Die Energiewende braucht mehr Biogas
Dass landwirtschaftliche Betriebe Gewinne machen, die auch in der Region bleiÂben, ist offenbar für die politischen Entscheider ebenfalls kein ausreichendes Argument. Wenn sich aber der ehemalige Musterschüler Deutschland in Sachen Klimaschutz als Sitzenbleiber entpuppt, könnte sich die Einsicht durchsetzen, dass wir alle Möglichkeiten der CO2-neutralen Energiegewinnung voranbringen müssen. Die Biogasbranche steht bereit und hat in den letzten Jahren von der Öffentlichkeit unbemerkt ihre Möglichkeiten deutlich erweitert: Biogas-Strom kann heute höchst flexibel, am Bedarf orientiert ins Netz eingespeist werden. Auch der Substrat-Mix ist breiter geworden; neben Silomais und Gülle können auch Zuckerrüben oder Grünschnitt in erheblichen Mengen in den Anlagen verstromt werden.
Außerdem wird die AnbautechÂnik alternativer EnergiepflanÂzen weiter vorangetrieben. Interessant erscheinen hier vor allem Arten, die weitere Zusatznutzen bieten. Ein gutes Beispiel hierfür ist die Durchwachsene Silphie: Als mehrjährige Blühpflanze bietet sie eine ganzjährige Bodenbedeckung und Insekten eine willkommene Blütentracht. Einige Nachteile dieser Kultur konnten mittlerweile fast ausgemerzt werden: Bis vor wenigen Jahren musste die Silphie teuer gepflanzt werden; mittlerweile ist auch eine Aussaat möglich. Und das ertragslose Jahr der Bestandesetablierung kann, wie Versuche gezeigt haben, durch die Aussaat von Mais als Deckfrucht aufgefangen werden. Lesen mehr hierzu in unserem Schwerpunkt Energiepflanzen ab Seite 20.
Karsten Becker – LW 50/2017