„Viele Betriebe stehen mit dem Rücken zur Wand“
MitglieÂderverÂsammÂlung des KBV Limburg-Weilburg
Am vergangenen Freitag fand in Limburg-Linter die MitglieÂderverÂsammÂlung des Kreisbauernverbandes Limburg-Weilburg statt. Auf der Tagesordnung standen auch Wahlen zum KBV-Vorstand. Vorsitzender Armin Müller wurde in seinem Amt wieder gewählt. Weiterhin zur Wahl standen Manfred Lommel, Marco Hepp und Thomas Bill.

Foto: Robin Klöppel
KBV-Geschäftsführer Theodor Merkel berichtete, dass in Irland Milch prinzipiell deutlich teurer sei. „Lebensmittel haben dort eine höhere Wertschätzung“, sagte er. Was Müller sehr ärgert ist, dass die Landwirtschaft öffentlich ein schlechtes Image verpasst bekommt, prinzipiell an allem schuld sei von Bodenverunreinigungen bis zu Starkregenschäden. Die Automobilbranche in Deutschland habe weniger Beschäftigte als die Landwirtschaft, doch eine wesentlich größere politische Lobby. So ärgerte sich Müller, dass bei Geldknappheit der Kommunen als Erstes die Grundsteuer erhöht werde. Der Kreisvorsitzende sieht es kritisch, dass über einen Golfplatz in der Eppenau in Limburg diskutiert wird. Es seien bereits viele wertvolle Flächen in der Region vernichtet.
Landwirtschaft hat mehr Beschäftigte als Autoindustrie
Aktuelles Thema des Berufsstandes im Kreis ist der AusÂbau der Bundesstraße B49. Müller sagte er, dass der vierspurige Ausbau für die Region ein Gewinn sei. Die Landwirte müssten aber nun alles unternehmen, um zu verhindern, dass die Bundesstraße künftig für die Landwirtschaft gesperrt werde. Die Kommunen könnten genauso wenig Interesse daran haben, dass große landwirtschaftliche Maschinen durch enge Ortskerne fahren.
Fachbetriebe unterstützen Anliegen der Landwirte
Wichtig ist laut Müller, dass Landwirte für politische Ämter in ihren Gemeinden kandidierten, um Einfluss auf Entscheidungen nehmen zu können. Er freut sich, dass es, falls es wegen der B-49-Nutzung zu einer juristischen Auseinandersetzung kommen sollte, sich die örtlichen Landmaschinenhändler an den Klagekosten beteiligen würden.
Landwirte müssen in der Gesellschaft mitreden
Müller hält einen starken Bauernverband für sehr wichtig, um die Interessen der Landwirte in der modernen Gesellschaft weiterhin zu vertreten. Die Geschäftsstelle des KBV helfe ihren Mitgliedern unter anderem bei Fragen zur Agrarreform, bei Bankengesprächen sowie bei Fragen zum Pachtrecht, Sozialrecht, informierte Geschäftsführer Merkel. Ãœber 5 000 Anfragen konnten im Vorjahr per Telefon beantwortet werden. „Wir sparen in der Geschäftsstelle, wo wir können“, versicherte Vorsitzender Müller, „aber unsere guten Mitarbeiter wollen wir trotzdem weiÂter anständig bezahlen.“ Dem Kreisbauernverband gehören derzeit 860 Mitglieder an.
Klöppel – LW 26/2016