Fast wie auf der Autobahn

Asphaltierte Hofflächen sind robust und flexibel

Wer eine Hoffläche neu anlegen oder erneuern will beziehungsweise muss, steht vor der Frage, welche Oberfläche er für seine Zwecke wählen soll. Über die Vorzüge asphaltierter Flächen für landwirtschaftliche Betriebe sprach das LW mit Lars Keitzl, Geschäftsführer der Blei GmbH Straßen- und Tiefbau in Reiskirchen-Ettingshausen.

„Asphalt ist robust und flexibel zugleich“, betont Lars Keitzl, der Asphaltdecken sowohl für den Straßenbau als ­auch für Betriebs- oder Hofflächen plant. Entscheidend sei der tragfähige Unterbau, der für landwirtschaftliche Betriebsflächen aber einfacher ausgeführt werden könne als beispielsweise für Autobahnen oder Gewerbeflächen.

Landmaschinen üben keine hohen Punktbelastungen aus

Das A und O jeder Hofbefestigung ist ein tragfähiger und planer Untergrund.

Foto: Keitzl

Asphaltdecken bleiben trotz hoher Belastbarkeit plastisch.

Foto: Keitzl

Vor allem bei Silos müssen Fugen exakt gearbeitet werden.

Foto: Keitzl

„Traktoren und deren Anhänger haben relativ breite Reifen mit relativ geringem Druck, und daher entstehen nicht so hohe Punktbelastungen wie etwa bei Gabelstaplern. Daher führen wir diese Flächen nur zweischichtig aus, und zwar mit einer 30 bis 40 cm starken Frostschutzschicht aus 0/32er oder 0/45 Schotter und einer 8 cm starken Asphalttragdeckschicht, Körnung 0/16; bei hoher Belastung werden auch schon mal 10 cm dicke Asphaltdecken aufgebracht. “

Darunter müsse eine ebene Unterlage geschaffen werden, die eine ausreichende Tragfähigkeit aufweist. Diese wird mittels eines Plattendruckversuches in Meganewton (MN/m2)gemessen. „Diese Untersuchung lassen wir von einem externen Unternehmen vornehmen, denn die Tragfähigkeit des Untergrundes ist entscheidend für die Haltbarkeit der Asphaltdecke“, so Keitzl.

Untergrund und Schotterbett in Eigenleistung herrichten

Natürlich ist die Herrichtung des Untergrundes sowie der Frostschutzschicht eine Arbeit, die durchaus in Eigenleistung erbracht werden kann. Die notwendige Tragfähigkeit sollte dann aber unbedingt vom Fachmann überprüft werden, um nicht später teure Reparaturen oder gar Neuanlagen ausführen zu müssen.

„Um Unstimmigkeiten aus dem Weg zu gehen, lassen wir vor der Aufbringung des Asphaltes immer die Tragfähigkeit überprüfen; diese sollte an der Oberkante des Untergrundes 45 MN/m2 und Oberkante Frostschutzschicht 120 MN/m2 betragen“, betont Keitzl.

Flexibel seien auch die Eigenschaften des Asphaltes, der unterschiedlich rau und wasserdurchlässig sein könne, je nach Mischung. „Normalerweise führen wir die Asphalttragdeckschicht wasserundurchlässig aus. Daher sollte die Hoffläche ein Gefälle von 2 bis 2,5 Prozent aufweisen – günstigenfalls in Richtung einer unbefestigten Fläche. Das Oberflächenwasser kann dann an einer unbefestigten offenen Seite abfließen und versickern.

Wasser abführen und Fugen schließen

Acht Zentimeter Schichtstärke reichen für landwirtschaftliche Hofflächen aus.

Foto: Keitzl

Eine solche Kante wird angeschrägt und sollte nicht mit schweren Maschinen befahren werden, da sie sonst abbrechen kann. Ansonsten kann die Asphaltdecke direkt an Wände oder Randsteine angeschlossen werden; auch der Anschluss an bestehende befestigte Hofflächen ist ohne weiteres möglich. Die entsehenden Fugen werden mit anschmelzbaren Fugenbändern oder durch Fugenverguss geschlossen, wobei Letzteres mit etwa 8 Euro/m das deutlich günstigere Verfahren darstellt.

„Das Asphaltieren an sich ist wegen der Spezialmaschinen nur etwas für Profis. Das Material wird im Werk mit einer Temperatur von rund 200 °C geladen und kommt mit immerhin noch 160 ° an der Baustelle an. Dort wird es an den Fertiger übergeben, aufgetragen und mit einer Walze geglättet, verdichtet und so an den Untergrund angeschlossen“, erläutert der Fachmann den Ablauf.

Asphalt – schnell, kostengünstig, dauerhaft und belastbar

Als Vorteile von Asphalt-Hofflächen nennt Keitzl die relativ hohe Flächenleistung von etwa 220 m2 in der Stunde (asphaltieren) und die ebenfalls schnelle Befahrbarkeit nach etwa zwei bis drei Tagen, die hohe Belastungsfähigkeit und eine Lebensdauer von rund 20 Jahren sowie die vergleichsweise günstigen Kosten von etwa 25 Euro/m2 (ohne Unterbau). Inklusive der Arbeiten zum Unterbau, die der Landwirt aber auch in Eigenleistung erbringen könne, veranschlagt er den Quadratmeterpreis mit etwa 75 Euro – einschließlich der Kosten für die Abfuhr von Abraum. Auch eventuell notwendige Reparaturarbeiten könnten kostengünstig auch mit abweichenden Asphaltmischungen in Eigenleistung ausgeführrt werden.

Eine Hofbefestigung mit Beton beispielsweise sei wegen hoher Materialkosten und aufwändiger Dehnungsfugen teurer und erst nach rund einem Monat voll tragfähig.

KB – LW 36/2014