Neue Agrarbetriebswirte aus Fritzlar feierten ihren Abschluss
Ehrengäste würdigen die hohe Qualität der Ausbildung
Einen wichtigen Termin im Kalender der Fachschule für Agrarwirtschaft Fritzlar hat die gemeinsame Feier der Absolventen und die Auszeichnung der Besten unter ihnen. In diesem Jahr freut sich Schulleiter Dr. Lothar Koch über eine Absolventin und 14 Absolventen, die ihren frisch errungenen Titel präsentieren konnten.

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Das sei nicht selbstverständlich. Denn in einigen EU-Mitgliedsstaaten gebe es keine landwirtschaftliche Ausbildung. In Zeiten heftiger Diskussionen, wie beispielsweise um Düngeverordnung, Tierwohl und Kastenstandurteil, sei es umso wichtiger, dass die Landwirte auf die zukünftigen Entwicklungen gut vorbereitet sind. Viele Fragen seien die Herausforderungen, denen sich die Absolventen in den nächsten 15 bis 20 Jahren stellen müssten, so Stein. Die Einkommensentwicklung macht dem stellvertretenen Direktor des LLH Sorge. Die Betriebe müssen seit Jahrzehnten wachsen, um das Einkommen zu halten. Stein gab den Absolventen aber auch mit auf dem Weg, dass Landwirte auf Platz zwei im Ranking der Berufe liegen.
Sich in Politik und Verbände einbringen
Seitens der Landwirte sprach Erich Schamburg. Er betonte die breite Ausbildung in der Landwirtschaft, der Beruf des Landwirtes sei vielfältig. Schaumburg sagte, dass der Berufsstand, trotz der wirtschaftlichen Zwänge, stets offen sei, sich den Anforderungen der Gesellschaft zu stellen. Für ihn hat die heimische Landwirtschaft auch die Verantwortung so viel zu produzieren, dass der Hunger in der Welt beherrscht werden kann und gab noch zu Bedenken, dass die Industrie ihre Produktionsstandorte verlagert, wenn die politischen oder wirtschaftlichen Gegebenheiten nicht entsprechend sind. Die Landwirtschaft könne das aber nicht, sie „hängt“ am Boden. Schaumburg appellierte an die Absolventen, dass sie einen Teil ihrer Freizeit im Sinne der Landwirtschaft in Vereinen, Verbänden und erst recht in den Parlamenten einzusetzen mögen.
Was zum Erfolg im Betrieb und in der Familie gehört
Michael Kraft, Vorsitzender des Agrartechnikerverbandes Fritzlar, war vor sieben Jahren noch in den Reihen der Absolventen und ist bis heute von der vielseitigen und gut anzuwendenden Ausbildung begeistert. Kraft riet den Absolventen, die Balance aus Konzentration und Entspannung nicht aus dem Auge zu verlieren. Es sei wichtig für die Entwicklung des Betriebes und auch für das gesellschaftliche Leben. Sich im „normalen“ Leben einen freien Kopf zu verschaffen und Energie zu sammeln für die Weiterentwicklung des Betriebes, sei die Maxime. Dabei sollten sich die Absolventen nicht von dem Motto „Wachsen oder Weichen“ leiten lassen. Wichtig ist für die jungen Agrarbetriebswirte sei, sich am öffentlichen Leben, gerade in Vereinen und Verbänden, zu beteiligen, um als Multiplikatoren das Verständnis für die Landwirtschaft wieder zu steigern.
„Freiheit, sich entscheiden zu müssen“
Schulleiter Dr. Lothar Koch freute sich über den guten Schuljahrgang 2015 bis 2017 der 15 Absolventen zum staatlich geprüften Agrarbetriebswirt. Acht haben zusätzlich die Fachhochschulreife erworben. In der zweijährigen Bildung stellte er ferner die Hausarbeit mit intensiver BetriebsÂanalyse und die produktionstechnischen Übungen, heraus. „Jetzt haben die Absolventen die Freiheit, sich entscheiden zu müssen“, zitierte der SchulleiÂter einen Philosophen. Künftig würden sich die neuen Agrarbetriebswirte auf ihren Betrieben der Realität in der Landwirtschaft zu stellen haben. Der Rahmen werde von Politik und Ökonomie vorgegeben. Viele Dinge könne der einzelne Betriebsleiter nicht beeinflussen und doch müsse er Projekte von erheblicher Tragweite mit Mut und Risikobereitschaft in die Tat umsetzen. Basis sei, das Wissen auf dem aktuellsten Stand zu halten, Netzwerke zu knüpfen und konstruktiv mit neuen Rahmenbedingungen umzugehen. Als Klassensprecher hatte Sebastian Bächt die Aufgabe, das Schlusswort zu übernehmen. Er sprach unter anderem über die Arbeitsgemeinschaft Betriebsführung Nordhessen, die weiter genutzt werden sollte.
Dr. Jürgen Luft, LLH Fritzlar – LW 35/2017