Die (Energie-) Landschaft ändert sich

Die wegen des Atomunfalls von Fukushima beschleunigte Umsetzung der Energiewende in Deutschland wird die Landwirtschaft vielfältig tangieren. Egal, ob es sich um Energiepflanzen, Windparks, um Solardächer, Bio­reaktoren, Stromtrassen oder Speicherkraftwerke handelt, auf die eine oder andere Art berührt der Umstieg auf Strom aus erneuerbaren Energien die Interessen der Landwirte als (Energie-)Produzenten und Flächennutzer und schließlich auch als Stromverbraucher.

Es eröffnen sich Chancen, aber auch Risiken. Vom Netzausbau kann auch der landwirtschaftliche Stromerzeuger profitieren. Und die Vermarktungsmöglichkeiten für Ackerkulturen werden sich durch die steigende Nachfrage nach nachwachsenden Rohstoffen enorm vergrößern, auch wenn die Bundesregierung die Windkraft in puncto Stromerzeugung an erster Stelle der erneuerbaren Energien setzt.

Da hierbei die meiste Energie im Norden, die Verbrauchsgebiete aber im Süden liegen, werden die Stromnetze und -trassen massiv ausgebaut werden müssen. Dabei werden nach den Plänen der Bundesregierung zum Netzausbaubeschleunigungsgesetz Einspruchs- und Mitwirkungsrechte eingeschränkt beziehungsweise mit finanziellen Entschädigungen abgegolten. Die dezentrale Energieerzeugung wird den Druck auf die Fläche weiter erhöhen. Man muss aufpassen, dass mit dem Eifer, mit dem die Energiewende jetzt durchgesetzt wird, die Interessen der Flächenbewirtschafter und Grundeigentümer nicht überrollt werden.

Vielen Stromverbrauchern ist bei allem Willen zum Atomausstieg noch nicht klar, was sie künftig in Kauf nehmen müssen. Nämlich eine gründliche Veränderung der Landschaft und eine drastische Erhöhung der Stromkosten, die auch die landwirtschaftliche Produktion erheblich verteuern wird.

Cornelius Mohr