Die Akteure bleiben entscheidend
Bei der Ackerbaustrategie ist es sehr wichtig, dass landwirtschaftlicher Sachverstand eingebracht wird und sie auf wissenschaftlicher Grundlage basiert. Positiv ist die verabredete personelle Stärkung der Pflanzenschutzmittelzulassung. Kritik ist dann aber beim angestrebten Ausstieg aus der Glyphosat-Anwendung anzubringen. Der Wirkstoff ist von der EU aufgrund der wissenschaftlichen Bewertung der zuständigen Behörden zugelassen. In Deutschland auszusteigen, ist reiner Populismus und wettbewerbsverzerrend. Und die Formulierung, den Ökolandbau auf 20 Prozent der Fläche „nachÂfrageÂorientiert“ auszubauen, ist widersprüchlich. Ein staatlich vorgegebenes Ziel und freie Verbraucherentscheidung – das passt nicht. Bei aller Programmatik bleiben die Akteure entscheidend. Deshalb ist die Ãœbernahme des Ressorts durch die Union, im Gespräch ist Julia Klöckner, für die Landwirtschaft erfreulich. Klöckner versteht die Probleme der Bauern und ihre Gefühlslage. Und sie ist medial gewandter als der bisherige Amtsinhaber Schmidt, was heute – leider – sehr wichtig ist. Nötig ist vor allem ein starker Widerpart gegenüber dem Umweltministerium, das möglicherweise weiter von Barbara Hendricks geleitet wird.
Cornelius Mohr – LW 7/2018