Das Befallsgeschehen beobachten

Septoria-Blattdürre – auf die Sortenwahl achten

Die Septoria-Blattdürre ist die bedeutendste Blattkrankheit an Winterweizen und tritt beispielsweise in Rheinland-Pfalz flächendeckend auf. Besonders gefährdet sind Gebiete mit häufigem Nebel und Niederschlag sowie Flussniederungen.

Typische Symptome von Septoria tritici.

Foto: Gerth

Aus einem frühen und starken Septoria-Befall während der Blattentwicklung können Ertragsverluste von bis zu 30 Prozent resultieren. Um solche Ertragseinbußen zu vermeiden, sollte auf die Fruchtfolge, die Sortenwahl und gegebenenfalls eine rechtzeitige Fungizidbehandlung geachtet werden.

Ausbreitung von Septoria

Junge Weizenbestände werden bei günstigen Wetterbedingungen häufig schon im Herbst mit der Septoria-Blattdürre (Septoria tritici) infiziert. Für eine Ausbreitung der Krankheit von unten nach oben im Bestand sind im Frühjahr Niederschläge erforderlich. Die Sporen, die in Fruchtkörpern überwintert haben, werden dann mit Wasserspritzern auf die oberen Blätter transportiert.

Temperaturen zwischen 15 und 25 °C und ergiebige Niederschläge sowie lang anhaltende Blattnässe sind für Neuinfektionen günstig. Die Symptome werden erst nach Beendigung der Latenzzeit von etwa 21 bis 35 Tagen sichtbar. Es bilden sich von den Blattadern begrenzte Nekrosen mit dunklen Fruchtkörpern. Später fließen die Nekrosen zu unregelmäßigen Flecken zusammen, die Blätter vertrocknen und sterben ab.

Befallsgeschehen in den letzten Jahren

Die Ausbreitung von Septoria ist stark witterungsabhängig. Feuchte und milde Bedingungen begünstigen die Ausbreitung des Pilzes. Im sehr trockenen und überdurchschnittlich warmen Frühjahr 2011 konnte sich Septoria nur selten etablieren (0,75 Prozent Befallshäufigkeit in Rheinland-Pfalz). 2012 waren die Befallshäufigkeiten deshalb regional sehr unterschiedlich.

In der Eifel (Raum Bitburg) fiel im April und im Juni ungewöhnlich viel Regen. Daraus resultierte zum Ende Der Blüte eine Befallshäufigkeit mit Septoria von 95 Prozent in unbehandelten Beständen zu BBCH 65. In der Pfalz und in Rheinhessen hingegen war der April sehr trocken. Hier lagen die Befallshäufigkeiten mit Septoria nur bei 5 Prozent.

Im Jahr 2013 wurde die Ausbreitung von Septoria durch langanhaltende und sehr ergiebige Regenfälle im April und Mai und moderate Temperaturen begünstigt. Unbehandelte Schläge in Rheinland-Pfalz zeigten in diesem Jahr eine Befallshäufigkeit von 68 Prozent zu BBCH 65.

Bekämpfungsstrategie umfasst auch die Sortenwahl

Um den Befall mit Septoria zu kontrollieren, empfiehlt es sich, schon bei der Sortenwahl auf die Eigenschaften gegenüber dem Pilz zu achten. In besonders gefährdeten Lagen mit hohem Weizenanteil in der ackerbaulich genutzten Fläche können zum Beispiel Sorten wie Manager, Julius, Kredo, Dekan oder Discus gewählt werden.

Die zugelassenen gering bis mittelanfälligen Sorten liegen jedoch meist nicht im Bereich hoher Ertrags- und Qualitätseigenschaften. Dass es schwierig ist, beiden Kriterien gerecht zu werden, zeigen die aktuellen Empfehlungen der Pflanzenschutzdienste. Bundesweit am häufigsten empfohlen und angebaut werden momentan die Sorten JB Asano, Meister und Akteur. Meister ist gegenüber Septoria laut „Beschreibender Sortenliste“ des Bundessortenamtes als mittelanfällig eingestuft, JB Asano und Akteur jedoch als starkanfällig. Um die Bestände vor Septoria zu schützen und so einen guten Ertrag zu sichern, müssen je nach Witterung Fungizide zum Einsatz kommen.

Fungizide müssen nahe am Infektionstermin gegeben werden

Wie die letzten drei Jahre gezeigt haben, können das Auftreten und die Befallsstärken von Septoria sehr unterschiedlich sein. Aus diesem Grund sind auch Fungizidanwendungen unter Berücksichtigung des integrierten Pflanzenschutzes sowie wirtschaftlicher Aspekte jährlich anders zu bewerten. So war eine Fungizidanwendung im Jahr 2012 zum Beispiel hochwirtschaftlich, im Jahr 2011 hingegen ökonomisch wenig sinnvoll, da die Kosten für die Pflanzenschutzmaßnahmen nicht durch den Mehrertrag gedeckt werden konnten. In Tabelle 1 sind die bereinigten Erlöse für die Jahre 2010 bis 2012 dargestellt.

Um eine Fungizidanwendung gegen Septoria möglichst effektiv zu terminieren, sollte ein wichtiger Unterschied zu anderen Blattkrankheiten beachtet werden. Bei Krankheiten wie Braunrost oder Mehltau erfolgt die Fungizidapplikation nach sichtbar werden erster Symptome und Überschreiten der Bekämpfungsschwelle. Mit dieser Vorgehensweise können Schäden durch die Krankheit und eine weitere Ausbreitung erfolgreich vermindert werden. Bei der Bekämpfung von Septoria hingegen werden die besten Ergebnisse erzielt, wenn der Applikationstermin nah am Infektionsereignis liegt. Um diesen Termin möglichst genau zu bestimmen, kann das Modell SEPTRI1 genutzt werden.

Sandra Gerth, Benno Kleinhenz, Zentralstelle der Länder für EDV- gestützte Entscheidungshilfen und Programme im Pflanzenschutz (ZEPP), Bad Kreuznach – LW 33/2013