In 80 Gärten um die Welt

Ein Besuch auf der igs in Hamburg

Die Internationale Gartenschau (igs) in Hamburg hat viele schlechte Kritiken erhalten. Doch es gibt auch viel Positives. Gartenfans kommen in der 100 Hektar großen Schau sehr wohl auf ihre Kosten – allerdings leben viele Dinge auf der igs vom genaueren Hinschauen.

Der Sommerflor zieht sich an vielen Stellen entlang der Wege durch den Park.

Foto: igs/Andreas Bock

Viele der modernen Gartenideen, die im Park in Wilhelmsburg gezeigt werden, verlangen nach ein wenig Interpretation. Wer bereit ist, genau hinzuschauen und nicht immer im schnellen Schritt durch den Park zu laufen, kann in Hamburg viele Ideen für den eigenen Garten mitnehmen. Dabei kommt auch das Erlebnis „Blütenpracht“ nicht zu kurz.

Angelehnt an das Buch „In 80 Tagen um die Welt“ von Jules Verne lautet das igs-Motto „In 80 Gärten um die Welt“. Verne war einer der ersten Science Fiction Autoren, kein Wunder also, dass man auch in Hamburg auf viele moderne Interpretationen trifft.

Der Park ist in sieben sogenannte „Welten“ eingeteilt. Jede dieser Welten hat ein Thema, mit dem sich Besucher auseinandersetzen können.

Von den Welten der Häfen, Kulturen und Religionen

„Lebendige Kulturlandschaften“ präsentiert Gegenden Norddeutschlands wie die Lüneburger Heide.

Foto: igs/Andreas Bock

In der Welt der Häfen, die sich im Bereich des Haupteinganges an der Blumenschau befindet, sind 15 Gärten zu sehen. Ihre Struktur basiert bewusst auf dem Rastermaß eines 40-Fuß-Containers – das sind die Blechkisten, in denen heute weltweit die meisten Waren transportiert werden. Nicht nur über Pflanzen wie Tee, Kaffee oder die Gewürze erfährt man in diesem Bereich viel, hier geht es auch um fairen Handel.

An der Welt der Häfen liegt mit der Blumenhalle einer der wichtigsten Info-Punkte für Gartenfreunde: Die ständig mit Fachleuten besetzte Information der Gärtner ist in Hamburg in die Blumenhalle integriert. Ein täglich wechselndes Fachprogramm mit Vorträgen bietet viel Wissenswertes aus erster Hand.

Internationale Gartenschau

Daten und Fakten

Öffnung der Internationalen Gartenschau (igs) 2013:

26. April bis 13. Oktober

Veranstaltungsort: Hamburg, Stadtteil Wilhelmsburg, acht Minuten mit der S-Bahn vom Hauptbahnhof, 100 Hektar Gesamtfläche – davon 20 Hektar für den Naturschutz, bedeutende Flächen, darunter

  • 80 gestaltete Gärten
  • 120 Mustergräber
  • Rosenboulevard mit 2 000 Quadratmeter Fläche und 8 000 Pflanzen
  • 11 200 Quadratmeter Wechselflor mit 180 000 Sommerblumen
  • 170 000 gepflanzte Stauden
  • 7 000 Veranstaltungen auf den Bühnen
  • sechs Kilometer Hauptrundweg
  • 3,4 Kilometer Ausstellungsbahn
  • Öffnungszeiten: 9 Uhr bis Einbruch der Dunkelheit
  • Eintrittspreise: Erwachsene 21 Euro/Person, Kinder (7 bis 17 Jahre) 6 Euro

Informationen und Eintrittskarten: www.igs-hamburg.de

Wer diesen Bereich verlässt, gelangt über den Rosen-Boulevard zwischen zwei Kleingartenanlagen in die anderen Hamburger Gartenwelten.

Die „Wasserwelten“ mit 18 Gärten zeigen nicht nur Gärten am und im Wasser, sie haben auch die Themen „Wassermangel“ oder „Wasserüberschuss“ zu bieten – beides Themen, die zum einen aktuell sind und zum anderen ein wenig Nachdenken fordern.

Die „Welt der Kulturen“ bildet mit zehn Gärten das Zen­trum des Parks. Hier kann man in unterschiedliche Welten eintauchen und Pflanzen und ihre Verwendung aus ganz unterschiedlichen Welten kennenlernen.

Ein blaues Blütenmeer rahmt die „Welt der Kontinente“ mit 16 Gärten aus allen Erdteilen ein. Hier warten auf den Besucher Ãœberraschungen, weil viele der internationalen Beiträge neue und moderne Interpretationen zum Thema „Garten“ bieten.

Die „Welt der Bewegung“ ist der Bereich für Spiel und Sport.

In den „Naturwelten“ sind fünf kleine Gärten verborgen, die ebenfalls mit überraschenden Themen aufwarten – oder hätten Sie das Thema „Ãœberfischung der Meere“ in einem Garten erwartet?

Die „Welt der Religionen“ ist die siebte und letzte Gartenwelt. Wer mit dem Reisebus an die Elbe kommt, wird in diesem Bereich empfangen. Hier präsentieren sich die fünf Weltreligionen mit je einem eigenen und einem gemeinsamen Garten, außerdem finden sich hier die 120 Schaugräber der Friedhofsgärtner.

Tipp

Vorab gut planen

Wer nach Hamburg zur igs fährt, sollte sich vorab überlegen, welche Themen interessieren. Unter www.igs-hamburg.de gibt es ausführliche Informationen im Internet.

Zu viel für einen Tag

Der 100 Hektar große Park ist durch einen sechs Kilometer langen Rundweg erschlossen, doch alles kann man an einem Tag kaum in Ruhe anschauen. Um sich einen Überblick zu verschaffen, bietet sich eine Rundfahrt mit der Monorail-Bahn an. Deren Strecke ist 3,4 Kilometer lang – und das Bähnchen gleitet langsam auf einer Höhe von maximal sieben Metern über den Park – genau das richtige Tempo und die richtige Höhe, um die Hamburger Blütenpracht zu genießen und sich einen ersten Eindruck zu verschaffen.

Eine Reise wert

Die igs, die noch bis zum 13. Oktober geöffnet ist, ist eine Reise wert – allen Unkenrufen zum Trotz. Freunde von Gartenschauen mit klassischen Inhalten, wie sie zum Beispiel 2011 in Kob­lenz geboten wurden, müssen für die Reise an die Elbe aber ein wenig umdenken.

Wasser und Wildblumen sind wichtige Themen in der Hamburger Gartenschau.

Foto: igs/Andreas Bock

Die Hamburger Blumenhalle gefällt mit Weite und viel Information. 25 Blumenhallenschauen finden hier statt.

Foto: igs/Andreas Bock

Farbenmeer: Der Besucher taucht an vielen Stellen in ein Blumenmeer an Farben ein.

Foto: igs/Andreas Bock

Christiane James – LW 28/2013