In Erinnerung bleiben

Tipps zur Grabgestaltung

Herbstzeit ist Gedenkzeit. Zu den Gedenktagen wie Allerheiligen, Allerseelen, Totensonntag und Volkstrauertag zieht es wieder zahlreiche Menschen auf die Friedhöfe, um ihren verstorbenen Angehörigen zu gedenken. Oftmals kommen Kinder von weit her, um das Grab ihrer Eltern zu besuchen. Wie schön ist es dann, wenn der Trauernde einen gepflegten, persönlichen und fachgerecht angelegten Ort vorfindet. Wir zeigen, worauf es bei der Grabanlage und Pflege ankommt.

Ungewöhnliche und individuelle Grabmale drücken eine besondere Verbundenheit zum Verstorbenen aus.

Foto: Klein

Natürlich kann man die Bepflanzung und Pflege eines Grabes einem professionellen Friedhofsgärtner übergeben. Der sorgt dann dafür, dass die Grabstätte zu jeder Zeit in einem optimalen Zustand ist. Aber für viele Angehörige ist es Ehrensache, selbst das Grab des Verstorbenen zu pflegen. Es sorgt für Nähe und ist auch ein Stück Trauerarbeit über viele Jahre hinweg. Man läuft nie Gefahr zu vergessen.

Um eine ansehnliche Grabstätte zu erschaffen, sind einige Grundsätze zu beachten. Primär stehen dabei natürlich die Erinnerungen an den Verstorbenen im Vordergrund. Ewige Liebe, tiefe Verbundenheit zu Gott oder beispielsweise eine Vorliebe für Holz lassen sich mit entsprechen­den Grabmalen verwirklichen.

Friedhofssatzung beachten

Die Zeiten, wo einfache Granitsteine die Daten des Toten fassen, sind vorbei. Mit aufwendigen Stahlkonstruktionen, liebevoll geschnitzten Holzblöcken oder steinernen Büchern lassen sich lebendige, dreidimensionale Grabmäler erschaffen, die durchaus auch mal die Grabmitte schmücken können. Viele Gartenschauen in ganz Deutschland zeigen immer wieder aufs Neue, was alles möglich ist. Bei aller Kreativität sollte jedoch die Friedhofssatzung der jeweiligen Gemeinde beachtet werden. Sie gibt vor, was auf Grabstätten zugelassen ist und was nicht.

Alles aus einem Guss

Um ein einheitliches Bild zu schaffen, sollten Steinmetz und Friedhofsgärtner von Anfang an zusammenarbeiten. So lassen sich optische Verbindungen zwischen Grabmal und Grabbepflanzung erschaffen, die wie aus einem Guss sind. Nach der professionellen Erstanlage der Grabstätte kann dann der Angehörige die weitere Pflege übernehmen.

Grundlage für die Grabanlage und Gestaltung ist meist der Goldene Schnitt, wie man ihn in zahlreichen klassischen Gemälden findet. Er gibt an, welche Proportionen für das Auge ästhetisch wirken. Nach diesen Grund­sätzen legt der Friedhofsgärtner das Grab an. Etwa 60 Prozent der Fläche werden mit geeigneten Bodendeckern versehen. Sie sorgen dafür, dass keine kahlen Stellen auf dem Grab sichtbar sind. Außerdem werden immergrüne Pflanzen verwendet, die auch im Winter für etwas Farbe sorgen.

Lonicera “Lemon Queen' fällt durch den zitronengelben Saum auf.

Foto: Kintzler

Sedum “Chocolate Ball' ist ein in­te­res­santer Bodendecker.

Foto: Kintzler

Eine klassische Symbolpflanze ist der Efeu.

Foto: Kintzler

Gräser bringen Abwechslung und Leben auf das Grab.

Foto: Kintzler

Der Stacheldraht eignet sich für die Herbstbepflanzung.

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Purpurglöckchen gibt es in zahlreichen Farbvarianten.

