Auch anderswo wachsen Bäume
Einheimische Firmen konn-ten auf der Ligna beim Wood Industry Summit, einem Holzindustriegipfel, gezielt Ansprechpartner aus jenen Ländern kennenlernen, um Geschäfte anzubahnen. Täglich wurde über eines der großen Waldländer informiert. Manchen Herstellern gefällt diese Entwicklung gar nicht. Sie fühlen sich ihrer Geschäftsgrundlage beraubt, ebenso wie viele holzverarbeitende Betriebe, von denen viele bereits schließen mussten. Die Firmen müssen sich angesichts der hier hohen Holzpreise und Betriebskosten im Ausland umsehen – ob sie wollen oder nicht. Immer weniger zählt der Satz „Schutz durch Nutzung“. Die Gesellschaft kann es sich leisten, dass die Wälder schön wachsen und das Holz aus dem Ausland kommt. Oft möchte man dann gar nicht mehr so genau wissen, wie das Holz produziert wurde. Wenn nur vor der eigenen Tür alles schön grün ist.
Noch immer sind die Kosten für Transport viel zu gering, es darf sich nicht lohnen, dass Ware erst um den Globus transportiert wird und dann günstiger ist als die heimische Produktion. Wo bleibt der CO2-Fußabdruck? Wo die Menschenrechte? Manch eine Firma wird sich wieder auf die eigene Region besinnen und einen Schritt zurückgehen.
Elke Setzepfand – LW 22/2015