Die Beizung wird weiter professionalisiert werden

Fungizide Beizmittel für das Wintergetreide 2012

Verglichen mit Blatt- oder Bodenbehandlungen zählt die Saatgutbehandlung zu den effizientesten Pflanzenschutzmaßnahmen schlechthin. Mit geringsten Aufwandmengen sind hiermit die größten Effekte zu erzielen bei sehr geringer Belastung der Umwelt. Die gezielte Applikation des Pflanzenschutzmittels auf das Saatkorn bewirkt, dass nur etwa 0,6 Prozent der Anbaufläche mit den Wirkstoffen in Berührung kommen.

Der Beizqualität kommt heute besondere Bedeutung zu.

Foto: landpixel

Bei der klassischen Saatgutbehandlung stehen die Auflauf- und Qualitätssicherung und die Verhinderung der Etablierung von Schadpilzen im Vordergrund. Die Ertragserhöhung ist eher eine Aufgabe der Bestandesführung, insbesondere durch Blatt- und Ährenbehandlungen. Eine Saatgutbehandlung ist keine Universalwaffe gegen Krankheiten. Schlechte Saagutqualität , ungünstige Witterungsverhältnisse während des Auflaufens und falsche Saatbettvorbereitung lassen sich damit nicht ausgleichen. Die Schutzwirkung einer Getreidebeizung ist von mehreren Faktoren abhängig:

  • Wirkungsstärke der Aktivsubstanzen
  • Dosierung
  • Anteil befallener Körner, bzw. Inokulumstärke bodenbürtiger Erreger
  • Erregerspektrum
  • Umweltfaktoren
  • Beizqualität

Die Technik ist für die Beizqualität entscheidend

Gerade dem letzten Faktor, der Beizqualität, sollte bei einer Beizung im eigenen Betrieb große Aufmerksamkeit geschenkt werden. Die Beiztechnik ist für die Beizqualität von entscheidender Bedeutung. Die notwendigen Fungizidmengen am Korn sind nur mit exakt eingestellten und gut gewarteten Beizanlagen mit optimal formulierten Präparaten zu erreichen, denn:

  • Nur eine vollständig am Korn anhaftende Beize garantiert eine optimale Wirkung an jedem Saatkorn.
  • Um die Haftfähigkeit zu verbessern, sind bei bestimmten Mitteln Haftzusätze zu verwenden (z.B. Formel M).
  • Mechanischen Behandlungen des Saatgutes (Befüllung, Transport, Entleerung der Säcke) sind zu minimieren, um Abrieb zu verhindern.
  • Zur Kontrolle der Beizqualität bieten verschiedene Hersteller Untersuchungen zur Beizqualität an, die die einzelnen Beizstellen nutzen sollten.

Als Folge des Bienensterbens 2008 durch Abdrift insektiziden Beizabriebs wurden Auflagen für bestimmte Beizmittel-Wirkstoffe erlassen (BMELV, Verordnung über das Inverkehrbringen und die Aussaat von mit bestimmten Pflanzenschutzmitteln: Die Anwendung eines solchen Präparates auf Maissaatgut darf nur in professionellen Saatgutbehandlungseinrichtungen vorgenommen werden, die in der Liste „Saatgutbehandlungseinrichtungen mit Qualitätssicherungssystemen zur Staubminderung“ des Julius Kühn-Instituts aufgeführt sind).