusammenhang mit der Milchviehhaltung heute vielfach vor allem einen Stallneubau auf die grüne Wiese zusammen mit einer Bestandserweiterung. Doch die Familie Hintz aus Alsfeld-Eudorf zeigt, dass dieses Wort auch etwas anderes bedeuten kann, und zwar die Optimierung von Kuhkomfort und Arbeitseffizienz. Am 7. Juni werden die Hoftore geöffnet, sodass sich jeder selbst ein Bild davon machen kann.

Foto: Kleemann
Stallgebäude wurde erweitert
Trotz kritischer Stimmen aus der professionellen Betriebsberatung hat sich die Familie für eine Erweiterung des bestehenden Stallgebäudes auf der Hoffläche sowie eine Investition in die Automatisierung entschieden. Dazu wurde von Ende 2016 bis Ende 2017 der bestehende Liegeboxenlaufstall an einer Stirnseite verlängert, sodass ein komplett neuer Stallbereich für die laktierenden Kühe entstand. In sämtlichen Abmessungen sowie der Ausstattung entspricht dieser Bereich nun allen aktuellen Empfehlungen für Milchkühe, sogar inklusive Laufhof.
Höherer Kuhkomfort war wichtiges Ziel
Die trockenstehenden Tiere sowie vor allem die größeren Jungtiere hingegen finden im Liegeboxenbereich des alten Laufstalles ideale Haltungsbedingungen. Vor allem für das Jungvieh, das vorher auf Vollspalten gehalten wurde, ergab sich ein Quantensprung hinsichtlich des Tierkomforts. Der Kuhbestand blieb mit rund 65 laktierenden Tieren aber konstant. Hauptanliegen war neben der Verbesserung des Tierkomforts vor allem die Arbeitserleichterung. Und diese hat es in sich. Denn mit dem Umzug in den neuen Stallbereich wurde der Melkstand stillgelegt. Am Übergang vom alten in den neuen Stallbereich wurde ein Lely- Melkroboter installiert. Da das Melken vor allem von Björn Hintz“ Mutter erledigt wurde, ist für sie seitdem eine große körperliche Belastung weggefallen. Und statt täglich gut je zwei Stunden morgens und abends mit zwei Personen die Stallarbeit zu erledigen, kann dies nun eine Person alleine in einer Stunde, und das bei Bedarf zu flexiblen Zeiten. Zwar gibt es nun insgesamt mehr Liegeboxen zu pflegen, denn der alte Stallbereich steht nicht leer, dort sind nun Trockensteher und Jungvieh statt Kühen untergebracht. Aber diese sind durch die geringeren und trockeneren Kotmengen deutlich einfacher zu pflegen als im Kuhbereich. Im Kuhstall wurde zusätzlich ein Spaltenroboter installiert, sodass das manuelle Reinigen der Laufgänge entfällt und der Schmutzeintrag in die Liegeboxen sehr gering ausfällt. Auch das kontinuierliche Futteranschieben im Bereich der laktierenden Tiere entfällt, da diese Arbeit durch den Lely Juno Futteranschieber übernommen wird.
Milchleistung gestiegen
Ein gutes halbes Jahr nach der Inbetriebnahme des neuen Stallbereiches ist die Bilanz der Familie Hintz überaus positiv. Die Arbeitsentlastung ist deutlich spürbar, die Flexibilität in den Arbeitszeiten lässt mehr Zeit für die Familie, und obwohl dies kein explizites Ziel gewesen war, hat sich bereits eine Steigerung der Milchleistung abgezeichnet.
Am Bau beteiligte Firmen stellen aus
Am 7. Juni von 10 bis 14 Uhr öffnet die Familie Hintz die Hoftore im Eifaer Weg 4, 36304 Alsfeld-Eudorf für die Öffentlichkeit zu einem Informationstag gemeinsam mit dem Lelycenter Hessen. Wer sich für die Optimierung und Automatisierung in bestehenden Milchviehställen interessiert, der kann sich an diesem Tag intensiv über die Möglichkeiten informieren, wenn Familie Hintz und die am Bau beteiligten Firmen für Fragen und Antworten bereitstehen.
Jacqueline Heil, Lely – LW 22/2018