Foto: Kintzler

25 Prozent der Grabfläche erhalten eine sogenannte Rahmenbepflanzung. Das können beispielsweise kleinwüchsige Gehölze oder Koniferen sein. Sie verbinden das Grabmal mit dem Rest der Bepflanzung. Bei der Rahmenbepflanzung ist immer auf die Endgröße des gepflanzten Gehölzes zu achten. Auch anfänglich keinwüchsige Pflanzen können im Alter zu stattlicher Größe heranwachsen. Außerdem passiert es häufig, dass die in der Rahmenbepflanzung verwen­deten Gehölze eine so starke Wurzelbildung haben, dass sie die Wechselbepflanzungsfläche durchwuchern. In der Folge lässt sich die Erde nur schwer lockern und die Rahmenbepflanzung steht in starker Wasser- und Düngerkonkurrenz zur Wechselbepflanzung.

Der Wechselflor bringt Farbe ins Spiel

Bei einer optimalen Grabanlage wird immer eine Wechselbepflanzungsfläche frei gelassen. Im Schnitt macht sie etwa 15 Prozent der Oberfläche aus und ist der eigentliche Zierwert des Grabes. Je nach finanziellen Mitteln des Pflegenden kann die Fläche auch größer ausfallen. Sie bildet am Ende des Jahres den größten finanziellen Posten bei der Grabpflege. Im Schnitt wird ein Grab drei- bis viermal im Jahr neu bepflanzt. Zum Einsatz kommen dabei saisonale und robuste Pflanzen.

Die Pflanztermine folgen unter anderem christlichen Feiertagen. Die Frühlingsbepflanzung wird meist Mitte bis Ende März realisiert, wenn der Boden nicht mehr ge­froren ist. Bereits kurz vor Pfings­ten weicht der Frühlingsflor der oftmals bunten Sommerbepflanzung. Diese bleibt, je nach Geschmack, bis Anfang September oder Mitte Oktober auf dem Grab. Entsprechend hoch ist hier der Pflegebedarf mit Reinigungs-, Gieß- und Düngegängen.

Wer bereits im September ein neues Erscheinungsbild wünscht, der entscheidet sich für eine spätsommerliche Bepflanzung, die bis zum ersten Frost das Grab schmückt. Im Oktober/November wird das Grab dann mit winterharten Pflanzen bestückt oder mit Tanne abgedeckt. Zu den Gedenktagen im November ziert oftmals zusätzlich ein Gesteck das Grab.

Nicht jede Pflanze ist geeignet

Nicht alle Pflanzen, die über das Jahr hinweg Beete und Balkonkästen schmücken, sind auch für eine Grabbepflanzung geeignet. Viele Menschen können nicht täglich auf den Friedhof fahren und sich um die Pflege kümmern. Daher ist die Auswahl der Pflanzen stark vom Standort der Grabes und von der Pflege­intensität abhängig.

Mustergrabanlagen auf Gartenschauen sind ein Besuchermagnet und liefern immer neue Ideen für die Grabgestaltung.

Foto: Klein

Nachfolgend wird eine kleine Auswahl an geeigneten Pflanzen für den Friedhof vorgestellt. Um die richtige Art und Sorte für das betreffende Grab auszuwählen, sollte man sich von seinem Gärtner beraten lassen. Am leichtesten ist es, wenn dieser ein Foto der Grabstätte erhält. So kann er passend zu Standort und Grabmal geeignete Pflanzen und Gehölze vorschlagen.

