Was kann man gegen Dickmacher tun?
Im Kampf gegen das Übergewicht fordern Verbraucherschützer schon seit Langem Farbsymbole, die auf einen Blick erkennen lassen, welches Produkt gesund und welches eher ungesund ist. Als nachahmenswert wird nun das in Frankreich eingeführte „Nutri-Score-System“ gefordert. Dieses basiert auf der Beurteilung des Gesamtnährwertes eines Lebensmittels. Eine fünfstufige Farbskala auf der Vorderseite von Lebensmittelpackungen zeigt von „A“ auf dunkelgrünem Feld die günstigste bis zu einem roten „E“ die ungünstigste Bewertung des Produktes an. Das System soll Verbraucher dazu anregen, sich beim EinÂkauf für gesündere Lebensmittel zu entscheiden, und Herstellern einen Anreiz bieten, gesündere Varianten auf den Markt zu bringen. Es ist leicht verständlich, wenn auch sehr plakativ. Allerdings werden damit auch „bildungsferne“ Schichten erreicht.
Aber auch am Nutri-Score-Label gibt es Kritik: Die Ampelfarben können fehlinterpretiert werden. So erhält ein Räucherlachs den Nutri-Score „rötliches D“, hingegen ein Fertiggericht Spaghetti Bolognese ein „grünes B“. Soll man also lieber das Fertiggericht als den gesunden Lachs essen? So einfach ist das nicht. Innerhalb gleichartiger Produkte macht der Vergleich Sinn, darüber hinaus können die Angaben irreführen. Unterm Strich kann jedoch diese einfache Visualisierung von Nährwerten auf Lebensmitteln eine Orientierung beim Lebensmitteleinkauf sein.
Stephanie Lehmkühler – LW 4/2019