Mit mehr Disziplin durchs neue Jahr

Souveränität kommt erst mit der Wiederholung

Zu Silvester werden gerne gute Vorsätze für das neue Jahr formuliert. Nur scheitern sie leider allzu oft. Warum ist das so schwer? Welche Möglichkeiten gibt es, die Chance zu erhöhen, dass man seine Vorhaben auch umsetzt? Peter Jantsch, Diplom-Agraringenieur und systemischer Coach, liefert dazu im Folgenden hilfreiche Gedankenanstöße.

Die besten Vorsätze taugen nichts, wenn sie zu viel Veränderung mit sich bringen und zu unkonkret formuliert werden.

Foto: imago images/McPHOTO

Eine typische Situation zum Jahreswechsel: Frank nimmt sich für das neue Jahr vor, etwas gegen seine Dauerstress-Anspannung zu tun. Er meldet sich bei einem Fitness-Studio an, bucht einen Yoga-Kurs und kauft zwei sehr gute Bücher. Zum Fitness-Studio geht er drei Wochen, zum Lesen ist er zu müde und beim Kurs kommt immer etwas dazwischen. Nach kurzer Zeit ist alles wieder beim Alten.

Ein Neustart

Neujahr, ein Geburtstag, ein Umzug oder die Geburt eines Babys sind gute Gelegenheiten sich vorzunehmen, etwas anders zu machen als bislang. Aber auch in Krisen, zum Beispiel nach einem Unfall, einer schweren Krankheit oder dem Tod eines Angehörigen, steckt eine besondere Chance. Es ist wissenschaftlich untersucht, dass in Momenten starker Veränderung oder Verunsicherung eine höhere Wahrscheinlichkeit besteht, neue Gewohnheiten zu etablieren als in einer stabilen Situation. Man kann bei solchen Gelegenheiten dazu neigen, möglichst viel verändern zu wollen, möglichst das ganze Leben irgendwie zum Guten hin zu verbessern. Die Enttäuschung, dass – wenn überhaupt – nur ein Bruchteil von dem umgesetzt wird, ist damit gleich vorprogrammiert.

 – LW 1/2020