  • Bodendecker: Zwergmispel, Cotoneaster dammeri (Sonne bis Schatten); Efeu, Hedera helix (Halbschatten bis Schatten); Fetthenne-Arten, Sedum (Sonne bis Halbschatten); Thymian, Thymus × citrodorus (Sonne); Golderdbeere, Waldsteinia ternata (Sonne bis Schatten); Spindelstrauch, Euonymus fortunei (Sonne bis Schatten); Immergrün, Vinca minor (Sonne bis Schatten); Dickmännchen, Pachysandra terminalis (Sonne bis Schatten); Ziermoos, Sagina subulata (Sonne bis Halbschatten); Heckenkirsche, Lonicera nitida (Sonne bis Halbschatten); Mühlenbeckie, Muehlenbeckia complexa (Sonne bis Halbschatten).
  • Rahmenbepflanzung: Zwergbalsamtanne, Abies balsamea “Nana'; Fadenzypresse, Chamaecyparis lawsoniana; Muschelzypresse, Chamaecyparis obtusa; Wachholder, Juniperus squamata; Zwergarten der Bergkiefer, Pinus mugo; Buchsbaum, Buxus sempervirens; Freiland-Azaleen und Rhododendren; Lebensbaum, Thuja occidentalis; Japanischer Ahorn, Acer palmatum; Säulenwacholder, Juniperus communis; Eibe, Taxus baccata.
  • Wechselbepflanzung Frühjahr: Stiefmütterchen, Viola × wittrockiana; Hornveilchen, Viola cornuta; Kissenprimel, Primula vulgaris; Vergissmeinnicht, Myosotis sylvatica; Gefülltes Gänseblümchen, Bellis perennis; Schlüsselblume, Primula elatior; Buschwindröschen, Anemone nemorosa; Narzisse, Narcissus pseudo­narcissus.
  • Wechselbepflanzung Sommer: Eisbegonien, Begonia semperflorens; Elatior-Begonien, Begonia-Elatior-Hybriden; Knollen-Begonien, Begonia tuberhybrida; Fleißiges Lieschen, Imaptiens walleriana; Männertreu, Lobelia erinus; Kompakte und einfachblühende Geraniensorten, Pelargonium zonale; Duftstein­rich, Lobularia maritima; Schneezauber, Euphorbia “Diamond Frost'; Vanilleblume, Heliotropium arborescens; Dipladenie, Mandevilla in Arten; Fuchsie, Fuchsia-Hybriden.
  • Wechselbepflanzung Spätsommer: Alpenveilchen, Cyclamen persicum; Günsel, Ajuga reptans; Purpurglöckchen, Heuchera-Hybride; Freilandfarne, Dryopteris in Arten, Polystichum setiferum; Funkie, Hosta-Hybriden; Verschiedene Gräser-Arten, Carex in Arten, Festuca in Arten; Chrysantheme, Chrysanthemum indicum.
  • Wechselbepflanzung Herbst und Winter: Besenheide, Calluna vulgaris; Topf-Heide, Erica gracillis; Strauchveronika, Hebe × andersonii und Hebe armstrongii; Stacheldraht, Calocephalus brownii; Silberblatt, Senecio bicolor.

Wer die Wechselbepflanzung noch etwas aufwerten möchte, der kann Baumwurzeln, Rindenteile und Steine als Dekoelemente verwenden. Der Grundsatz hierbei sollte jedoch immer lauten: „Weniger ist mehr!“

Den Arbeitsaufwand nicht unterschätzen

Ehrensache hin oder her, die Pflege eines Grabes sollte nicht unterschätzt werden. Besonders im Sommer muss das Grab mindestens ein- bis zweimal pro Woche gegossen und gedüngt werden. An feuchteren Tagen beginnt das Unkraut zu wuchern und muss schleunigst beseitigt werden, damit es sich nicht in den Bodendecker- und Rahmenpflan­zen ausbreitet. Die Grabeinfassung muss zudem regelmäßig geschnitten werden, damit das Grab nicht verwildert. Es gibt also jede Menge zu tun.

Wer vorsorgen möchte oder die Pflege aus anderen Gründen nicht mehr selbst übernehmen kann, der sollte sich bei einem Friedhofsgärtner seiner Wahl über einen Grabpflegevertrag informieren. Zu den zahlreichen Möglichkeiten und den Kosten, die auf den Kunden zukommen, kann dieser umfassend beraten und ein Angebot erstellen. rmk