Nicht enttäuscht hat: die Winter(brau)gerste!

Der extrem heiße und trockene Sommer hat bei vielen Früchten seine Spuren in Form von Mindererträgen und zum Teil auch Quali­tätseinbußen hinterlassen. Nicht enttäuscht hat hingegen die Wintergerste und damit auch die Win­terbraugerste, da diese frühzeitig ihre Entwicklung abschließen und so noch vor der großen Dürre ihren Ertrag bilden konnten.

Sowohl in der Praxis als auch in den Landessortenversuchen in Hessen und in Rheinland-Pfalz hat die Wintergerste relativ gut abgeschnitten – ganz im Gegensatz zum Raps, dem sein großes Kompensationsvermögen auch nicht mehr geholfen hat. Allerdings hat der Raps auch gezeigt, was optimierte Produktionstechnik und Fruchtfolge im Zusammenspiel mit dem Standort ausmachen können: In den Landessortenvesuchen 2018 wurden nämlich große Streubreiten von 32 bis 59 dt/ha erreicht.

Die Ausnutzung der Winterfeuchte ist grundsätzlich das große Plus der Winterungen, wie sich in diesem Jahr ganz besonders gezeigt hat. Diese Erfahrung wird den Anbau von Sommerungen nicht in den Himmel wachsen lassen.

Und damit werden auch die Probleme mit Ungräsern und Resistenzentwicklungen weiterhin ganz oben auf der Agenda bleiben. Hierzu finden Sie in unserem Schwerpunkt „Herbstbestellung“ ab Seite 18 ak­tu­elle Hinweise in Sachen Herbizid­einsätze im Wintergetreide.

Unter den Extrembedingungen eines solchen Sommers zeigt sich in den Sortenversuchen, welche Typen besonders gut in diesem Falle mit Hitze und Trockenstress zurechtkommen. Die Züchter werden ihre Schlüsse daraus ziehen, um der Praxis in Zukunft Sorten anbieten zu können, die diesen Veränderungen standhalten. Allerdings stößt die beste Zucht­arbeit an ihre Grenzen, wenn das Wasser fehlt. Ein noch so ausgeprägtes Wurzelsystem kann nur das Wasser aufnehmen, das zur Verfügung steht.

Welche Winterbraugersten in den Sortenversuchen am besten abgeschnitten haben, lesen Sie ab Seite 23. Damit auch in Zukunft bei großer Sommerhitze nicht auch noch das Bier ausgeht.

Karsten Becker – LW 33/2018