Die Energiewende muss alle mitnehmen

Gerade in der Landwirtschaft werden große Hoffnungen in die Energiewende gesetzt, da es doch vor allem die Bauern sind, welche die dafür nötigen Flächen und Ausgangsprodukte zur Verfügung stellen können. Für viele Betriebe ist die Energieerzeugung heute schon ein wichtiges Standbein, und die Pläne der Bundesregierung erfordern einen weiteren Ausbau der Nutzung von Biogas, Solarenergie und Windkraft.

Leider ist das Umschwenken auf regenerative Energieträger ins Stocken geraten. Nicht nur die großen Energiekonzerne treten auf die Bremse, auch der Widerstand vieler regionaler Gruppen, die sich gegen Projekte vor Ort stemmen, drohen der Energiewende den nötigen Schwung zu nehmen.

Vor allem der Bau neuer Überlandleitungen, die den Ökostrom der von der Regierung favorisierten Großerzeuger zu den Kunden bringen sollen, ist vielen Initiativen ein Dorn im Auge. Aber auch Beeinträchtigungen durch Schattenwurf von Windrädern, durch Verkehrsaufkommen bei großen Biogasanlagen oder der Flächenverbrauch und das Verschandeln von Ortsbildern durch Solaranlagen werden von den Gegnern angeführt. Nicht zuletzt rufen die stark anziehenden Strompreise, die zum Teil den Erzeugern des Öko-Stroms über Förderungen zukommen, Kritik hervor.

Daher findet man nun zumindest teilweise wieder zu einem der Ursprungsgedanken der regenerativen Energieerzeugung zurück und produziert den Strom verstärkt in regionalen Einheiten. So können auch die Betroffenen in die Planungen einbezogen und finanziell beteiligt werden, was die Akzeptanz solcher Projekte deutlich erhöht.

Wie solche Planungsprozesse praktisch umgesetzt werden können, war unter anderem Thema einer Fachtung zu den Chancen der Windenergie in Alsfeld.

Karsten Becker