Neue Demonstrationsfläche schnellwachsender Baumarten

Die Ernte erfolgt in 15 bis 20 Jahren

Auf dem Versuchsgelände des Landwirtschaftszentrums Eichhof wurde Anfang April 2017 eine neue Demonstrationsfläche mit schnellwachsenden Bäumen angelegt. Auf der Fläche des ehemaligen Pappel-Mutterquartiers, das 2016 umgebrochen wurde, konnte auf rund 1 ha eine neue Kurzumtriebsplantage (KUP) mit einer geplanten Umtriebszeit von 15 bis 20 Jahren (Maxi-Rotation) etabliert werden.

Setzen der Pflanzruten mit Lochdorn am Teleskoplader Anfang April 2017.

Foto: Siebert

Die Neuanlage wird im Rahmen einer Kooperation des Landesbetriebes Landwirtschaft Hessen (LLH) und der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt, Hann. Münden (NW-FVA) über ihre Standzeit hinweg gemeinsam begleitet und jährlich durch die Fachleute beider Einrichtungen bonitiert.

Verschiedene Sorten von Pappel, Weide und Birke

Die Pflanzung erfolgte bei bestem Wetter mit 1,5 bis 2 m langen Steckruten durch die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des LLH. Die Ruten wurden in das vorbereitete Pflanzbett in ein etwa 80 cm tiefes Pflanzloch gesetzt und fest angetreten. Der Pflanzverband beträgt 3,5 mal 3,5 m, so dass die Bäume ausreichend Platz zum Heranwachsen haben. Die Ernte der Bäume wird daher erst in 15 bis 20 Jahren erfolgen. Insgesamt wurden elf verschiedene Pappelsorten sowie eine Baumweide wurden gepflanzt. Dabei kamen sowohl bewährte als auch neueste Züchtungen, wie zum Beispiel der erst vor wenigen Wochen zugelassene Pappelklon „FastWood 1“ oder auch die der in Deutschland bislang noch nicht angebauten vielversprechende Pappelklone „Bakan“ und „Skado“ aus Belgien zum Einsatz. Im Frühjahr 2018 wird die Fläche mit einer Moorbirke und einer Hybridbirke komplettiert. Um Wildschäden an den Bäumen in der Anwuchsphase zu vermeiden, wurde zum Schutz ein mobiler Zaun aufgestellt. Diese neue Anlage im langen Umtrieb ergänzt die bereits bestehenden KUP-Demonstrationsflächen am Eichhof im kurzen und mittleren Umtrieb mit Ernteintervallen von drei beziehungsweise acht Jahren. Interessenten können sich nun vor Ort an nur einem Standort über alle Varianten des Anbaus von Energieholz auf Ackerflächen informieren.

Geerntet werden 30 m hohe Bäume

Zum Erntezeitpunkt werden die Bäume im Mittel eine Höhe von 25 bis 30 m und Brusthöhendurchmesser von etwa 35 cm aufweisen. Das anfallende Holz eignet sich aufgrund seiner Dimension und Qualität vor allem für eine stoffliche Nutzung. So kann es als Industrieholz für die Herstellung von Span- und Faserplatten oder Zellstoff verwendet werden. Darüber hinaus ist eine energetische Nutzung der schwächeren und qualitativ schlechteren Holzabschnitte als Brennstoff in Form von zum Beispiel Scheitholz oder Holzhackschnitzeln möglich. Für die Ernte kommen absetzige forstliche Ernteerfahren, wie beispielsweise die motormanuelle Beerntung oder die Ernte mit einem Schwachholzharvester, in Betracht. Hierbei wird der Baum in einem ersten Arbeitsschritt gefällt und je nach Qualität und Dimension in Sortimente eingeschnitten. Anschließend wird das Holz in einem zweiten Arbeitsschritt aus dem Bestand gerückt, weiterbearbeitet und weitertransportiert. Die Technik ist flächendeckend verfügbar.

Nach Rückumwandlung verbesserte Bodenqualität

Nach der Beerntung der Energieholzfläche kann diese bei Rückgang der Wirtschaftlichkeit wieder rückumgewandelt werden, um die Fläche wieder für andere Kulturen nutzen zu können. Bei dem gebräuchlichsten Verfahren werden hierfür mit einer Bodenfräse die vorhandenen Wurzeln zerfasert. Auf leichteren Standorten, die der Bodenfräse nicht ausreichend Gegendruck bieten, ist vorab ein Mulchen der Fläche zu empfehlen. Dadurch können das Ast- und Kronenmaterial sowie die Wurzelstöcke feiner zerkleinert und anschließend durch die Bodenfräse in den Boden eingearbeitet werden. Die Bodenqualität kann auf diese Weise merklich verbessert werden.

Christian Siebert, Kompetenzzentrum HeRo, Witzenhausen – LW 21/2017